Match of the Week: Bayer Leverkusen vs. Borussia Dortmund
Deutschland 1.Oktober.2016 Ral 0
Bayer benötigt gegen Dortmund dringend eine Leistungssteigerung, während der BVB derzeit von Erfolg zu Erfolg eilt.
Bayer Leverkusen
Nachdem Bayer in dieser Saison eigentlich zum Angriff auf den BVB blasen wollte, steht die Werkself derzeit mit lediglich sieben Punkten im Mittelfeld der Tabelle und hat bereits fünf Zähler Rückstand auf die Westfalen. Mit einem Sieg gegen die Schwarz-Gelben wäre die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt jedoch wieder dran an den oberen Plätzen.
Nimmt man die letzten Partien als Grundlage zur Bewertung des derzeitigen Leistungsvermögens von Leverkusen, könnte das zu einem schwierigen Unterfangen werden. Gegen Monaco unter der Woche reichte es erneut nur zu einem Unentschieden, obwohl die Leverkusener die bessere Mannschaft waren. Ein für Bayer nicht unbekanntes Problem.
Das System Schmidt arbeitet zu Beginn dieser Saison noch nicht so reibungslos, wie noch zum Ende der vergangenen Saison. Im eher unaufgeregten Leverkusen noch kein Grund zur Sorge, stand man vor einem Jahr sogar noch einen Punkt schlechter da. Das berühmt-berüchtigte Gegenpressing funktioniert zwar erneut sehr gut, trotzdem hapert es bei Bayer in der Defensive. Hier leistete man sich bereits sieben schwerwiegende Fehler, wobei gleich vier davon zu Gegentoren führten. In diesem Punkt nimmt Leverkusen die „Spitzenposition“ in der Liga ein.
Auch in der Offensive läuft es derzeit noch nicht wirklich rund. Bezeichnet hierfür: für die bisher erzielten acht Saisontore sind mit Joel Pohjanpalo und Chicharito genau zwei Spieler verantwortlich. Eine Tatsache die nicht gerade für ein einfallsreiches Offensivspiel spricht. Bayer liegt zwar in den Statistiken Ballbesitz und herausgespielte Chancen bundesligaweit auf den vorderen Plätzen, der Outcome ist mit acht Toren doch relative dürftig, vor allem wenn man die Spitzenteams Bayern (15 Tore) oder Dortmund (16) zum Vergleich heranzieht, auf die Leverkusen in dieser Saison eigentlich den Abstand verkürzen wollte.
Erfreulich für die Werkself ist hingegen die Entwicklung von Talent Benjamin Henrichs. Der Außenverteidiger, der eigentlich Mittelfeldspieler ist und von Schmidt umgeschult wurde, überzeugte bisher defensive, wie offensiv. Von seinen Zweikämpfen gewinnt er im Schnitt 60 Prozent und weist eine beachtliche Passquote von 77 Prozent aus. Zudem bereitete er auch schon ein Tor direkt vor.
Außer Karim Bellarabi, der für den Rest des Jahres ausfällt, wird wohl auch Shooting Star Pohjanpalo gegen Dortmund nicht zur Verfügung stehen.
Borussia Dortmund
Um den neuen BVB ist mittlerweile eine Art Hype entstanden. Sicherlich verfügen die Borussen über eine der spannendsten Mannschaften in ganz Europa, aber auch dieses hochtalentierte Team hat noch mit einigen Problemen zu kämpfen.
Zu was die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel fähig ist, zeigte sie in der gesamten Bandbreite unter der Woche im Duell mit Real Madrid. Beeindruckend ist, dass es den Dortmundern mittlerweile schlichtweg egal zu sein scheint wie der Gegner heißt, sie ziehen ihr offensiv-dominantes Spiel gnadenlos durch. Dortmund beherrschte die Königlichen in der ersten Halbzeit mit ihrem Tempo regelrecht und sorgte damit in ganz Europa mal wieder für staunende Gesichter.
Bei aller Begeisterung über die junge Borussia zeigten sich gegen Real jedoch zeitweise die gleichen Probleme, die im Laufe der ersten Spiele auch in der Bundesliga sichtbar wurden. Beide Tore der Madrilenen fielen durch individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten im Abwehrverbund. Auch die Chancenauswertung ließ am Dienstag zu wünschen übrig, wobei die Mannschaft sich in diesem Punkt zumindest in der Liga verbessert zu haben scheint.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass der BVB die Dominanz in einer Vielzahl von Spielen nicht über die gesamte Dauer aufrecht erhalten kann. In der zweiten Halbzeit verloren die Dortmunder den Zugriff auf die Partie und mussten die Kontrolle über das Spiel an Real abgeben. Am Ende reichte es aufgrund einer neuen Stärke der Borussia doch noch zum hochverdienten Remis: die Breite im Kader. Mittlerweile tummelt sich auf der schwarz-gelben Bank eine Vielzahl an hochklassigen Akteuren. Mit Emre Mor, Christian Pulisic und dem Schützen zum Ausgleich Andre Schürrle konnte Tuchel dem Spiel von Außen nochmal eine Wende geben.
Auch sonst liefert der BVB bisher beeindruckende Zahlen ab. Insgesamt erzielte die Dortmunder Offensive in neun Pflichtspielen 27 Tore, wobei diese von 13 verschiedenen Schützen erzielt wurden. Sie geben pro Spiel im Schnitt 16 Schüsse ab, haben eine Ballbesitzquote von 61 Prozent und die Pässe kommen in 87 Prozent der Fälle an. Vor allem Julian Weigl dringt in Sachen Passsicherheit immer mehr in kroos`sche Dimensionen vor.
Nachdem viel über die Offensive geredet wurde, ist es auch mal an der Zeit, mit dem Verteidiger Sokratis einem „unsung hero“ die gebührende Ehre zuteil werden zu lassen. Der Grieche ist mit 80 Prozent gewonnener Zweikämpfe in diesem Punkt Ligaspitzenreiter und auch seine Passquote von 91 Prozent ist mehr als beachtlich.
Neben dem dauerverletzten Marco Reus, werden gegen Leverkusen wohl erneut Sven Bender, Erik Durm und Marc Batra fehlen. Auch Andre Schürrle könnte für das Spiel gegen Leverkusen ausfallen.
So könnten sie spielen:
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Ginter, Schmelzer – Weigl –Pulisic, Castro, Guerreiro,Dembele – Aubameyang
Bayer Leverkusen: Leno – Bender, Tah, Toprak, Henrichs –Kampl, Aranguiz – Brandt, Cahlanoglu – Chicharito, Volland
Zahlen und Daten
In 39 Bundesliga-Spielen unter Thomas Tuchel erzielte der BVB 98 Tore, im Schnitt erzielte Dortmund unter dem 43-jährigen Coach 2,5 Tore pro Bundesliga-Spiel – das ist der beste Wert aller Trainer in der Dortmunder Bundesliga-Geschichte.
Pierre–Emerick Aubameyang hat nun 100 Bundesliga-Spielen für den BVB absolviert und dabei 59 Tore erzielt; Robert Lewandowski hatte in seinen ersten 100 Spielen für Dortmund „nur“ 55 Mal getroffen.
Leverkusen hat die letzten 7 Heimspiele nicht verloren.
Dortmund ist in den letzten 9 Auswärtsspielen gegen Bayer wettbewerbsübergreifend ungeschlagen.
Die Borussia hat in den letzten drei Spielen in allen Wettbewerben gegen Bayer kein Tor kassiert.
Ral, abseits.at
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