Vorschau auf den 24. Spieltag in Deutschland: Spannende österreichische Duelle
Deutschland 10.März.2017 Ral 0
Ein Blick auf zwei österreichische Duelle an diesem 24. Spieltag. Wie ist die individuelle Ausgangslage?
Der Freitag: Bayer Leverkusen vs. Werder Bremen
Neuer Trainer, neue Chance? Zumindest werden Aleksandar Dragovic sowie Julian Baumgartlinger bei Bayer Leverkusen darauf hoffen, hatten sie es unter Ex-Trainer Roger Schmidt doch nicht immer einfach. Ob Interimscoach Tayfun Korkut vermehrt auf die Dienste seines österreichischen Gespanns setzen wird, wird das Spiel am Freitag gegen Werder Bremen zeigen. Beide haben aber durchaus gute Aussichten auf einen Platz in der Startelf, konnten sich die Kollegen doch beim 2:6 in Dortmund defensiv nicht gerade auszeichnen. Baumgartlinger könnte gemeinsam mit Lars Bender ein dynamisches und kämpferisch starkes Duo auf der Doppelsechs bilden und somit den Grundstein für eine mögliche Stabilisierung des Bayer-Mittelfelds legen.
Auf Bremer Seite gibt es für einen Einsatz von Zlatko Junuzovic, der im letzten Spiel gegen Darmstadt aufgrund von Rückenproblemen früh den Platz verlassen musste, wohl grünes Licht. Auf den ersten Blick wirkt es, als würde Junuzovic derzeit im Bremer Spiel nicht die Rolle einnehmen, wie er es letzte Saison tat. Am Ende des letzten Spieljahres konnte er vier Tore und zwölf Vorlagen vorweisen; bislang stehen vor dem 24. Spieltag erst ein Tor sowie drei Vorlagen zu Buche. Vergleicht man aber die Statistiken zum gleichen Zeitpunkt des letzten Jahres, zeigt sich, dass Junuzovic bis zum 23. Spieltag ebenfalls erst drei Vorlagen gab und zwei Tore erzielte. Der Sprung bei seinen persönlichen Werten setzte also ab dem 24. Spieltag ein. Und wer war an diesem 24. Spieltag Gegner von Bremen? Genau: Bayer Leverkusen. Beim letztjährigen Bremer 4:1-Erfolg in Leverkusen gab Junuzovic dann gleich zwei Assists. Aber auch so spielt Junuzovic keine schlechte Saison: Bei insgesamt 21 Einsätzen stand er 19 Mal in der Startelf und kommt dabei auf 69 Torschussbeteiligungen sowie eine Passquote von 75 Prozent.
Florian Grillitsch und Florian Kainz werden vor diesem Spiel zwischen dem 10. und 14. der Bundesliga eher wenige Chancen auf einen Einsatz in der Startelf zugeschrieben. Während Grillitsch nach einer längeren Verletzungspause noch nicht bei hundert Prozent ist, wirkt Kainz bei Bremen etwas außen vor. Kainz kam erst zu fünf Einsätzen – alle als Einwechselspieler – und nur 70 Spielminuten insgesamt.
Während Bayer Leverkusen mit einem Sieg – trotz der durchwachsenen Saison – weiterhin Kontakt zu den Europa League – Plätzen halten könnte, braucht Bremen die drei Punkte im Abstiegskampf. Zuletzt gelangen Werder drei Siege in Folge, die aber alle überaus glücklich zu Stande kamen. Mit Bayer trifft man zudem von der individuellen Qualität her gesehen auf ein anderes Kaliber als zuvor Mainz, Wolfsburg und Darmstadt darstellten, gegen die Bremen allesamt gewinnen konnte.
Der Sonntag: Schalke 04 vs. FC Augsburg
Anstatt sich, wie es vor ein paar Wochen noch den Anschein hatte, in Richtung Europa zu orientieren, muss der FC Schalke 04 nach nur einem Sieg aus sechs Spielen nun sogar fürchten, noch in den Abstiegskampf mit hineingezogen zu werden. Derzeit liegt Schalke auf Platz 13 – mit nur vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Einen Platz sowie einen Punkt besser steht der Gegner, der FC Augsburg da. Die Fuggerstädter haben sich aber auch noch längst nicht aller Abstiegssorgen entledigt.
Das 2:2 gegen die Spitzenmannschaft RB Leipzig am letzten Spieltag war dennoch ein Schritt in die richtige Richtung. Einer der Garanten für diesen, wahrscheinlich nicht unbedingt eingeplanten, Punktgewinn war Innenverteidiger Martin Hinteregger. Der Österreicher zeigte in der Defensive eine stabile Leistung, auch wenn die Probleme in der Spielauslösung weiterhin offensichtlich bleiben, und sorgte mit einem offensiven Gewaltmarsch für den letztlich nicht unverdienten Ausgleichstreffer. Sein insgesamt zweiter Saisontreffer hievte ihn auf Platz zwei der internen Torjägerliste, den er gemeinsam mit Ja-Cheol Koo sowie Dominik Kohr belegt. Die Zweikampfquote Hintereggers ist mit 65 Prozent übrigens sehr gut.
