Der 34. Spieltag dieser Bundesliga-Saison wird ganz bestimmt seinen Platz im reichlich gefüllten Bremer Legenden-Album finden. Mit einem Last-Minute-Treffer sichern sich die Grün-Weißen den... Nach dem letzten Spieltag der deutschen Bundesliga: Time to say goodbye

zoom_vfb-stuttgartDer 34. Spieltag dieser Bundesliga-Saison wird ganz bestimmt seinen Platz im reichlich gefüllten Bremer Legenden-Album finden. Mit einem Last-Minute-Treffer sichern sich die Grün-Weißen den Klassenerhalt und schicken Eintracht Frankfurt damit in die Relegation. Stuttgart gibt sich auf, und steigt somit mehr als verdient ab. Kurz und knackig das Wichtigste vom letzten Spieltag der Saison. 

Der VfB Stuttgart ergibt sich

Jetzt hat es den VfB Stuttgart tatsächlich erwischt. Nach 41-jähriger Erstliga-Zugehörigkeit müssen die Schwaben nach einem 1:3 in Wolfsburg vollkommen verdient den Gang in die 2. Liga antreten. Für einen Abstieg gibt es nie den einen ausschlaggebenden Grund. Vielmehr handelt es sich bei einem sportlichen Fiasko dieser Art um eine Kumulierung verschiedener Faktoren.

Bei 75 Gegentoren erhält man eine Idee, wo in Stuttgart der Hund begraben liegt. Auch in Wolfsburg bestand die VfB–Abwehr aus lauter Statisten oder fast schlimmer: sie halfen selbst kräftig mit, es dem Gegner so leicht wie möglich zu machen. Aber nicht nur die Abwehr, die gesamte Mannschaft, nein, viel eher der gesamte Verein präsentierte sich in den letzten Wochen seltsam lethargisch und fatalistisch. Von Kapitän Christian Genter, über Trainer Jürgen Kramny und Sportdirektor Robin Dutt, bis hin zu Präsident Bernd Wahler schaffte es keiner sich gegen die Abwärtsspirale aufzubäumen. Der gesamte Verein wirkte ausgelaugt, aufgezehrt vom dauernden Abstiegskampf der letzten Jahre.

Nach dem Abstieg wird sich in Stuttgart nun zwangsläufig einiges ändern. Frei nach dem Motto, dass der Fisch am Kopf zu stinken beginnt, ist der umstrittene Präsident Wahler noch am Samstag zurückgetreten. Auch in Sachen Trainer ist bereits klar, dass Kramny keine Zukunft beim VfB hat. Der viel gescholtene Dutt äußerte sich dahingehend, von sich aus nicht zurücktreten zu wollen. Höchstwahrscheinlich wird ihm diese Entscheidung in nächsten Wochen aber abgenommen werden, zu unglücklich war sein Wirken in den letzten Wochen.

Von Seiten der Spieler sendeten vor allem Kevin Großkreutz, Serey Die und Daniel Ginczek die Bereitschaft, am Projekt „Wiederaufstieg“ mitzuwirken. Auch Mitch Langerak und Kapitän Gentner werden wohl bleiben. Mit Daniel Didavi wird einer der wenigen Leistungsträger dieser Saison den VfB in Richtung Wolfsburg verlassen. Spieler, wie Filip Kostic oder Timo Werner werden ebenfalls nicht zu halten sein.

Dramatik im Weserstadion – Djilobodji rettet Werder

Fußball kann schon merkwürdige Züge annehmen. Da schaffen es die Bremer nicht, in 32 Saisonspielen ohne Gegentor zu bleiben und retten sich mit zwei Zu–Null-Spielen vor dem Abstieg. Über die meiste Zeit der Saison präsentierte sich die Offensive der Hanseaten als Lebensversicherung, während nun ein Tor in zwei Spielen zum endgültigen Klassenerhalt reicht.

