Leverkusens Rekordserie endete gegen Sturms CL-Gegner RB Leipzig
Deutschland 3.September.2024 Andreas Nachbar
Nach 462 Tagen verlor Bayer 04 Leverkusen erstmals wieder eine Partie in der deutschen Bundesliga. Nach 35 Spieltagen ohne Niederlage beendete am Abend des 31. August die Mannschaft von RB Leipzig die Serie von Bayer. In einem hochklassigen Topspiel standen sich zwei Teams auf Augenhöhe gegenüber, bei dem sich die Messestädter nach einem 0:2-Rückstand durchsetzen konnten. Zu Spielbeginn sahen die 29.615 Zuschauer in Leverkusen eine dominant auftretende Heimmannschaft. Das Team von Xabi Alonso spielte mit der gewohnten Ballsicherheit schnell in die Tiefe und kam über die Flügelspieler Frimpong und Grimaldo häufig bis zur Grundlinie. Was noch fehlte, war der letzte entscheidende Pass oder die Genauigkeit im Abschluss.
Rot für Leipzig und Leverkusener Doppelschlag
In einer hitzig geführten ersten Spielhälfte war der erste große Aufreger der Platzverweis von RB-Coach Marco Rose in der 27. Spielminute. Der Trainer der „Bullen“ ließ sich nach einem Foulspiel gegen seine Mannschaft nicht beruhigen und beschwerte sich vehement bei Schiedsrichter Jöllenbeck. Nachdem der Unparteiische dem Übungsleiter der Sachsen die gelbe Karte gezeigt hatte, kannte dieser kein Halten mehr. Er schimpfte und kochte an der Seitenlinie so lange, bis ihn Jöllenbeck mit der gelb-roten Karte auf die Tribüne schickte.
Nach einem ungläubigen Grinsen in die TV-Kameras trottete Rose auf die Tribüne und nahm bis zum Ende der ersten Halbzeit zwischen Leverkusener Fans Platz. Der nächste Schock für Leipzig ließ nicht lange auf sich warten. Innerhalb von sieben Minuten erzielte Leverkusen durch Frimpong (38.) und Grimaldo (44.) zwei Treffer und schien mit einer komfortablen Führung in die Pause zu gehen. Doch quasi mit dem Pausenpfiff traf wie aus dem Nichts Kevin Kampl nach einer Flanke von Henrichs per Kopf zum 1:2-Pausenstand (45+7).
Leverkusen gibt die Führung aus der Hand
Nach der Pause bot sich den Fans in der BayArena ein neues Bild, denn die Leipziger übernahmen die Spielkontrolle und erspielten sich einige gute Chancen. In der 53. Minute freuten sich die Leipziger über den vermeintlichen Ausgleich durch den Ex-Salzburger Benjamin Sesko, doch der stand einen Schritt im Abseits. Nur vier Minuten später kamen sie durch Lois Openda doch noch zum verdienten Ausgleich. RB Leipzig belohnte sich zu diesem Zeitpunkt für einen couragierten Auftritt beim amtierenden Meister und es sollte noch besser kommen.
In einer wilden Phase, in der es hin und her ging, hatten beide Mannschaften mehrfach die Chance, den Führungstreffer zu erzielen. In der 80. Spielminute hatte Marco Rose, der die zweite Halbzeit auf der Tribüne bei der Leipziger Delegation verfolgte, allen Grund zur Freude. Nach einer Kombination zwischen Henrichs, Nusa und Simons kam der Ball zu Openda, der halblinks am Strafraumrand einfach mal abzog und durch die Beine von Tapsoba seinen Doppelpack schnürte. In der Folge versuchten die Leverkusener viel, wurden aber immer wieder von den Leipzigern früh angelaufen und konnten ihr Spiel nicht mehr aufziehen. RB Leipzig, das in der Ligaphase der Champions League unter anderem auf Sturm Graz trifft, konnte sich über einen Auswärtssieg bei „Neverlusen“ freuen und beendete die lange Erfolgsserie von Bayer.
Jonathan Tah: „Wir haben das Spiel hergeschenkt!“
Viel mehr als die Tatsache, dass die Rekordserie ein Ende hat, schmerzt die Leverkusener die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam. „Es war eine lange Serie, aber jetzt ist es vorbei, es gibt keinen Rekord mehr“, stellte Alonso direkt im Anschluss an das Spiel fest. Auch der Kapitän des deutschen Meisters zeigte sich enttäuscht. „Niederlagen fühlen sich immer doof an, im ersten Moment. Vor allem, wenn du das Gefühl hast, du dominierst das Spiel über weite Strecken. Und das Gefühl hatten wir heute. Und wir haben das Spiel einfach hergeschenkt“, so der Innenverteidiger im Interview mit der „Sportschau“.
Eine Niederlage mit Lerneffekt
Für Xabi Alonso wird es interessant zu sehen sein, wie seine Mannschaft mit dieser Niederlage umgehen wird. Eine Niederlage ist immer auch eine Möglichkeit, sich zu verbessern und sich weiterzuentwickeln. So ähnlich sieht es auch der spanische Fußball-Lehrer, der aus den fabrizierten Fehlern lernen will. In der Tat wirkte die Mannschaft nach dem Double-Sieg der Vorsaison und dem Erfolg im Supercup gegen den VfB Stuttgart nicht hochkonzentriert. Die Niederlage gegen RB Leipzig könnte also so etwas wie ein „Wachmacher“ für die Werkself sein.
Für viele der Spieler geht es zunächst in die Länderspielpause. Xabi Alonso hat bis zum 14. September Zeit, sein Team wieder neu aufzustellen und ihre Sinne zu schärfen. An diesem nächsten Bundesliga-Wochenende muss das Team um Spielmacher Florian Wirtz und Granit Xhaka auswärts gegen die TSG 1899 Hoffenheim antreten.
Andreas Nachbar, abseits.at
Andreas Nachbar
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