Wieder einmal steht Marko Arnautovic in den Schlagzeilen, wieder einmal geht es nicht um Leistungen auf dem Platz. Dieses Mal geht es aber nicht... Nur Pech? Marko Arnautovic und seine sechste Verletzung in 18 Monaten…

Wieder einmal steht Marko Arnautovic in den Schlagzeilen, wieder einmal geht es nicht um Leistungen auf dem Platz. Dieses Mal geht es aber nicht um skandalträchtige Geschichten, sondern um eine äußerst kuriose Verletzung: Arnautovic zog sich beim Spielen mit seinem Hund einen Innenbandriss zu.

Lange Pause für den Stürmer

Die Verletzung im rechten Knie von Marko Arnautovic stellte sich nach genaueren Untersuchungen bei Bremens Teamarzt als Innenbandriss heraus. Damit fehlt der 22-Jährige den Werderanern mindestens sechs Wochen, wenn nicht sogar länger. „Wir werden alles versuchen, um ihn so schnell wie möglich wieder gesund und einsatzbereit zu bekommen. Das wird aber mindestens sechs Wochen dauern“, lässt der Doktor auf Werders Homepage die Fans wissen. Arnautovic berichtete, er sei beim Toben mit dem Schäferhund im Rasen hängengeblieben und hätte sich dabei das Knie verdreht. Schade für den Stürmer, der zuletzt mit Markus Rosenberg um einen Platz im Bremen-Angriff neben Claudio Pizarro gerittert hatte und immer wieder zu Spielzeit und Torerfolgen gekommen war. Bereits kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls wurden in Bremer Kreisen Stimmen laut, die die von Arnautovic berichtete Geschichte anzweifelten. Ein unsauberes Vorgehen, das aber leider sehr gut zeigt, welch ominösen Ruf sich der Nationalspieler mittlerweile in Bremen „erarbeitet“ hat.

Kurioser geht’s nimmer – oder doch?

Dabei ist Arnautovic nicht der erste Profi, der sich durch eine kuriose Verletzung selbst ins Abseits befördert. Eine Auswahl der lustigsten, schrägsten, ungewöhnlichsten und unglaublichsten Verletzungen: Unvergessen bleibt das Cut über David Beckhams Auge, als der Superstar sich den Zorn seines Coachs, Alex Ferguson, zuzog. Adam Nemec von Kaiserslautern fiel auf der Jagd nach frischen Früchten von einem Kirschbaum und brach sich mehrere Brustwirbel. Auch tragische Geschichten schreibt der Sport. Santiago Canizares, bis dahin als Nummer 1 im spanischen Tor vorgesehen, fiel für die gesamte WM 2002 aus, nachdem eine Scherbe eines heruntergefallenen Parfüms eine Sehne durchtrennte. Von abgetrennten Fingern nach Torjubelorgien oder Unfällen bei Kartrennen – es gibt praktisch kaum etwas, das es noch nicht gab. So gesehen findet sich Arnautovic in guter Gesellschaft wieder.

Der Werder-Fluch?

Dabei muss man sich langsam fragen, was Arnautovic in Bremen getan hat, dass er derart vom Pech verfolgt ist. Sechs Verletzungen erlitt der Stürmer in den 18 Monaten, in denen er bisher für die Norddeutschen die Schuhe schnürt. Zum Vergleich: Bundesligatore machte Arnautovic für Werder in diesem Zeitraum neun. Die Verletzungschronik: Im November 2010 fiel Arnautovic mit einer Leistenzerrung zwei Wochen aus, nach nur zehn Tagen zeigte sich, dass die Verletzung nicht ganz ausgeheilt war, was weitere zehn Tage Pause bedeutete. Im Jänner setzte Arnautovic eine Schienbeinprellung zehn Tage außer Gefecht, im März 2011 fehlte er den Bremern aufgrund einer Magen-Darm-Grippe. Es folgten einige Monate ohne Verletzung, im Jänner 2011 stoppte Arnautovic eine Bauchmuskelzerrung. Als bisher letzte Verletzung steht der Innenbandriss im rechten Knie, mit dem er mindestens sechs Wochen fehlen wird. Ähnlich schlimm erging es in den letzten Monaten Sebastian Prödl. Der Innenverteidiger zog sich zunächst einen äußerst selten vorkommenden Riss einer Sehne im Gesäß zu und fiel monatelang aus. Derzeit erholt sich der 24-Jährige vom Bruch mehrerer Knochen im Gesicht, nachdem er im Bundesligaspiel gegen Kaiserslautern den Schuh eines Gegenspielers ins Gesicht bekommen hatte. Zugegeben, die Gesichtsverletzung von Prödl war mehr als unglücklich. Trotzdem fällt auf, dass in den letzten Monaten viele Spieler beim SV Werder immer wieder durch Verletzungen ausfallen.

Wenig Erfolg, viele Gründe

Bei Arnautovic spielen aber noch etliche andere Gründe eine Rolle und tragen zum überschaubaren Erfolg, den der Wiener bisher in Deutschland hatte, bei. Die Liste der Eskapaden ist sogar länger als die Verletztenliste der Bremer. Von Beschimpfungen bei Trainingseinheiten und in der Kabine über Undiszipliniertheiten am Feld bis hin zu fragwürdigen öffentlichen Aussagen findet man diverse Episoden des nie langweiligen Fußballerlebens von Arnautovic. Die ersten Treffer beim Suchbegriff „Arnautovic“ bei Google drehen sich um seine aktuelle Verletzung, seine angeblich schwangere Freundin und diverse Aussetzer. Zwischendurch findet man Passagen aus Interviews mit dem Stürmer, in denen er immer wieder dasselbe hervorhebt. Nämlich, dass er sich gebessert habe und ab jetzt nur mehr am Platz für Schlagzeilen sorgen wird. In den nächsten Wochen wird er das nicht können – bleibt zu hoffen, dass er das nicht als Anlass sieht, außerhalb des Platzes wieder einmal  negativ aufzufallen.

„Er kanns doch!“

Das Potential für die Bundesliga wäre bei Arnautovic durchaus vorhanden – dessen sind sich alle Experten einig. Von Beckenbauer bis Rummenigge, von Schaaf bis Allofs, von Constantini bis Koller – immer wieder betonen Trainer und Kenner der Szene, dass Arnautovic das Zeug dazu hätte, ein ganz Großer zu werden. Er scheint sich aber immer wieder selbst im Weg zu stehen. Hoffnung bringt die angebliche Schwangerschaft seiner Freundin. Mehrere Medien berichteten bereits davon, dass sie im Juli ein Kind des Bremen-Stürmers erwarte. Arnautovic wäre nicht der erste, der durch die Geburt eines Kindes endgültig die Trendwende schafft und sich auf das Wesentliche konzentriert. Zu wünschen wäre es ihm – und ganz Fußball-Österreich.

Archimedes, abseits.at

Archimedes

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