Wer könnte Kai Havertz bei Bayer Leverkusen ersetzen?
Deutschland 2.September.2020 Tobias Hahn
Kai Havertz scheint auf dem Weg zum Chelsea FC zu sein. Es stellt sich die Frage, wie Bayer Leverkusen den Nationalspieler ersetzen kann? Mit Hilfe von Daten sollen ein paar interessante Alternativen gefunden werden, die einen zweiten Blick wert sein könnten.
Unlängst haben wir uns bereits näher mit Kai Havertz befasst und erklärt warum er zu Recht ein so begehrtes Talent ist. Nun scheint es so als würde Havertz die Werkself aus Leverkusen in diesem Sommer Richtung London verlassen. Chelsea scheint der Favorit im Rennen um Kai Havertz sein. Dort könnte der Nationalspieler gemeinsam mit Timo Werner, dem ehemaligen Dortmunder Christian Pulisic und Hakim Ziyech eine der spannendsten und gefährlichsten Offensiven Europas bilden.
Bayer Leverkusen muss sich nun überlegen wie man den Abgang von Kai Havertz kompensieren kann? Bereits letzte Saison verlor man mit Julian Brandt einen absoluten Leistungsträger an den direkten Konkurrenten Borussia Dortmund. Die Verpflichtungen von Kerem Demirbay und Nadiem Amiri waren intelligente Schachzüge und konnten in Teilen Brandt ersetzen. Immerhin wurde Bayer im ersten vollen Jahr unter Peter Bosz Fünfter und darf sich nächste Saison in der Europa League messen.
Havertz herausragende Saison war dabei ein Mitgrund weswegen Julian Brandts Abgang in Vergessenheit geriet. Den Abgang von Kai Havertz hingegen wird man sicherlich nicht jetzt schon eins zu eins ersetzen können. Allerdings könnte langfristig ein Perspektivspieler oder eine interne Alternative die Lücke in Teilen schließen.
Um mögliche Kandidaten zu identifizieren, werden wir das Modell von Parth Athale nutzen, das wir hier verlinkt habe. Dieses Modell identifiziert anhand von verschiedenen Daten Spieler, die ein ähnliches Profil wie Kai Havertz aufweisen. Mit Hilfe des Modells können wir zumindest eine Vorauswahl treffen.
Was für einen Spielertypen suchen wir eigentlich?
Grundsätzlich kann man sagen, dass Havertz ein sehr torgefährlicher und spielintelligenter Offensivakteur ist, der unter Druck den Ball behaupten kann. Außerdem sieht er Lücken in der Abwehr und kann mit seinen gefährlichen Pässen Chancen kreieren. Seine hohe Spielintelligenz gepaart mit den guten Bewegungen abseits des Balles kommen ihm hier entgegen.
Dies spiegelt sich auch in seinem Radar-Chart von Footballslices wider. Eine Erklärung dieser Charts findet ihr hier. Wir werden uns vor allem darauf konzentrieren einen jungen Perspektivspieler zu finden, der sich durch seine Torgefahr und der Fähigkeit Chancen zu kreieren auszeichnet.
Hamed Junior Traorè
Der erste talentierte Akteur, der Kai Havertz laut der ersten groben Datenanalyse recht ähnlich zu sein scheint, ist Hamed Junior Traorè. Der 20-jährige Offensivspieler von der Elfenbeinküste lief diese Saison für US Sassuolo unter Trainer de Zerbi auf, war aber vom FC Empoli ausgeliehen. In der abgelaufenen Saison stand er insgesamt 1569 Minuten für Sassulo in der Serie A auf dem Platz. Dabei erzielte er vier Tore und steuerte eine Vorlage bei. Zwar nicht unbedingt herausragende Werte, jedoch ist er noch jung und ließ in vielen Spielen sein Talent aufblitzen.
