Ralph Hasenhüttl – Österreichs Trainerbeitrag in der zweiten deutschen Bundesliga
Deutschland 9.September.2012 Mathias Berer 0
Wer ist eigentlich Ralph Hasenhüttl? Hasenhüttl trainiert derzeit den VfR Aalen, mit dem er letztes Jahr den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse Deutschlands schaffte. Hier ein Porträt über den derzeit einzigen österreichischen Trainer in der 2. deutschen Bundesliga.
Karriere als Spieler
Hasenhüttl, der großgewachsene ehemalige Stürmer, begann seine Karriere 1988 beim Grazer AK, wo er in 65 Partien 20 Tore erzielen konnte. Bei seinen weiteren Stationen bei Austria Wien und SV Austria Salzburg ließ er in 187 Partien noch 57 Volltreffer folgen. Im Jahr 1996 wechselte er dann nach Belgien wo er beim KV Mechelen und beim Lierse SK in zwei Saisonen 12 Tore erzielte. In der Saison 1998/99 zahlte der 1. FC Köln eine Barablöse von umgerechnet 200.000 € für den 191cm großen Stürmer. Die Spielzeit beim 1. FC Köln verlief jedoch nicht erfolgreich für ihn und er wechselte nach zwei Jahren und drei erzielten Toren zur SpVgg Greuther Fürth. Von 2002 bis 2004 ließ Ralph Hasenhüttl dann seine Karriere bei den Amateuren des FC Bayern München ausklingen.
Beginn der Trainerlaufbahn von Ralf Hasenhüttl
Mit Ende seiner aktiven Karriere begann er sofort mit der Ausbildung zum Trainer. Seine ersten praktischen Erfahrungen konnte er bei der SpVgg Unterhaching sammeln. Dort war er zuerst als Co von Werner Lorant angestellt und nach dessen Rücktritt am 4. Oktober 2007, fungierte er als Chefcoach. In seiner zweiten Saison belegte er den sensationellen und aber auch undankbaren vierten Platz. Lediglich vier Punkte fehlten am Ende auf den Relegationsplatz. Deshalb starteten die Unterhachinger mit großen Ambitionen in die nächste Saison, die dann aber leider schlechter verlief.
In ebendieser dritten Saison konnte er mit seinem Team nicht mehr an die Topleistungen anknüpfen und wurde im Februar 2010 entlassen.
Station VfR Aalen
Im Jänner des darauffolgenden Jahres klopfte dann der Drittligist VfR Aalen an Hasenhüttls Tür und dieser übernahm den Verein, der zu diesem Zeitpunkt nur einen Punkt vor den Abstiegsplätzen rangierte. Ralph Hasenhüttl schaffte den Klassenerhalt – das vorgegebene Ziel – und sein Vertrag wurde automatisch verlängert.
Im Sommer hatte er dann die Möglichkeit, seinen Kader selbst zusammenzustellen und ihn nach seinen Vorstellungen umzugestalten. 14 Abgängen standen acht Neuzugänge gegenüber. Von den acht Neuen schafften es sechs sofort in die Startelf. Sportdirektor war zu diesem Zeitpunkt noch keiner vorhanden. Mittlerweile bekleidet Markus Schupp dieses Amt.
Nach einer eher durchschnittlichen Hinrunde startete das Team um Hasenhüttl dann zu Beginn der Rückrunde eine furiose Siegesserie, die sie an die Tabellenspitze katapultierte. Am Ende der Saison hatte es der österreichische Trainer schließlich geschafft. Er erreichte mit seinem Team den sensationellen 2. Platz und qualifizierte sich so fix für die 2. deutsche Bundesliga.
Aufstieg in die 2. Deutsche Bundesliga
Innerhalb eines Jahres schaffte es Hasenhüttl also aus einem „No-Name-Team“, das eigentlich in den unteren Tabellenregionen angesiedelt war, eine Mannschaft zu formen, die den Aufstieg in die 2. Liga schaffte.
Die Euphorie war nun voll im Gange. Ganz Aalen war aus dem Häuschen. Für Hasenhüttl wäre dieser Höhenflug schon beinahe zu Ende gewesen, denn im Sommer dieses Jahres erkrankte der Trainer des VfR an dem seltenen Hanta-Virus, einem schweren grippalen Infekt. Ihm war es deshalb nicht mehr möglich, mit der Mannschaft zu arbeiten, geschweige denn das Training zu leiten. Markus Schupp, Sportdirektor der Mannschaft, machte sich schon langsam auf die Suche nach einem Nachfolger, denn gerade zum Saisonstart wurde ein gesunder Trainer auf der Bank dringend benötigt.
Doch allen Spekulationen zum Trotz gewann der Österreicher den Kampf gegen das Virus und stand in der Woche vor Saisonbeginn wieder auf dem Platz.
Am ersten Spieltag in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands ging es dann gleich zum MSV Duisburg. Dort gewann der Aufsteiger furios mit 4:1. Natürlich mit Ralf Hasenhüttl auf der Trainerbank.
Taktisch setzt Hasenhüttl übrigens auf ein 4-2-3-1-System, in dem weiterhin praktisch keine bekannten Namen spielen. Der slowenische Flügelspieler Kevin Kampl wurde zuletzt an Red Bull Salzburg verkauft. Bundesliga-Erfahrung hat in der altersmäßig recht gut durchgemischten Mannschaft kaum jemand. Somit wird es trotz des respektablen Saisonstarts und zwei Siegen in zwei Auswärtsspielen schwer für Aalen die Klasse zu halten. Beide bisherigen Heimspiele gingen verloren…
Mathias Berer, abseits.at
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