Der 1. FC Köln besiegt Holstein Kiel im Relegations-Rückspiel deutlich mit 5:1. Auch dank eines starken Florian Kainz bleibt der „Effzeh“ damit in der... Spektakuläres Relegationsrückspiel: Köln bleibt in Bundesliga

Der 1. FC Köln besiegt Holstein Kiel im Relegations-Rückspiel deutlich mit 5:1. Auch dank eines starken Florian Kainz bleibt der „Effzeh“ damit in der ersten Bundesliga.

Die Anfangsphase des Relegations-Rückspiels zwischen Holstein Kiel und dem 1. FC Köln waren wohl mit die verrücktesten 15 Minuten dieser Saison. Kölns Trainer Friedhelm Funkel sagte im Vorfeld der Partie, dass man die Mannschaft nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel erst einmal zwei Tage in Ruhe gelassen hätte.

Ein Ansatz, der gleich zu Beginn der Begegnung Früchte trug. Denn Kölns Kapitän Jonas Hector köpfte bereits in der dritten Minute das 1:0 und egalisierte somit das Hinspiel-Ergebnis. Besser hätte es für die Kölner nicht laufen können.

Dachte man zumindest. Der KSV Holstein zeigte sich nämlich alles andere als geschockt ob des frühen Rückschlags. Nur eine Minute später war es Lee Jae-Sung, der – ebenfalls per Kopf – für den sofortigen Ausgleich sorgte.

Mit einem 1:1 wäre Kiel wieder in der Bundesliga. Doch die Freude der rund 2300 Zuschauer im Holstein-Stadion währte nur kurz. Nämlich exakt zwei Minuten. Florian Kainz, der wieder in der Startelf stand, setzte sich auf links durch und schlug eine Flanke aus dem Lehrbuch in den Kieler Strafraum, genau auf den Kopf von Sebastian Andersson – 2:1 aus Kölner Sicht.

Gerade bei hohen Bällen in die Box präsentierte sich die Kieler Abwehr, die im Hinspiel noch so sicher agierte, meist unorganisiert. Kiels Abwehrchef Hauke Wahl sprach nach dem Spiel davon, dieses Mal nicht Bundesliga-reif gewesen zu sein.

Schwierig, dem zu widersprechen. Denn das 3:1 fiel nach demselben Schema: Kainz schlägt eine Flanke hoch in den Strafraum – und wieder ist Andersson mit dem Kopf zur Stelle (13.). Der Schwede konnte aufgrund von Verletzungen in Köln noch nicht richtig Fuß fassen. Dennoch hätte Kiel über dessen Stärken in der Luft Bescheid wissen müssen und ihn daher nicht erneut so frei zum Abschluss kommen lassen.

Den Norddeutschen war an diesem frühen Abend das Mammutprogramm der vergangenen Wochen (elf Partien in 35 Tagen) jedoch deutlich anzumerken. Die Kölner hingegen wirkten frisch und hochkonzentriert; jeder noch so kleine Fehler der Kieler wurde vom Bundesligisten bestraft.

So auch beim Treffer zum 4:1 kurz vor der Pause. Hector konnte ohne große Gegenwehr den Ball per Kopf auf Rafael Czichos ablegen, der mit einem sehenswerten Schuss die endgültige Entscheidung markierte (39.). Verteidiger Czichos trug vor drei Jahren selbst noch das Trikot der Kieler, als die in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg vergeblich um den Aufstieg kämpften.

Das es auch dieses Mal nichts mit der ersten Bundesliga-Teilnahme der Störche werden würde, war damit bereits zur Halbzeit klar. Vielleicht hätte es noch einmal spannend werden können, hätte Lee in der 43. Minute nicht eine hochkarätige Chance vergeben.

Doch selbst dann hätte es einiges an Phantasie bedurft, sich eine Kieler Aufholjagd vorzustellen. Selten wurde der Klassenunterschied in einem Relegationsspiel so deutlich. Auch in der zweiten Halbzeit drang Köln auf weitere Treffer. Allein Andersson hatte mehrfach die Chance, das Ergebnis noch zu erhöhen. Außer dem Schweden überragte neben Hector auch Florian Kainz.

Dies gelang dann Ellyes Skhiri in der Schlussphase der Partie (84.). 5:1 hieß es damit am Ende für den Bundesligisten. Ein Ergebnis, dass die Kräfteverhältnisse recht gut wiederspiegelte. Das sah auch Kiels Trainer Ole Werner so ähnlich, als er seine Mannschaft als „chancenlos“ bezeichnete.

Für sein Gegenüber Friedhelm Funkel bedeutete die Rettung der Kölner den Abschluss seiner langen Laufbahn. „Ich habe diese sieben Wochen genossen, auch wenn sie mich viel Kraft gekostet haben. Jetzt bin ich vollkommen platt – aber glücklich“, sagte Funkel, der aus dem Ruhestand zurückkehrte, um seinen Ex-Verein vor dem Abstieg zu bewahren.

Für den 67-jährigen wird ab der nächsten Saison Steffen Baumgart vom SC Paderborn übernehmen. Der wird einiges zu tun haben, damit die Kölner in einem Jahr nicht erneut um den Klassenerhalt bangen müssen.

Ral, abseits.at