Mesut Özils Spielweise beim 3:0 Deutschlands über die Färöer-Inseln
Deutschland 11.September.2013 Tobias Robl 0
Nach seinem Wechsel zu Arsenal zeigt Özil ein, für ihn typisches Spiel gegen die Färöer-Inseln. Er zeigte sich sehr vertikal, agierte verstärkt aus dem rechten Halbraum und versuchte sich gegen den erwartet defensiven Gegner als Nadelspieler. Eine kurze Analyse der Spielweise des Deutschen und Wechselwirkungen im Team.
Das Pärchen Müller und Özil
Müllers Rolle gegen die Inselbewohner war eine so zu Erwartende. Er gab dem Spiel die Breite im letzten Drittel, wenn es nötig war, und zog sonst oft von seiner Position zur Mitte, wenn z.B. das Breitmachen des Spiels vom nachrutschenden Lahm übernommen wurde. Als Konterbewegung, zu Müllers in die Mitte ziehen, konnte man oft beobachten, wie Özil nach außen driftete. Er tat dies entweder hinter den Ball, um das Spiel zu verbinden, oder aber seine Bewegung war vertikaler und er versuchte den von Müller geöffneten Raum anzulaufen, bzw. den hinter der Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger.
Özils „Herauskippen“
Generell stand Özil oft im Deckungsschatten der Vierermittelfeldkette, aus dem er sich immer wieder löste, wenn die Situation soweit war, sodass er entweder durch ein kurzes Entgegenkommen mit anschließendem Aufdrehen direkten Druck auf die Viererkette machen, oder aber den Ball weiter auf den Flügel leiten konnte. Seine Bewegungen waren dann vertikal, wenn die Räume nach vorne offen waren, die er am Flügel anlaufen konnte, oder horizontal bzw. manchmal auch leicht nach hinten zur Seite driftend, wenn das nicht der Fall war und das Spiel über den rechten Halbraum getragen werden sollte. Özil stand in diesen Fällen so zur Situation, dass er das Spiel bei einem Rückpass Lahms wieder zur Mitte lenken konnte, ohne gepresst zu werden, oder bei einem Ballverlust direkt gegenpressen zu können. Das hatte zur Folge, dass Lahm deutlich spielmachender agieren konnte, ohne dass die Gefahr eines direkten Konters bestand.
Özils Spiel mit dem Deckungsschatten und den Schnittstellen
Özil verließ seine zentrale, halbrechte Position nur, wenn er dadurch das Spiel schnell machen konnte. Entweder indem er eine Lücke riss, selbst nach einem möglichen Anspiel wiederum eine Flügelüberladung initiieren, oder die Schnittstellen der Abwehr bespielen konnte. Ansonsten blieb er auf einer recht hohen Feldposition und vom Geschehen entfernt, um Gegner zu binden.
Kam das Spiel dann in seine Nähe orientierte er sich immer wieder zwischen zwei Gegenspieler, und das sowohl horizontal, als auch vertikal. Er stand dann vom Ball aus gesehen immer leicht hinter den Gegnern, um einen kleinen Vorsprung und damit Zeit zu haben. Wie weit er hinter der Schnittstelle stand hing davon ab, wie eng die Situation war, denn es sollte natürlich keine Pressingsituation entstehen und der direkte Weg nach hinten offen bleiben. Oftmals orientierte er sich aber auch an einem der Gegner, oder lief nah an diesem vorbei, um eine Reaktion beim Abwehrspieler zu erzeugen: Gehe ich mit, oder bleibe ich stehen? Was sich in der Folge ergab, war oft der kleine Zeitvorsprung für Özil, bevor das Rückwärtspressing für ihn spürbar wurde, oder ein Öffnen einer Schnittstelle, die die Deutschen dann Anspielen konnten.
Ein weiterer Vorteil dieser Positionierung war, dass Özils theoretischer Aktionsradius sehr groß war. Er konnte sowohl das Sturmzentrum besetzen, aber eben auch sehr ausweichend agieren. In der zweiten Halbzeit änderte sich die Rolle Özils etwas, er besetzte jetzt konsequenter das Zentrum und auch eher den linken Halbraum, was am generellen Konzept der Deutschen lag, bei denen jetzt Lahm deutlich offensiver und das Spiel asymmetrischer wurde. Die Wechselwirkungen waren aber ähnlich.
Tobias Robl, abseits.at
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