Sein Radar-Chart zeigt, dass er für sein Alter bereits ordentliche Werte in puncto Torgefahr aufzuweisen hat und bei den non-penalty xG bereits im 81sten Quantil liegt, entsprechend bereits ein hohes Niveau erreicht. Speziell wenn es um seine spielerischen Fähigkeiten geht, wirkt Traorè sehr interessant. So suchte er doch regelmäßig den Weg nach vorne und schaffte es Chancen für seine Mitspieler zu kreieren. Ob er ein Spieler für Bayer Leverkusen sein könnte, wird sich zeigen. Allerdings lohnt es sich sicherlich einen genaueren Blick auf Hamed Junior Traorè zu werfen.
Amine Harit
Der zweite Akteur, den es sich lohnt, genauer anzuschauen ist Amine Harit. Der Marokkaner scheint bei Schalke nicht mehr glücklich zu sein, während Königsblau aufgrund von Geldsorgen den Offensivspieler los werden möchte. Bei der Saison, die Schalke spielte, vergisst man, dass das Team von David Wagner in der Hinrunde richtig stark aufspielte. Ein zentraler Bestandteil an dieser erfolgreichen Halbserie war Amine Harit, der in der Hinrunde sechs Tore und vier Vorlagen verbuchen konnte.
Sein Fehlen aufgrund einer Verletzung im Saisonendspurt war spürbar. Der Offensivspieler brachte in der Hinrunde leben in das Schalker Offensivspiel. Mit seinen Fähigkeiten unter Druck, dem guten Passspiel und den schnellen Dribblings bekamen viele Defensiven besonders im Umschaltmoment Probleme mit dem flinken Offensivspieler.
Zwar ist er vor dem Tor lang nicht so gefährlich wie Kai Havertz, was aber auch mit der schlechten Schalker Offensive zu tun haben könnte, dafür gelingt es ihm sein Team nach vorne zu bringen. Gerade sein Dribbling entpuppte sich als gefährliches Werkzeug, um Chancen für seine Teamkollegen zu kreieren. Neben passstarken Spielern wie Demirbay oder Aranguiz könnte der quirlige Dribbler auf der Zehn für Furore sorgen und das Leverkusener Spiel ein Stück weit verändern.
Exequiel Palacios
Die dritte Alternative könnte eine Interne sein. Der junge Argentinier Exequiel Palacios kam in seiner ersten Bundesligasaison noch wenig zum Einsatz, zeigte aber immer wieder positive Ansätze. Auch in der Vorbereitung scheint der Argentinier regelmäßiger zum Einsatz zu kommen. Zwar spielte er in der Heimat in der Regel eine tiefere Rolle, kann aber problemlos auch auf der Zehn hinter einer Spitze eingesetzt werden.
Palacios verfügt dabei über eine ganze Palette an Passvarianten. Sei es der lange Diagonalwechsel, der gut getimte Pass in die Tiefe oder die intelligente Verlagerung. Mit ihm hätte man wieder einen sehr passsicheren Spieler zwischen den Linien, der die schnellen Außenspieler von Bayer Leverkusen in Szene setzen könnte. Das Problem ist, dass er in der Vergangenheit nicht unbedingt zu den torgefährlichsten Spielern zählte, sondern sich vielmehr auf sein Passspiel und seine gute Arbeit gegen den Ball konzentrierte. Allerdings könnte Bosz seine Fähigkeiten im klassischen 4-3-3 zusammen mit einem Akteur wie Amiri oder Demirbay sehr gut zum Tragen bringen.
Fazit
Sollte Kai Havertz nun wirklich zu Chelsea wechseln, verliert die Werkself natürlich einen absoluten Leistungsträger, den man nicht gleichwertig ersetzen kann. Allerdings wird bei Leverkusen im Scouting schon lange gute Arbeit geleistet und es stoßen immer wieder junge talentierte Spieler zum Team von Peter Bosz. So werden sie sicherlich auch wieder einen passenden Nachfolger für Havertz finden, der Teile des Spiels des Nationalspielers ersetzen kann. Die drei genannten Spieler sind mögliche Kandidaten. Insbesondere Harit könnte eine spannende Verpflichtung sein.
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Tobias Hahn
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