Wenn die Lilien aufblühen: Der fulminante Saisonstart des SV Darmstadt 1898
Deutschland 3.September.2014 David Kühhas 0
Der SV Darmstadt 98 konnte sich in dieser noch jungen Saison bislang im Spitzenfeld festsetzen. Sowohl die Resultate als auch die spielerischen Darbietungen stimmen zurzeit. Grund genug, einen kurzen Blick auf den Aufsteiger zu werfen.
Dramatisches Herzschlagfinale sichert Aufstieg in 2. Liga
Die „Lilien“ aus Darmstadt verdanken ihre Zugehörigkeit zur 2. Liga einem wirklichen irren Relegationsrückspiel. Die Ausgangslage war nach dem Hinspiel durch einen
3:1-Auswärtserfolg der Arminen aus Bielefeld bereits denkbar schlecht, doch eine willensstarke, couragierte Leistung brachte die Darmstädter in die Verlängerung. Routinier Elton da Costa machte schließlich mit seinem Treffer zum 4:2 in letzter Sekunde das Unmögliche doch noch möglich. Der umjubelte Held hievte seine Elf somit in die 2. Liga und verwandelte Darmstadt in ein Tollhaus.
Aktivitäten am Transfermarkt sichern Zweitligaerfahrung
Mit dem 34-jährigen Edeltechniker, der in Liga 3 für einige Klubs auflief, konnte man sich jedoch auf keinen weiteren Kontrakt einigen. Auch Schlussmann Jan Zimmerman verließ die „Lilien“ und schloss sich Ligakonkurrent Heidenheim an. Ansonsten mussten die Verantwortlichen allerdings keine wirklich schmerzhaften Abgänge hinnehmen. Geschickt sicherten sie sich die Dienste von Akteuren, die schon einige Partien in Deutschland zweithöchster Spielklasse auf dem Buckel hatten und somit über einiges an Erfahrung verfügen. Rechtsaußen Maurice Exslager wurde beim Stöger-Klub nie so richtig glücklich und kam in der Domstadt nicht über den Status eines Ergänzungsspielers hinaus. Ebenso wie Routinier Ronny König, der von Erzgebirge Aue verpflichtet werden konnte, soll er das Offensivspiel der Darmstädter beleben. Die Routiniers Romain Brégerie und Tobias Kempe wurden von Dynamo Dresden an den Aufsteiger transferiert. Im Tor erhält der junge Christian Mathenia, Neuzugang vom FSV Mainz 05, gegenüber dem erfahrenen Patrick Platins – der ehemalige Bielefelder dockte Ende Juli bei den „Lilien“ an – den Vorzug. Ein auffälliges Detail am Rande ist der Fakt, dass für keinen einzigen Akteur Ablöse bezahlt beziehungsweise durch einen Verkauf Geld eingenommen wurde.
Fulminanter Saisonstart katapultiert Darmstadt ins Spitzenfeld
Diese geschickte Kaderplanung macht sich nun bezahlt: Einem völlig verdienten 1:0-Sieg gegen Sandhausen folgte ein unglückliches 2:2-Remis in Ingolstadt, erst in allerletzter Minute musste man den Ausgleich hinnehmen. In Runde drei feierten die „Lilien“ einen verdienten und souveränen 2:0-Erfolg gegen den VFR Aalen. nun erkämpften die Schuster-Schützlinge ein 1:1-Remis gegen kriselnde Münchner „Löwen“. Auch im DFB-Pokal schlugen sich die Darmstädter mehr als wacker, mussten sich Bundesligist Wolfsburg erst im Elfmeterschießen beugen.
Somit hält der Aufsteiger nach vier gespielten Runden sensationell bei acht Zählern und findet sich ungeschlagen inmitten jenes Sextetts wieder, das punktegleich die Liga anführt. Aller Voraussicht nach wird der aktuelle Höhenflug auch wieder einmal gestoppt werden und der SV Darmstadt 98 sich in Tabellenregionen ansiedeln, wo er seiner Klasse entsprechend auch hingehört. Doch bisweilen weiß nicht nur die Punktausbeute zu überzeugen, auch die fußballerischen Darbietungen am Feld gefallen und stimmen die Fans positiv.
Man versteckt sich nicht, spielt frech und unbekümmert, belohnt sich für die mutigen Auftritte. Neben der stabilen Grundordnung, die Dirk Schuster seinem Team verpasst hat, zeichnet die Darmstädter der hervorragende Teamspirit, welcher vom Coach zum absoluten Trumpf erklärt wird, aus. Die kämpferische Einstellung und eine gewisse Effektivität sprechen ebenso für sich.
Stroh-Engel trifft und trifft
Letztere verkörpert zurzeit vor allem Torgarant Dominik Stroh-Engel. Sein Verbleib ist für den Aufsteiger von immenser Bedeutung. Der 28-jährige routinierte Vollblutstürmer zeichnete mit 27 Toren und neun Assists in 34 Matches hauptverantwortlich dafür, dass Darmstadt den Aufstieg feiern konnte. In der Relegation läutete er mit seinem so wichtigen Tor zum 1:0 im Rückspiel die Wende ein. Vier Treffer und eine Vorlage in vier Partien belegen eindrucksvoll: Stroh-Engel hat auch in Liga zwei sein Visier perfekt eingestellt.
Erklärtes Ziel: der Klassenerhalt
Gelingt es dem Team weiterhin die Vorgaben von Coach Schuster, der harte Arbeit großschreibt und sein Team immer akribisch vorbereitet, so umzusetzen und die Gegner zu überraschen, könnte der angestrebte Klassenerhalt durchaus gelingen. Vorausgesetzt, „Scharfschütze“ Stroh-Engel verrichtet weiterhin so zuverlässig seinen Dienst.
David Kühhas, abseits.at
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David Kühhas
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