Als erste große Mannschafts-Sportliga startete die deutsche Bundesliga am vergangenen Wochenende wieder den Spielbetrieb. Fangen wir vielleicht mit dem Sportlichen an. Wer geglaubt hat,... Start der deutschen Bundesliga: Ein Spieltag voller Trainingsspiele

Als erste große Mannschafts-Sportliga startete die deutsche Bundesliga am vergangenen Wochenende wieder den Spielbetrieb.

Fangen wir vielleicht mit dem Sportlichen an. Wer geglaubt hat, es würde in der deutschen Bundesliga aufgrund der zweimonatigen Corona-Pause zu den großen Sensationen kommen, der wurde zumindest am ersten Spieltag enttäuscht. Denn die Teams, die bereits vor der Pause zu den besten der Liga gehörten, gewannen fast ausnahmslos ihre ersten Spiele.

Umgekehrt zeigten sich die schlechteren Mannschaften wenig bis kaum verbessert im Vergleich zu den letzten Spielen Anfang März. Manch einer mag darin vielleicht sogar eine Art Beruhigung finden, dass Corona eben doch nicht, wie bereits vielfach gemunkelt, alles verändern wird.

Diese Erkenntnis taugt gleichwohl natürlich nur für eine Bestandsaufnahme nach den ersten Spielen. Doch wer zum Beispiel Zeuge von Werder Bremens weiterhin katastrophalem Abwehrverhalten beim 1:4 gegen Bayer Leverkusen wurde, dem dürfte es schwer fallen, positiv in die grün-weiße Zukunft zu blicken.

Der FC Bayern hingegen scheint weiterhin durch die Liga zu marschieren – zumindest legt der 2:0-Arbeitssieg gegen Union Berlin das nahe. Das bereits erwähnte Bayer Leverkusen eilt ebenfalls weiterhin von Sieg zu Sieg. Was auch für Borussia Dortmund gilt. Die entschieden das Revierderby gegen Schalke 04 souverän mit 4:0 für sich. Der Erzrivale aus Gelsenkirchen dagegen steckt offensichtlich immer noch im selben Leistungstief fest, welches ihn auch vor Corona gefangen hielt.

Abseits des Platzes war das Geschehen wie erwartet merkwürdig – was es vielleicht dann schon wieder weniger merkwürdig machte. Durch das Fehlen der Zuschauer, bekamen die Spiele den Charakter von Trainingsspielen oder Partien in der Saisonvorbereitung. Was bedeutet: emotional ließ einen das ganze ziemlich kalt. Auch den Spielern schien es ähnlich zu gehen, alles kochte wie auf Sparflamme. Kurz gesagt: Die Intensität auf dem Rasen fehlte weitestgehend.

Um einen kulinarischen Vergleich zu ziehen: Die Bundesliga an diesem Wochenende war wie, als wenn einem das Lieblingsgericht vorgesetzt wird, die entscheidenden Gewürze aber fehlen. Die Spiele schauten aus wie Spitzenfußball – etwas Wichtiges aber fehlte.

Das war so zu erwarten, macht es aber sicher nicht besser. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er/sie die Spiele auch mit diesem Rahmen anschauen möchte. Der übertragende Pay-TV-Sender Sky verzeichnete wohl trotz der widrigen Umstände Rekordquoten. Aber auch das ist letztlich nur eine Momentaufnahme; schließlich lechzten viele Menschen geradezu nach Live-Sport. Ob sie das bisher Gezeigte dazu veranlasst, sich auch den Rest der Saison anzuschauen, bliebt abzuwarten.

Genau so wenig lässt sich jetzt schon ein Urteil darüber bilden, ob die Hygienemaßnahmen der DFL greifen. Darüber werden die nächsten Wochen Aufschluss geben. Fallen die Corona-Tests der Spieler auch in der Zukunft negativ aus, dann hat man wohl zumindest in diesem Punkt einiges richtig gemacht. Ob das auch für die so rasche Wiederaufnahme des Spielbetriebs gilt, daran bestehen weiterhin große Zweifel.

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