Müdes Remis im Rheinischen Derby: Stögers Kölner holen 0:0 gegen Mönchengladbach
Deutschland 22.September.2014 Tobias Robl 0
Defensivstarke Kölner erreichen ein torloses Unentschieden gegen offensivschwache Gladbacher. Doch auch die Mannschaft von Trainer Peter Stöger zündet alles andere als ein Offensivfeuerwerk.
Aufstellungen
Im Gegensatz zu den Kölnern, die unter Peter Stöger in einem 4-2-3-1 agieren, starteten Favres Gladbacher im klassischen 4-4-2 / 4-2-2-2 der letzten Saison. Bereits zu Beginn der Partie zeichnete sich ab, dass Köln den Gladbachern den Ballbesitz größtenteils überlassen würde und selber durch Umschaltaktionen zum Erfolg kommen wollte.
4-4-2-Formationen gegen den Ball und abkippende Sechser als Gegenmittel
Sowohl die Borussia als auch der FC vertrauten gegen den Ball auf eine 4-4-2-Defensivformation. Dabei lag bei beiden Mannschaften der Fokus auf der Kontrolle des Zentrums sowie des Sechserraums, während das Pressing grundlegend passiv ausgelegt war.
Gegen die gegnerischen Defensivstaffelungen nutzten dann auch beide Mannschaften lineare und simple Abkippbewegungen der Sechser. Bei den Kölnern fiel vor allem Vogt zwischen die Innenverteidiger zurück, während bei den Gladbachern vornehmlich der Schweizer Granit Xhaka nach hinten fiel.
Flügel- und Halbraumfokus als prägende Elemente
Weil beide Mannschaften die zentralen Räume in der Spielfeldmitte gut geschlossen hielten, wählten beide andere Wege, um nach vorne zu kommen. So nutzten die Kölner vornehmlich einfache Angriffe über den Flügel, um nach vorne zu kommen, während Gladbach den Weg über Halbraumkombinationen in Richtung Tor suchte.
Besetzt wurden diese von den zurückfallenden Stürmern Kruse und Raffael, die dieses taktische Mittel teilweise sogar gleichzeitig nutzten. In diesen Situationen blieben die beiden Flügelspieler Hahn und Johnson hoch und breit, um die Halbräume offen zu halten. Weil Gladbach ebenfalls auf defensive Stabilität bedacht war, waren die Außenverteidiger Wendt und Korb angewiesen, auch bei Abkippbewegungen der Sechser nicht ganz mit nach vorne zu schieben, sondern sich halbhoch in das Kombinationsspiel miteinzubinden.
Insgesamt wirkte das Spiel der Gladbacher etwas statisch, auch weil man durch die eher simplen Rochaden kaum die systembedingten klaren Zuordnungen der Kölner aufbrechen konnte. Diesen gelang es immer wieder, die Borussia auf den Flügel zu leiten und dort dann Verbindungen zur Mitte zu kappen.
Mangelnde Präsenz im Zwischenlinienraum als Hauptproblem der Kölner
Bei den Kölnern agierten mit Olkowski und Risse zwei eher lineare Spielertypen, die sich meistens in den hohen Räumen am Flügel aufhielten und von dort hin und wieder ins Sturmzentrum arbeiteten. Damit hatten die Kölner zwar durchgehend breite Staffelungen, mit Ujah als Zielspieler und Osako als beweglichem Zehner allerdings nur zwei zentrale Leute in der Spitze und dem Zehnerraum.
Zwar wechselten Olkowski und Risse immer wieder die Seite, wurden aber kaum von den Außenverteidigern unterstützt, sodass sie genauso wie der Rest der Offensive relativ wirkungslos blieben.
Leichte Anpassungen zur zweiten Halbzeit
Prinzipiell änderte sich von den Abläufen und den Strukturen mit Beginn der zweiten Halbzeit wenig im Vergleich zum ersten Durchgang. Beide Trainer passten phasenweise lediglich die Einbindung ihrer Außenverteidiger etwas an und verfolgten hierbei ähnliche Ansätze.
Beide wollten mit der höheren Grundstellung ihrer Außenverteidiger dafür sorgen, dass einrückende Bewegungen der Flügelspieler ermöglicht würden. So konnte z.B. Gladbach in einer der besseren und druckvolleren Phasen der zweiten Halbzeit eine relativ hohe Präsenz in letzter Linie erzeugen und so potentiell Räume im Zwischenlinienraum öffnen.
Problematisch war bei beiden Mannschaften allerdings wieder, dass sich kaum einmal schnelle Kombinationen oder überhaupt sinnvolle Möglichkeiten zur Spielverlagerung ergaben. Wegen der tiefen und passiven Defensivstaffelung beider Mannschaften gab es auch jetzt kaum Bälle hinter die gegnerische Viererkette. Gladbach versuchte dieses Problem zwar über aufrückende Innenverteidiger zu lösen, aber vor allem Stranzl agierte hier oftmals etwas ungeschickt.
Fazit
Wenig war letztlich zu sehen vom Derbycharakter dieses Spiels. Beide Mannschaften agierten in ihren Abläufen simpel, aber taktisch sauber und stabil. Weil sowohl Gladbach als auch Köln das offensive Risiko scheuten, entwickelte sich letztlich ein für die Zuschauer fades Spiel mit nahezu keinen Chancen und viel tiefem Ballbesitz, den vor allem die Gladbacher nicht zu nutzen wussten. Stögers Kölner überzeugten genauso wie die Borussia mit ihrer Defensivperfomance, kamen selbst aber kaum sinnvoll ins Umschalten oder zu Torchancen nach Flankenbällen.
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Tobias Robl, abseits.at
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