Die Leipziger Außenstelle von Red Bull rüstet auf! 2011/12 soll der Aufstieg in die dritte Liga Deutschlands gelingen, nachdem er vergangene Saison um ganze... "Zahmer" Pacult bekommt sein Viertliga-Dreamteam: RB Leipzig rüstet auf!

Die Leipziger Außenstelle von Red Bull rüstet auf! 2011/12 soll der Aufstieg in die dritte Liga Deutschlands gelingen, nachdem er vergangene Saison um ganze 18 Punkte verpasst wurde. „RasenBallsport Leipzig“ wurde nur Vierter, entließ Trainer Tomas Oral, holte mit Peter Pacult einen schwierigen Charakter – der im Stall der weltweit operierenden Bullen plötzlich zahm zu werden scheint.

Bei Rapid ließ Peter Pacult seiner Exzentrik freien Lauf, wurde gegen Ende seines Engagements in Hütteldorf immer dreister. Sein Ruf bei den Medienvertretern veränderte sich mit Fortdauer seiner Arbeit beim österreichischen Rekordmeister von gefüchtet bis verhasst. Die Verwunderung war groß, als bekannt wurde, dass Pacult ausgerechnet bei einem Klub, respektive Konzern, der größten Wert auf seine Außendarstellung legt, unterkam. Pacult unterschrieb in Leipzig den wohl lukrativsten Vertrag seiner bisherigen Karriere und schaltet dafür sein Ego auf Sparflamme. Abgesehen vom äußeren Medien- bzw. Fan-Druck auf das „Projekt Red Bull Leipzig“, ist es um Pacult und seine Elf vorerst ruhig. So wie es Klubboss Dietrich Mateschitz gerne hat – schließlich liegt die Wahrheit auf dem Platz.

„PLÖTZLICHE“ LAKTATTESTS IN LIGA VIER

Bei Rapid verweigerte Peter Pacult die Durchführung von Laktattests, wie sie in Österreich sogar kleinste Vereine routinemäßig halbjährlich absolvieren. Pacult begründete seine eigenwillige Entscheidung damit, dass er „das alles nicht brauche“. Ob ein Spieler etwas tauge oder nicht, sehe er mit freiem Auge. Was wiederum in einer Zeit, in der man auf regelmäßiges Spielertracking oder Individualanalyse per Video nicht mehr verzichten kann/sollte, wenn man erfolgreich Fußballspielen möchte, völliger Irrsinn ist. Doch Pacults neuer Vertrag in Leipzig dürfte den zwangsgrantigen 51jährigen geläutert haben. Was Pacult in der österreichischen Bundesliga nicht machte, beginnt er jetzt in Deutschlands vierter Spielklasse: Der Floridsdorfer bat seine Kicker zu einem Laktattest…

PRESSESPRECHER SHOUKRY FOLGT PACULT NACH LEIPZIG

Unterstützung aus Hütteldorf ist Pacult seit gestern gewiss. Allerdings nicht innerhalb des Klubs, dessen Protagonisten auf den Ex-Trainer nicht gut zu sprechen sind, sondern vom abtrünnigen Pressesprecher Sharif Shoukry, der Rapid am Freitag überraschend verließ. Keine Kündigung, wie man hie und da hörte, sondern eine einvernehmliche Trennung, weil sich Shoukry, der bereits für 1860 München als Pressesprecher arbeitete, beruflich verändern wollte. Ähnlich wie Pacult, aber ohne großes Rambazamba, ohne Wellen zu schlagen. Mit Sharif Shoukry verpflichteten die viertklassigen Leipziger einen bestens ausgebildeten Fachmann für den Posten des Pressesprechers, der noch dazu den Vorteil hat, bereits mit dem manchmal schwierigen Peter Pacult zusammengearbeitet zu haben und somit eher weiß, wie man den Trainer „nehmen“ muss. Rapid sucht übrigens einen Nachfolger, wird den Posten des Pressesprechers selbstverständlich nachbesetzen.

FINNISCHER TEAMSPIELER & EX-U21-TEAMKEEPER

Auf dem Spielersektor rührt RasenBallsport Leipzig, wie auch die anderen Ableger des Red-Bull-Konzerns, vor der Saison 2011/12 stark um. Der klar verpasste Aufstieg war Enttäuschung genug, der kommende Kader soll im Stande sein Deutschlands Regionalliga Nord in Grund und Boden zu spielen. Die bekanntesten Neuverpflichtungen bisher: Aus Kapfenberg kommt der türkische Standardspezialist Umut Kocin (23), der bei den Obersteiern eine gute Saison spielte, das Finish der Spielzeit aufgrund eines Schädelbasisbruchs nicht mitmachen konnte. Aus der B-Elf des VfB Stuttgart kommt mit Pekka Lagerblom (28) ein flexibler Defensivspieler, der bereits zweölf Länderspiele für Finnland auf dem Buckel hat und früher unter anderem bei Werder Bremen und dem 1.FC Köln unter Vertrag stand. Für die Torhüterposition kommt mit Pascal Borel (32) ebenfalls ein Ex-Bremner (zwei U21-Länderspiele, 32 Ligaspiele für Werder), der zuletzt drei Jahre für Chernomorets 919 am Schwarzen Meer spielte. Mit Andreas Kerner (22) von Hansa Rostock holten die Bullen übrigens einen weiteren Keeper.

POTENTIELLE STÜTZEN AUS DEN LIGEN 2 UND 3

Weitere Neuzugänge mit Erst- oder Zweitligaerfahrung sollen zu den Eckpfeilern des Leipziger Teams für 2011/12 werden: Wie etwa der defensive Mittelfeldspieler Christian Müller (27) von FSV Frankfurt oder Flügelspieler Timo Röttger (25) von Dynamo Dresden, sowie Arminia Bielefelds torgefährlicher Mittelfeldspieler Sebastian Heidinger (25). Insgesamt umfasst die aktuelle Liste der Red-Bull-Zugänge acht Namen und ist im Begriff länger zu werden. Der eine oder andere Starkicker – zumindest verhältnismäßig für eine vierte Liga – nicht ausgeschlossen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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