Souveräne Bayern besiegen HSV zum Auftakt mit 5:0 | Alaba und Gregoritsch in Startaufstellung
Deutschland 16.August.2015 Stefan Karger 0
75.000 Zuschauer sahen in der ausverkauften Allianz Arena einen souveränen 5:0-Sieg des deutschen Rekordmeisters. Aufgrund der defensiven Ausrichtung der Gäste taten sich die Hausherren lange Zeit recht schwer, stellten sich aber mit der Zeit immer besser auf den Gegner ein und setzten in der zweiten Halbzeit einige sehenswerte Glanzlichter. Mit David Alaba und Michael Gregoritsch standen zwei ÖFB-Legionäre in den Startaufstellungen.
Mit dem Hamburger SV kam zum Auftakt ein Gegner, der schon seit 14 Pflichtspielen auf einen Sieg gegen die Bayern wartet und in den letzten sechs Partien in der Allianz Arena insgesamt 36 Gegentore kassierte. Was die Aufstellung der Bayern betrifft gab es keine große Überraschung, Pep Guardiola setzte auf ein 4-1-4-1 mit Xabi Alonso im defensiven Mittelfeld. Die beiden Neuzugänge Douglas Costa und Arturo Vidal debütierten im Mittelfeld, wobei Letztgenannter auf 139 Ballkontakte kam, womit der Chilene einen neuen persönlichen Rekord in der deutschen Bundesliga aufstellte. In 117 Pflichtspielen für Bayer Leverkusen erreichte er kein einziges Mal diesen Wert. David Alaba begann links in der Abwehrkette und hielt sich zu Beginn für seine Verhältnisse mit Vorstößen über seinen Flügel vornehm zurück. Bei Ballbesitz rückte er häufig zentral ins defensive Mittelfeld ein und half beim Spielaufbau mit. Im Laufe der Partie wurde er jedoch deutlich offensiver und zeigte einige gute Aktionen im Spiel nach vorne.
Der HSV begann in einer 4-5-1-Formation und versuchte den Platz auf den Flügeln sehr eng für den Gegner zu machen, was auch lange gut gelang. Die Gäste standen sehr tief, die Flügelspieler Ivo Ilicevic und Michael Gregoritsch, der etwas überraschend in der Startaufstellung stand, ließen sich weit zurückfallen, sodass gegen den Ball immer wieder eine 6-3-1-Staffelung zu sehen war. Da auch das zentrale Mittelfeld tief stand, war es für die Hausherren nicht einfach Lücken auszumachen. Das Problem war allerdings, dass der HSV bei Ballbesitz keinerlei offensive Entlastung zustande brachte. Flüssige Kombinationen gab es so gut wie keine zu sehen, meist wurde der Ball einfach weit nach vorne geschlagen und die Bayern konnten ihr Spiel wieder aufbauen. Der HSV kam lediglich auf 28,35% Ballbesitz und brachte nur 63,92% der Pässe zu einem Mitspieler. 674 angekommenen Pässen der Hausherren stehen nur 124 der Gäste gegenüber.
Gegen die extrem defensive Ausrichtung taten sich die Bayern schwer, auch da der HSV in der ersten Halbzeit das Spiel durchzog konsequent durchzog. Eine Standardsituation sorgte in der 27. Minute dann doch noch für den ersten Treffer der neuen Saison. Nach einem Xabi-Alonso-Freistoß bugsierte Mehdi Benatia den Ball ins gegnerische Tor.
Auch wenn Guardiola bis zur 56. Minute mit seinem ersten Wechsel (Rafinha für Xabi Alonso) wartete, korrigierte er schon im Laufe der ersten Halbzeit die Ausrichtung. Thomas Müller rückte vom rechten Flügel ins Zentrum und agierte fortan hinter Stürmer Robert Lewandowski. Seinen Platz auf der Seite nahm Arjen Robben ein, der davor halbrechts im Mittelfeld zu finden war. Später rückte Vidal weiter zurück und die Außenverteidiger Lahm und Alaba nahmen höhere und breitere Positionen ein. Lewandowski gelang in der 53. Minute sein erster Saisontreffer:
In der 69. Minute gelang Douglas Costa sein erster Scorerpunkt in der deutschen Bundesliga, als er auf dem rechten Flügel durchbrach und mit einer wunderbaren Außenrist-Flanke Thomas Müller bediente, der keine große Mühe hatte den Ball zu verwerten.
Nur vier Minuten später steckte Lewandowski auf Thomas Müller durch, der an René Adler vorbeiging und den Ball zum 4:0 einschob.
Den Schlusspunkt setzte Neuzugang Douglas Costa nach einer Slapstick-Einlage des HSV-Außenverteidigers Matthias Ostrzolek:
Alles in allem ein ungefährdet Bayern-Sieg, wobei der HSV mit seiner extreme defensive Ausrichtung den Hausherren nie gefährlich werden konnte. Nach dem Spiel zeigten sich einige HSV-Fans in den Diskussionsforen enttäuscht, da die taktische Ausrichtung vermuten ließ, dass der Verein mit dem Anspruch ins Spiel ging nicht abgeschossen zu werden. Dass es dann dennoch ein kleines Debakel gab, lag neben der unbestrittenen Klasse des Gegners daran, dass keinerlei Entlastung nach vorne gelang. Irgendwann lässt die Konzentration und die Kraft nach, was der Rekordmeister natürlich bestraft. Sowohl Arturo Vidal, als auch insbesondere Douglas Costa bewiesen eindrucksvoll, dass sie den Bayern in der neuen Saison sicherlich weiterhelfen können, was auch Pep Guardiola nach dem Spiel so sah:„ Mit dem Debüt von Douglas Costa und Arturo Vidal bin ich zufrieden. Sie haben viel Qualität und Erfahrung und werden Bayern München noch viel helfen.“
David Alaba kam in den 90 Minuten auf 93 Ballkontakte und spielte 70 Pässe, von denen 89% ankamen. Er gewann 8 seiner 13 Zweikämpfe (61,5%), schoss dreimal aufs Tor, schlug drei Flanken und bereitete zwei Torschüsse seiner Mitspieler vor. Michael Gregoritsch kam immerhin auf einen Schussversuch und legte zwei Versuche seiner Mitspieler auf. Er berührte 34 Mal den Ball und spielte 19 Pässe, von denen nur 42% ankamen, was aber auch zeigt, dass in Sachen geordnetem Spielaufbau bei den Hamburgern gar nichts funktionierte. Seine Zweikampfbilanz liegt mit 12 von 30 gewonnenen Duellen bei 40%.
Stefan Karger, www.abseits.at
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