Nach dem Rücktritt von Welttorhüter Manuel Neuer fand das DFB-Team mit Marc-André ter Stegen einen würdigen Nachfolger. Die Deutschen müssen nach der schweren Knieverletzung... Torwartfrage im DFB-Team: Blaswich vervollständigt den Deutschland-Kader

Tormann ParadeNach dem Rücktritt von Welttorhüter Manuel Neuer fand das DFB-Team mit Marc-André ter Stegen einen würdigen Nachfolger. Die Deutschen müssen nach der schweren Knieverletzung ihrer Nummer Eins nun aber lange auf den Stammtorhüter des FC Barcelona verzichten. Beim Spiel der Katalanen gegen den FC Villareal (5:1) fing ter Stegen eine Flanke ab und verdrehte das Knie bei der Landung. Durch eine eingehende Untersuchung stand schnell fest, dass der 32-jährige Keeper in dieser Saison weder für den FC Barcelona noch das deutsche Nationalteam auflaufen kann. Der Patellasehnen-Riss wurde durch häufige Knieprobleme des Deutschen begünstigt. Während man in Barcelona mit Wojciech Szczęsny einen Ersatz gefunden hat, ist im DFB-Kader der Kampf um die Vertretung entbrannt.

Marc-André ter Stegen ist und bleibt die Nummer Eins

Wenn ter Stegen nach seiner Verletzung wieder auf den Platz zurückkehren kann, so ist ihm der Posten zwischen den Pfosten im DFB-Dress sicher. „Er hat alle Zeit, die er braucht, um wieder gesund zu werden von uns. Er ist unsere Nummer eins und das bleibt er auch“ äußerte sich DFB-Coach Julian Nagelsmann im Zuge der Kader-Nominierung zu der brisanten Torwartfrage. Für einen Kampf um die vorläufige Stammposition im deutschen Nationalteam forderte der Bundestrainer seine Kandidaten dennoch auf. An hervorragenden Torhütern mangelt es der deutschen Nationalmannschaft nicht, denn mit Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Bernd Leno (FC Fulham) und Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) wurden bereits drei erfahrene Keeper als mögliche Vertreter genannt. Mit Stefan Ortega (Manchester City), Jonas Urbig (1. FC Köln), Noah Atubolu (SC Freiburg) und Alexander Nübel (VfB Stuttgart) stehen weitere Backups zur Verfügung. Bei der Kader-Nominierung überraschte Nagelsmann alle anwesenden Journalisten, denn Janis Blaswich, der beim FC Red Bull Salzburg zuletzt in Kritik geriet, vervollständigt neben Baumann und Nübel das deutsche Torwart-Trio.

Der Salzburg-Keeper war bereits im November 2023 ein Teil beim Lehrgang des DFBs. Dennoch kommt die Nominierung Blaswichs überraschend, denn gerade bei der 0:4-Heimpleite gegen Stade Brest patzte der Schlussmann, der den ÖFB-Goalie Alexander Schlager zwischen den Pfosten vertrat. Die Fans der Bullen forderten nach dem schwachen Auftritt die Rückkehr von Schlager in das Tor der Salzburger.

Aufbau junger Keeper gefordert

Angesichts des Alters und der Schwere der Verletzung von ter Stegen wurde von einigen Experten der Aufbau junger Talente gefordert, damit das DFB-Team in der Zukunft auf einen guten Rückhalt bauen kann. Mit Urbig und Atubolu sind zwei junge Torhüter mit der U-21 Auswahl unterwegs und sind schon jetzt Stammtorhüter in ihren Vereinen. Nübel, der mit dem VfB Stuttgart bereits in der Champions League Erfahrung sammeln durfte, gilt als zukünftiger Einser im Nationalteam. In Anbetracht der nahen Zukunft im DFB-Tor überrascht die Wahl mit Blaswich umso mehr, denn viele hatten neben dem gesetzten Baumann mit Nübel und einem der Nachwuchskeeper gerechnet. Diese hätten in ihren jungen Jahren (Urbig 21 Jahre, Atubolu 22 Jahre) für die Zukunft wertvolle Erfahrung im DFB-Lehrgang sammeln können, um Nübel später einen ernsthaften Konkurrenzkampf liefern zu können. Konkurrenz beflügelt ja bekanntlich das Geschäft.

Baumann verdient sich mindestens ein Spiel

Wer gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande das Tor der Deutschen hütet, steht noch nicht fest. Baumann wird in jedem Fall eines der beiden Länderspiele bestreiten, denn der Keeper von TSG Hoffenheim überzeugt bisweilen in der Bundesliga und sticht auch mit hervorragenden Leistungen in der Europa League hervor. „Oli (Baumann) und Alex waren ja schon dabei und haben es letztes Mal auch gut gemacht. Gerade Oli hat einen herausragenden Start in der Liga und in der Euro League gehabt, mit sehr vielen guten Spielen. Er hat es auch mal verdient, jetzt ein Länderspiel zu kriegen. Das wird auch so sein“, äußerte sich der Bundestrainer zu der Leistung des 34-Jährigen. Lob fand der Bundestrainer auch für den Rückkehrer Blaswich. „Er war ja schon einmal dabei, hat es da sehr gut gemacht. Er spielt jetzt auch Champions League in Salzburg, ist da Stammkeeper und ist ein sehr guter Typ“, stärkt er dem „Bullen“ den Rücken. Aus Salzburger Sicht ist zu hoffen, dass Blaswich mit neuem Selbstvertrauen aus der Länderspiel-Pause in die Mozartstadt zurückkehrt. Interessant wird auch zu beobachten sein, ob Blaswich beim Topspiel gegen Sturm Graz das Tor hütet oder ob Pep Lijnders auf die Forderungen der Fans reagiert und Schlager den Vorzug erhält.

Andreas Nachbar