Michael Gregoritsch trifft im Nordderby gegen Werder Bremen
Deutschland 1.Dezember.2015 Stefan Karger 0
Die Fans des Hamburger Sportvereins mussten eine lange Zeit warten, bis sie einen Auswärtssieg ihrer Mannschaft im Nordderby feiern durften, denn es ist schon achteinhalb Jahre her, dass der HSV den SV Werder Bremen im Weserstadion bezwang. Wann, wenn nicht jetzt war wohl die Devise der Gäste, denn Viktor Skripnik und seine Mannschaft macht in der aktuellen Saison die Fans in den Heimspielen alles andere als glücklich.
Fürchterliche Heimbilanz
Gegen den Hamburger SV kassierte der SV Werder Bremen bereits die fünfte Niederlage in Serie! Drei von 21 möglichen Punkten konnten Zlatko Junuzovic und seine Mannschaftskollegen aus den bisherigen sieben Heimpartien mitnehmen. Das letzte Mal, dass Werder nach 14 Spieltagen neun Niederlagen am Konto hatte, passierte den Norddeutschen in der Saison 1974/75. Dazu musste die Heimmannschaft im 17. Bundesligaspiel hintereinander zumindest einen Treffer hinnehmen. Beim SV Werder Bremen läuft also momentan einiges schief.
HSV in Auswärtsspielen stark verbessert | Gregoritsch mit zweitem Freistoßtor
Der Hamburger SV wiederum hat nun nach der 14. Runde schon mehr Punkte in Auswärtsspielen gesammelt, als in der kompletten vergangenen Saison. 13 Punkte nahmen die Hamburger bisher aus den Partien in der Fremde mit, wobei der österreichische Legionär Michael Gregoritsch auch einen Anteil an dieser starken Statistik hat. Im gelang nämlich nach seinem Freistoßtor in Ingolstadt nun ein weiterer Treffer aus einer Standardsituation, wobei er momentan das Glück des Tüchtigen für sich gebucht zu haben scheint, denn so wie sein erstes Freistoßtor, war auch der Treffer zum 2:0-Zwischenstand gegen den SV Werder Bremen abgefälscht. Das Tor könnt ihr euch unten bei den Video-Highlights ansehen. Gregoritsch ist in der laufenden Saison übrigens der einzige Spieler, der zwei oder mehr Freistöße verwandeln konnte.
Gute Leistung auch abseits des Freistoßtors
Gregoritsch begann als hängende Spitze hinter Pierre-Michel Lasogga und hatte schon vor seinem ersten Treffer eine gute Möglichkeit, die jedoch Werder-Keeper Felix Wiedwald zunichtemachte. Insbesondere in der zweiten Halbzeit, als der HSV den Vorsprung verwaltete, fiel er mit einer starken Arbeit gegen den Ball auf, was sich auch in seiner Laufdistanz widerspiegelt. Kein anderer HSV-Akteur lief mehr als Gregoritsch, der am Ende des Tages 12,15 Kilometer absolvierte, was nur von Gegenspieler Zlatko Junuzovic geschlagen wurde (12,53). Gregoritsch kam auf 54 Ballkontakte und spielte 42 Pässe, von denen 62% bei seinen Mitspielern ankamen. Dies ist auch das Einzige, was man ihm nach dieser Partie vorwerfen kann. In einigen Situationen ging er zu leichtfertig mit dem Ball am Fuß um, sodass einige Gegenstöße nicht sauber zu Ende gespielt wurden. Er gewann 16 seiner 38 Duelle (42,1%), was angesichts seiner hohen Position in Ordnung ist. Diese Statistik zeigt auch, wie viele Duelle er bestritt – nur Lewis Holtby gewann mehr Zweikämpfe als der Österreicher. Sportal.de bewertete den Österreicher mit einer 2,5, der kicker gab ihm die Note 4, die viel zu streng ausfiel.
Auf der Gegenseite läuft Zlatko Junuzovic weiterhin seiner Form aus dem Vorjahr hinterher. Wenn von ihm Gefahr ausging, dann meist nur über die zahlreichen Standardsituationen, die auch dazu führten, dass er am Ende der Partie drei Torschüsse und fünf Torschuss-Asssists verbuchen konnte. Aus dem Spiel heraus fehlten jedoch die kreativen Ideen, die den Mittelfeldmotor bisher so oft auszeichneten. Junuzovic begann im zentralen Mittelfeld und wurde im Laufe der Partie immer offensiver. Das Bemühen kann man ihm nicht absprechen, denn wie bereits oben erwähnt absolvierte er mit 12,53 Kilometern die größte Laufdistanz aller Spieler am Platz. Er kam auf 72 Ballkontakte und spielte 32 Pässe, von denen 75% bei seinen Mitspielern landeten. Seine Zweikampfbilanz fällt mit 8 von 22 gewonnen Duellen (36,4%) eher schwach aus. Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben dem Österreicher die Note 4.
Die Stimmen nach dem Spiel
Zlatko Junuzovic: „Wir wollten heute auf keinen Fall verlieren und dann liegen wir plötzlich mit 0:2 hinten. Das tat sehr weh. Im Anschluss an das 2:1 war die Hoffnung wieder da, aber auch da kassieren wir einen blöden Konter. Wir haben die Hamburger bei langen Bällen und Kontern zu einfach vor das Tor kommen lassen.“
Michael Gregoritsch (alle Hamburger SV)„Es war klar, dass wir heute mehr Spielanteile haben werden, aber wir haben es dann auch richtig gut umgesetzt und Bremen früh eiskalt erwischt. Klar, bei meinem Treffer war erneut etwas Glück dabei und ich wurde eben schon aufgezogen, dass ich jemanden brauche, der die Versuche regelmäßig abfälscht. Aber das ist mir egal, solange ich treffe. Ebenso egal ist mir aktuell die Tabelle. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen und uns an die letzte Saison erinnern. Dennoch nehmen wir natürlich wieder wichtige Erfahrungen aus diesem Spiel mit. Das 3:1 haben wir genau zum richtigen Zeitpunkt erzielt und anschließend die Partie sehr souverän nach Hamburg gefahren. Dort werden wir heute mit glücklichen Gesichtern ankommen.“
Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): „Eine Niederlage gegen den HSV ist immer doppelt bitter. In der ersten Halbzeit haben wir zu ängstlich gespielt, in der zweiten Halbzeit war dann endlich eine Reaktion da. Die Spieler sind natürlich selbst frustriert und fragen sich, warum es nicht schon in der ersten Halbzeit vernünftig lief.“
Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): „Dieser Derbysieg hat natürlich eine hohe Bedeutung. In der ersten Halbzeit haben wir beeindruckenden Fußball gespielt. Nach dem Bremer Anschlusstreffer hatten wir dann das nötige Quäntchen Glück, das 1:3 war dann der Gnadenstoß.“
Quelle: bundesliga.de
Die Highlights der Partie
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Stefan Karger
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