Sie gilt als die beste Liga der Welt und jene Liga, in der man die besten Gehälter verdienen kann. Dass Topspieler aus der Premier... London: Der neue Transferhotspot des FC Bayern

Sie gilt als die beste Liga der Welt und jene Liga, in der man die besten Gehälter verdienen kann. Dass Topspieler aus der Premier League in eine andere Liga wechseln, kommt deshalb nur selten vor. Anders bei den Bayern: Dort scheint man eine gewisse Liebe für Spieler aus der Premier League und insbesondere London entdeckt zu haben. In diesem Artikel verraten wir euch die Gründe dafür.

Leroy Sane machte den Anfang

Betrachtet man den aktuellen Kader der Bayern, so finden sich zahlreiche Spieler, die direkt aus der englischen Premier League an die Isar gewechselt sind.

Begonnen hat es 2020 mit dem Transfer von Leroy Sané, der für 49 Millionen Euro von Manchester City losgeeist wurde, nachdem er für Pep Guardiola nicht mehr zu den unumstrittenen Stammspielern gezählt hatte. Ein Transfer, der damals für Aufsehen sorgte, weil sich die Bayern bei der damals schon wohl besten Mannschaft Europas, den Cityzens bedient hatte.

Rechnet man den Jugendbereich dazu, führt Jamal Musiala die Liste an. Er wechselte 2019 aus der Jugend des Chelsea FC in die Allianz Arena.

Harry Kane, Eric Dier, Michael Olise und Joao Palhinha folgten

Im Sommer 2023 schließlich der Königstransfer: Harry Kane wechselt um 95 Millionen Euro von den Tottenham Hotspurs nach München. Apropos Spurs: Im darauffolgenden Wintertransferfenster bedienten sich die Münchner erneut bei den Londonern und liehen Innenverteidiger Eric Dier aus.

Das diesjährige Sommertransferfenster brachte gleich zwei Transfers der Achse München-London. Jungstar Michael Olise, an dem auch unter anderem Manchester United interessiert war, wechselt vom Glasner-Klub Crystal Palace zum Team von Vincent Kompany. Kurze Zeit später folgt ihm Mittelfeldstratege Joao Palhinha vom FC Fulham. 53 bzw. 51 Millionen Euro mussten die Bayern für die beiden England-Legionäre berappen.

Sie alle vereint: Ihre Ex-Vereine sind in der englischen Hauptstadt London beheimatet.

Internationalere Transferpolitik

Lange zeichnete die Bayern eine bestimmte Strategie am Transfermarkt aus. Man hatte einen klaren Fokus auf deutsche Spieler, bediente sich vorzugsweise bei der Konkurrenz in Deutschland, zum einen um diese zu schwächen, zum anderen kannte man die Spieler aus den Aufeinandertreffen in der Liga quasi aus dem Effeff.

Denkt man etwa an das Champions League Finale 1999 gegen Manchester United zurück, so standen sage und schreibe zehn Deutsche bei den Bayern in der Startelf.

Spätestens mit der Bestellung von Pep Guardiola wich man von obigem Grundsatz aber immer mehr ab und verpflichtet in seiner Ära zahlreiche Spieler aus Spanien. Wohl auch dem geschuldet, dass die deutsche Liga seit Jahren weniger Talente abwirft als die spanische, französische und englische Liga.

Unter Tuchel und Kompany, die beide zuvor in England gearbeitet haben, verschiebt sich der Fokus nun eher nach England, wenn es um Neuzugänge geht.

Andere blicken in Europa nach Frankreich, Holland, Belgien und Portugal

Nicht nur mit Blickpunkt auf die eigene Geschichte geht der FC Bayern nun einen anderen Weg. Auch verglichen zu anderen europäischen Topklubs, bilden die Bayern europaweit eine Ausnahme.

Während italienische und spanische Spieler großteils innerhalb der eigenen Liga wechseln, bedienen sich die europäischen Topklubs gerne in Frankreich, Holland, Belgien und Portugal. Diese Ligen weisen eine hohe Dichte an Talenten auf, die teils günstiger zu haben sind als Spieler aus den Eliteligen England, Spanien und Deutschland.

Es erinnert ein wenig an die Zeit zwischen 1999 – 2007 als sich Real Madrid mehrfach in der Premier League bediente und Steve McManaman, Michael Owen, Jonathan Woodgate und David Beckham unter Vertrag nahm.

Warum London Transfermittelpunkt des FC Bayern ist

Gerade hinsichtlich Spielstil und Kampfbetontheit sind sich die Premier League und die Bundesliga ähnlich, viel ähnlicher als etwa Bundesliga und die La Liga oder die Serie A. Dies kommt den Bayern sehr entgegen und deswegen macht es Sinn sich in England zu bedienen.

Im Grunde genommen machen die Bayern aber aus der Not eine Tugend und holen Spieler, die zu ihnen passen, bei anderen Klubs aber nicht ganz oben auf der Wunschliste stehen.

Harry Kane wollte Tottenham verlassen und glaubt man der Berichterstattung aus dem vergangenen Sommer waren die Bayern der einzige wirkliche Interessent. Dier war bei bei Ange Postecoglu nur noch Notnagel und auch an Palhinha gab es dem Vernehmen nach kein Interesse eines anderen großen Klubs. Lediglich bei Olise standen die Interessenten Schlange, die Bayern lieferten aber auch hinsichtlich Spielzeit das beste Gesamtpaket.

Die deutsche Bundesliga ist zwar noch immer eine der besten Ligen Europas, finanziell kann sie aber teils mit anderen Ligen nicht mithalten. Und so überrascht es wenig, dass es die großen Talente in andere Länder zieht oder sie ihr Heimatland nicht verlassen.

Und auch wenn die Bayern wirtschaftlich wohl der am besten geführte Verein Europas sind und die Klubbosse auch immer wieder betonen, dass man finanziell mit den ganz Großen mithalten kann, so sind sie nicht mehr erster Anlaufpunkt in Europa und man muss sich oftmals mit jenen Spielern begnügen, deren Transfers etwa Real Madrid, der FC Barcelona, Manchester City, Arsenal oder Paris Saint Germain nicht forcieren.

Patrick Stummer, abseits.at

Patrick Stummer

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