Nach Wochen des üblichen Hin und Her zwischen Wechselentscheidungen oder Vertragsverlängerungen ist es nun amtlich: Der Japaner Shinji Kagawa wird seinen 2013 auslaufenden Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern. Nur wohin führt der Weg des Publikumslieblings und was bedeutet sein Abgang für den BVB?
Potentielle Wechselziele
Dass der BVB den japanischen Nationalspieler verkaufen wird, daran besteht eigentlich kein Zweifel. Bei allem fußballromantischen Flair, dass die jetzige Dortmunder Mannschaft umgibt, können es sich die Westfalen nicht erlauben, einen Spieler wie Kagawa nächste Saison einfach ablösefrei gehen zu lassen. Vor zwei Jahren holte man den Supertechniker für kolportierte 300.000 Euro aus der zweiten japanischen Liga. Wohl der Transfer der letzten Jahre in der Bundesliga, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Manager Michael Zorc werden den Japaner wohl für mindestens das 50fache der investierten Summe verkaufen können. Wer wird da schon widerstehen können?
Favorit im Wechselpoker um Kagawa scheint Manchester United zu sein. Der Japaner hat aus seiner Sympathie für die englische Premier League nie einen Hehl gemacht und es ist so gut wie sicher, dass er nach England wechseln wird. United-Trainer Alex Ferguson wurde zudem während des Pokalfinales auf der Tribüne des Berliner Olympiastadions gesichtet. Was er da gesehen hat, dürfte dem Startrainer gefallen haben. Was für einen Wechsel Kagawas zu den „Red Devils“ spricht, ist eben jener knorrige Schotte. Seit Jahrzehnten bewies Ferguson, dass er es wie kein Zweiter versteht, aus jungen, talentierten Spielern, Weltklassespieler zu formen. Cristiano Ronaldo ist hierbei nur die Spitze des Eisberges. So gut wie jeder junge Spieler träumt wohl davon, in den Genuss einer Ausbildung durch Sir Alex Ferguson zu kommen.
Diese Attribute treffen aber auch in nicht geringerem Maße auf Arsene Wenger und den FC Arsenal zu. In London steht außerdem eine Menge Geld zur Verfügung, will man nächste Saison doch endlich einmal wieder um Titel mitspielen. Als Ansprechpartner für Kagawa könnte Tomas Rosicky fungieren. Der Tscheche wechselte ebenfalls vor einigen Jahren von Dortmund zu Arsenal, wäre damit ideal als „Integrationsbeauftragter“ für den Japaner geeignet. Jedoch wird der Name Arsenal im Moment selten genannt, als Manchester United.
Kagawa soll außerdem noch das Interesse des FC Chelsea geweckt haben. An der Stamford Bridge soll zur neuen Saison unabhängig vom Ausgang des Finales in der Champions League ein Umbruch stattfinden. Die „Blues“ wollen wieder verstärkt auf jüngere Spieler setzen. Nur hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass man bei Chelsea oft nicht die nötige Geduld mitbringt, die es braucht, um junge Spieler besser zu machen. So mancher vermeintliche Jungstar hat in London schon einen Karriereknick erlitten.
Was bedeutet der Abgang für die Zukunft des BVB?
Bei aller sportlichen Klasse von Shinji Kagawa und des sicherlich großen Verlustes, den sein Abgang für die Dortmunder bedeuten würde, muss einem um die Zukunft des BVB nicht Bange sein. Bei der Borussia ist man realistisch genug, um zu wissen, dass man auf Dauer nicht alle seine Leistungsträger halten kann. Mit Marco Reus ist zudem der ideale Nachfolger bereits verpflichtet. Als praktischen Nebeneffekt hätten die Dortmunder mit einem Verkauf Kagawas dessen Ablösesumme schon wieder refinanziert. Sicherlich wird Zorc dann als nächste Maßnahme den Vertrag mit Jakub „Kuba“ Blaszczykowski verlängern. Ein offensives Mittelfeld mit Marco Reus, Mario Götze und eben jenem Kuba kann sich auch weiterhin durchaus sehen lassen und dürfte auch international höchsten Ansprüchen entsprechen. Zumal Jürgen Klopp noch Ivan Perisic, Kevin Großkreutz und Supertalent Leonardo Bittencourt in der Hinterhand hat. Die Welt wird mit großer Sicherheit auch nach einem Kagawa-Transfer in Dortmund nicht unter gehen.
Ral, abseits.at
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