Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber... Was wurde aus den einstigen Supertalenten? – Moritz Leitner (9)

Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber doch nicht den Absprung schafften und zumeist in den Niederungen des Amateurfußballs verschwanden.

Moritz Leitner

Dieser Tage wird viel über das Bayern-München-Supertalent Paul Wanner gesprochen – hierzulande vor allem über die Frage, ob der offensive Mittelfeldspieler sich für den österreichischen Verband entscheiden und für die Nationalmannschaft auflaufen könnte. Eine solche Debatte gab es bereits vor über zehn Jahren – damals über Moritz Leitner.

Der Box-to-Box-Midfielder gab sein Debüt in Deutschlands U21-Nationalmannschaft bereits im Alter von 18 Jahren, bestritt in weiterer Folge 24 Partien für die deutschen Junioren. Der gebürtige Münchner hat eine österreichische Mutter, weshalb er auch für Österreich spielberechtigt gewesen wäre. Auf U17-Level bestritt er eine Partie für die österreichische Nachwuchsauswahl.

2011 gab Leitner zudem – ebenfalls 18-jährig – sein Debüt für eine starke Mannschaft von Borussia Dortmund, das damals als Meister in die Saison ging. Er war in den Saisonen 2011/12 und 2012/13 einer der ersten Einwechsler beim BVB, kam auf zehn Bundesligaspiele von Beginn an und kam weitere 32-mal von der Bank. Vom Stamm war Leitner zwar ein wenig entfernt, aber in einer schwierigen Phase für das österreichische Nationalteam, spitzte man auf die Dienste des talentierten Mittelfeldspielers.

Der ganz große Durchbruch blieb allerdings aus und Leitner wurde für zwei Jahre an den VfB Stuttgart verliehen, ehe er für sein letztes Vertragsjahr wieder nach Dortmund zurückkehrte. Er entwickelte sich zu einem soliden Bundesligaspieler, wurde seinem riesigen Talent aber nie gerecht. 2016/17 versuchte er es mit einem „Neustart“ in Italien, wechselte um 1,5 Millionen Euro zu Lazio Rom, wo er aber nur fünf Monate blieb und es auf zwei Einsätze brachte. Bereits im Jänner 2017 wechselte er um dieselbe Summe nach Augsburg, wo er innerhalb eines Jahres aber auch nicht überzeugen konnte.

Im Jänner 2018 zog es Leitner auf die Insel und er heuerte beim Zweitligisten Norwich City an, wo er fortan 2 ½ Jahre spielen sollte. Mit 53 Partien, in denen er je zwei Tore und Assists beisteuerte, machte er in Norwich die zweitmeisten Partien seiner Karriere, direkt nach Dortmund. Für die Saison 2021/22 wechselte Leitner schließlich nach Zürich, wo er für den FC Zürich auf elf weitere Einsätze kam.

Damit endete eine ursprünglich vielversprechende Karriere aber schon. Seit Sommer 2022 ist der mittlerweile 31-Jährige vereinslos, beendete nie offiziell seine Karriere, fand aber in weiterer Folge keinen Klub mehr. Aktuell kickt Leitner zum Spaß in der so genannten „Baller League“, einer Hallenfußballliga, die von Lukas Podolski und Mats Hummels gegründet wurde und in der es praktisch nur um Technik und den Spaßfaktor geht.

Im folgenden Video erklärt Moritz Leitner unter anderem wieso es mit dem Sprung nach ganz oben nicht klappte:

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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