Daran, dass dieser hochverdient ist, kann es nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt keine zwei Meinungen geben. Werder hatte 61 Prozent der Ballbesitzphasen, soviel wie zuvor in keinem anderen Spiel der Saison. Die Eintracht hingegen war wieder nur darauf aus, hinten sicher zu stehen und das Unentschieden zu halten. Gegen entschlossene Bremer zu wenig. Das Team von Niko Kovac schaffte es zwischen der 20. Minute und der Nachspielzeit kein einziges Mal auf das Bremer Tor zu schießen. Werder gewann zudem in der zweiten Hälfte 57 Prozent der Zweikämpfe.

Die von Kovac erdachte Extrem-Mauertaktik kann eben nicht in jedem Spiel funktionieren. So war das 0:1 in der 88. Minute durch Papy Djilobodji verdient und folgerichtig.

Bremen hält damit die Klasse, während Frankfurt in die Relegation gegen Nürnberg muss. Bis dahin muss sich Kovac schleunigst eine andere Taktik einfallen lassen, denn in diesem Duell ist sein Team leichter Favorit und wird selbst etwas für das Spiel tun müssen, um auch nächstes Jahr noch erstklassig zu sein.

Sonstiges

King Lewy – Lewandowksi wird Torschützenkönig

Robert Lewandowski erzielte gegen Hannover 96 seinen bereits 30. Saisontreffer und sicherte sich damit die Torjägerkanone vor dem Dortmunder Pierre–Emerick Aubameyang. Der Pole ist der erste Spieler seit 39 Jahren, der die 30-Tore Marke in der Bundesliga knacken konnte.

Feelgood–Story

In der dritten Minute der Nachspielzeit im Duell Mainz gegen Hertha BSC Berlin verspürten wohl nicht nur die Fans des FSV ein Kribbeln im Nacken und auf den Armen. Die Einwechslung von Elkin Soto sorgte für Gänsehaut-Stimmung in der Coface Arena. Nach seinem Totalschaden im Knie vor mehr als einem Jahr, konnte der Kolumbianer zwar nur 20 Sekunden mitwirken, seine Einwechslung war für Mainz–Coach Martin Schmid aber „vielleicht der Schlüssel für diesen einen Punkt“ der den Rheinhessen die direkte Qualifikation für die Europa League bescherte. Soto selbst kehrt mit seiner Familie nach Kolumbien zurück. Die Mainzer Fans feierten ihn zum Abschluss frenetisch.   

Die Zahlen und Fakten zum 34. Spieltag

Der VfB Stuttgart muss nach 39 Jahren ununterbrochener Erstliga–Zugehörigkeit absteigen; nach so einer langen Zeit erwischte es noch nie einen Verein.

Zum dritten Mal in seiner Bundesliga–Geschichte muss Frankfurt in die Relegation. In den bisherigen Fällen hielt die Eintracht 1984 gegen Duisburg und 1989 gegen Saarbrücken die Klasse.

Hertha BSC blieb in den letzten sieben Spielen sieglos, was letztendlich nur Platz 7 bedeutet. Auf die Berliner wartet somit die Ochsentour Europa-League–Qualifikation.

Der FC Ingolstadt hat alle sechs Spiele gegen die drei Topteams Bayern, BVB und Leverkusen verloren.

Werder Bremen feierte gegen Frankfurt den dritten Heimsieg in Serie. In den vorherigen 14 Heimspielen gelangen nur zwei Siege.

Dortmund erzielte gegen Köln die Saisontore 81 und 82, stellte damit einen neuen Vereinsrekord auf.

Michael Gregoritsch ist der einzige Spieler, der in dieser Saison drei direkte Freistoßtore erzielen konnte.

Im letzten Spiel unter Andre Breitenreiter schoss Schalke erstmals mehr als drei Tore.

Leverkusen punktete zum neunten Mal in dieser Saison nach einem Rückstand. Bundesliga–Höchstwert.

Darmstadt 98 holte zu Hause nur 12 Punkte – auswärts mit 26 mehr als doppelt so viele.

Mann des Spieltages

Papy Djilobodji schoss Werder mit seinem zweiten Saisontor zum Klassenerhalt. Der Senegalese hatte zudem die meisten Ballbesitzphasen aller Akteure (93) und war mit 89 Prozent gewonnenen Duellen der zweikampfstärkste Spieler auf dem Platz.

Ral, abseits.at

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