Ein weiterer Augsburger, der gegen Leipzig defensiv überzeugte, ist der erst 18-jährige Kevin Danso. Da Augsburgs Trainer Manuel Baum zuvor das Nachwuchsleistungszentrum des FCA leitete, waren im die außerordentlichen Fähigkeiten des jungen Österreichers nicht verborgen geblieben. Das erstaunliche an der Causa Danso: Nicht nur, dass er gegen Leipzig auftrat, als hätte er schon mehrere Jahre Bundesliga auf dem Buckel, er spielte zudem auf einer Position, die gar nicht unbedingt seine angestammte ist: Danso spielte in der Jugend eigentlich vorwiegend im Mittelfeld – und dort auch gern mal etwas offensiver. Umso erstaunlicher war es, dass er fast 60 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und sich bei insgesamt zwölf Duellen nur einmal mit einem Foul behelfen musste.
Falls Baum auch gegen Leipzig auf seinen Ösi-Riegel setzt, treffen die beiden dabei wohl auf Landsmann Guido Burgstaller. Der Angreifer von Schalke 04 agierte in den letzten Spielen etwas unglücklich, wurde aber auch zum größten Teil von seinen Mitspielern im Stich gelassen, sodass er sich meist vorne isoliert wiederfand. Mangelnder Einsatz war Burgstaller dabei zwar nicht vorzuwerfen, doch wirkte er zumeist ein wenig hilflos bei seinen Offensivbemühungen. Wie gesagt ist dies aber keine Problematik mit der sich Burgstaller exklusiv beschäftigen muss, ist doch bislang in der gesamten Saison bei S04 offensiv der Wurm drin. Nur 28 Tore sprechen eine deutliche Sprache: Schalke fehlt die offensive Durchschlagskraft, um noch ernsthafte Ambitionen Richtung Europa zu entwickeln.
In dieser Beziehung konnte auch Alessandro Schöpf keine Abhilfe schaffen, auch wenn bereits fünf Saisontore gelangen. Am letzten Wochenende lieferte Schöpf im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach wohl seine bis dato schwächste Partie im Schalke-Dress ab. Zwar lief er auch in dieser Partie wie ein Wahnsinniger, stellte sich defensiv aber teils anfängerhaft an.
Die bereits genannten Spieler haben vor dieser Begegnung wohl die besten Aussichten für ihre jeweilige Mannschaft in der Startelf zu stehen. Augsburgs Georg Teigl hingegen dürfte dabei, wie bereits in den letzten Spielen, von der Bank kommen. Mit seiner enormen Geschwindigkeit ist er vor allem in der Schlussphase nochmals eine echte Option, um der Partie eine Wendung zu geben; auch wenn er in dieser Saison noch keine direkte Torbeteiligung vorweisen kann.
Weitere Highlights am 24. Spieltag:
Hertha BSC vs. Borussia Dortmund: Die Berliner können in dieser Saison eine beeindruckende Heimbilanz aufweisen: von elf Partien im Olympiastadion konnte Hertha neun gewinnen! Mit einem BVB in Topform kommt aber am Samstag ein echter Härtetest für diese Serie in die deutsche Haupstadt. Vor allem das 4:0 unter der Woche in der Champions League gegen Benfica Lissabon dürfte der eh schon breiten gelb-schwarzen Brust nochmals eine echte Anabolika-Kur verpasst haben; zumal Dortmund die letzten sechs Partien gegen Hertha ungeschlagen blieb. Das Hinspiel endete 1:1; im DFB – Pokal – Achtelfinale schied Hertha nach Elfmeterschießen gegen den BVB aus.
Hamburger SV vs. Borussia Mönchengladbach: Bereits vor zwei Wochen trafen die beiden Traditionsmannschaften im DFB-Pokal Achtelfinale aufeinander. Dort konnten sich die Gladbacher mit einem 2:1 in Hamburg durchsetzen. Auch in der Bundesliga ist die Borussia der Favorit gegen den HSV, befindet sich das Team unter dem neuen Trainer Dieter Hecking in den letzten Wochen doch fast unaufhaltsam auf dem Weg nach oben. Um auch weiterhin von Europa träumen zu können, müssen drei Punkte her. Die Hamburger brauchen diese hingegen dringend im Kampf gegen den Abstieg.
Ral, abseits.at
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