Der letzte Dienstag brachte am Transfermarkt aus österreichischer Sicht die eine oder andere interessante Meldung. Drei Spieler mit Österreich-Bezug wechselten ihre Vereine. Alle drei... Transfers erklärt: Darum wechseln Stöger, Liendl und Pires ihre Arbeitgeber

Felipe Pires - Red Bull Salzburg_abseits.atDer letzte Dienstag brachte am Transfermarkt aus österreichischer Sicht die eine oder andere interessante Meldung. Drei Spieler mit Österreich-Bezug wechselten ihre Vereine. Alle drei zog es in die zweite deutsche Bundesliga. Kevin Stöger ging zum SC Paderborn, Michael Liendl zu 1860 München und Felipe Pires kommt über den Umweg Hoffenheim zum FSV Frankfurt. Wir nehmen diese Transfers genauer unter die Lupe.

Kevin Stöger zum SC Paderborn

Nach zwei Leihsaisonen beim 1. FC Kaiserlautern in der 2. Liga wollte Stöger eigentlich in der Bundesliga beim VfB Stuttgart fußfassen, doch die Schwaben verkauften den U21-Teamspieler nun an den SC Paderborn. Dort erhielt dieser einen Vertrag bis 2018 und soll im offensiven Mittelfeld für kreative Impulse sorgen. Die Westfalen mussten nach dem Abstieg aus der Bundesliga gerade in diesem Bereich nachrüsten: Mario Vrancic – ein variantenreicher und technisch guter Passgeber – ging nach Darmstadt, der spielstarke hängende Stürmer Elias Kachunga nach Ingolstadt und Alban Meha, der am Flügel Akzente setzen konnte, in die Türkei.

Unter Markus Gellhaus, der den zu Schalke abgewanderten Andre Breitenreiter als Cheftrainer ersetzte, startete der SCP schlecht in die neue Saison. Nach vier Spielen hat man erst drei Punkt und liegt auf Platz 15. Noch bedenklicher: in drei Partien erzielte man überhaupt kein Tor. Auch qualitativ gute Chancen waren Mangelware, weshalb Gellhaus sein 4-4-2-System mit dem beweglichen Mahir Saglik und Strafraumstürmer Nick Proschwitz überdenken könnte. Der Transfer von Stöger ermöglicht jedenfalls einige Alternativen.

Der 21-Jährige ist ein kleinräumiger Spieler und hat seine Stärken im Dribbling. Bei den roten Teufeln hatte er seine besten Momente, wenn er im zentralen offensiven Mittelfeld spielte. Diese Position gibt es in der aktuellen Paderborner Formation jedoch nicht, müsste geschaffen werden. Andererseits kann Stöger auch auf beiden Flügeln spielen. Dort scheint Gellhaus aktuell noch keine zufriedenstellende Besetzung zu haben. Mit Moritz Stoppelkamp, Süleyman Koc, Idir Ouali und Marcel Ndjeng besetzten bereits vier verschiedene Spieler die zwei Positionen. Keiner von ihnen entspricht jedoch dem Profil von Stöger.

Michael Liendl zu 1860 München

Ebenfalls einiges an Zweitligaerfahrung hat Liendl, der nach seinem Wechsel vom Wolfsberger AC im Winter 2014 bei Fortuna Düsseldorf prompt einschlug und dort eine Schlüsselposition einnahm. Mit seinen Fähigkeiten im Passspiel konnte er den Rhythmus seines Teams gut bestimmen und war zeitweise ligaweit einer der besten Spielgestalter. Durch Trainerwechsel wurde der 29-Jährige jedoch ab und an auch in eine Rolle gedrängt, die ihm weniger liegt – nämlich auf den Seiten.

Als Frank Kramer zu Saisonbeginn als neuer Coach installierte wurde, stellte dieser vom 4-2-3-1 auf eine 4-4-2-Grundordnung um. Eine Formation, in der es praktisch keine Position gibt, auf der Liendls Stärken ideal eingebunden werden können. Zwar spielte er die ersten drei Saisonspiele durch, im zentralen defensiven Mittelfeld fehlte es ihm jedoch an den entsprechenden Fähigkeiten gegen den Ball und als hängender Stürmer konnte er das Spiel nicht so an sich reißen, wie er es gerne hätte.

Nachdem die Fortuna nun auch andere spielstarke Spieler – etwas, das bei Liendls Ankunft keineswegs der Fall war – wurde er nun an 1860 München abgegeben. Die Löwen sind tabellarisch zwar in keiner besseren Position und gelten als Chaosklub, Liendl könnte ihnen aber weitere Stabilität geben. In der letzten Saison hatten die Münchner zwei wichtige Schlüsselspieler: Rubin Okotie, der besonders in der Herbstsaison mit seinen Abschlussqualitäten glänzte, und Daniel Adlung, der die Angriffe meist einfädelte und ligaweit die zweitmeisten Assists verbuchte. Neben den beiden fiel der Rest des Teams jedoch stark ab, gerade was die Kreativität im Mittelfeld anging.

Felipe Pires zum FSV Frankfurt

Abschließend wollen wir uns noch mit einem Transfer eines Nicht-Österreichers befassen, der ebenfalls in der zweiten deutschen Bundesliga landete: Felipe Pires. Der 20-jährige Brasilianer gehörte bereits in seiner Heimat der Red-Bull-Familie an und kam 2014 nach Österreich. Vor allem bei Ralf Rangnick stand er hoch im Kurs, nachdem er beim FC Liefering nach Belieben scorte und im letzten Winter folglich in die erste Mannschaft hochgezogen wurde. In Salzburg konnte der dynamische Offensivspieler sein Potenzial jedoch kaum über längere Zeit bestätigen.

Hoffenheim holte ihn nun und verlieh ihn sofort an den FSV Frankfurt weiter. Dieser galt vor der Saison als Abstiegskandidat, startete mit vier Punkten aus vier Spielen mäßig und darf sich von der Leihgabe durchaus einiges erwarten. Trainer Tomas Oral setzte in der laufenden Spielzeit auf zwei Grundformationen, in denen Pires einen Platz finden könnte. Im 4-4-2 könnte er, wie zeitweise in Salzburg und Liefering, als agiler und zielgerichteter Stürmer agieren.

Im 4-2-3-1 dürfte er am rechten Flügel am besten zur Geltung kommen, für den Oral offenaber noch keine passende Besetzung gefunden hat. Mit Shawn Barry spielte dort zuletzt ein Spieler, der davor beim LASK hauptsächlich im Abwehrzentrum agierte. Obwohl der US-Amerikaner seine Sache durchaus gut machte, so ist er gerade was die Dynamikfähigkeit hinter Pires einzuordnen. In dieser Hinsicht haben die Frankfurter in Besar Halimi überhaupt nur einen Spieler, der unter Gegnerdruck sicher bleibt. Mit Pires könnte die Mainz-Leihgabe ein überaus interessantes Umschaltduo bilden.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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