Zuverlässig und flexibel: David Alabas Leistung gegen Darmstadt
Deutschland 22.Februar.2016 David Goigitzer 0
Die Bayern haben ein großes Verletzungsproblem, wobei insbesondere die Innenverteidigung von den Ausfällen stark betroffen ist. Alaba ist deswegen zurzeit vor allem aufgrund seiner Vielseitigkeit ein wichtiger Anker für Guardiola.
Wie immer ist es bei Guardiolas Bayern schwierig von „Positionen“ zu reden. Er passt eher Rollen an bestimmte Spieler an, die je nach Situation verschiedene Positionen einnehmen. Gegen Darmstadt spielte Alaba vornehmlich in der linken Außenverteidigung, in einer engen Viererkette war er jedoch eher ballferner Verbindungs- als Breitengeber im Ballbesitz. Letzteres übernahm Douglas Costa, sein Vordermann. Wie auch in den letzten Monaten rückte Alaba bei geordnetem Ballbesitz in den Sechserraum, wo er viel Platz vorfand.
Alabas Einkippen in den Halbraum
Durch die Sechserkette der Darmstädter und der hohen Präsenz der Bayern in der Mitte, und somit größere Schwierigkeiten für die zentralen Spieler der Gäste in der Raum- bzw. Manndeckung, gab es stets viel Platz für Alaba, um vertikale Pässe und Läufe einzustreuen. Durch diese zentrale Position wird der Gegner gelockt, sodass Douglas Costa, der von Alaba oft gesucht wurde, anschließend zwar nicht unbedingt mehr Platz, aber dafür weniger Gegner zu überwinden hat. Situativ rückte Costa jedoch ebenfalls ein, woraufhin Alaba dann natürlich Breite gab und mit ihm die Positionen tauschte. Je mehr man die Gäste mit fortschreitendem Spielverlauf in die eigene Hälfte drückte, desto öfter suchte Alaba den Zwischenlinienraum und versuchte durch weiträumige Läufe hinter die Abwehr Raum für seine Mitspieler zu schaffen.
In den Anfangsminuten hatten Costa und Alaba noch einige Abstimmungsprobleme. So gab es zwei Situationen, wo Costa einen Pass spielte, den Alaba nicht erwartet hatte. Außerdem spielte der junge Österreicher den Flügeldribbler teilweise zu früh an, sodass er seine Dribblings nicht effektiv genug gestalten konnte. Nach den ersten zehn Minuten tauschten Costa und Alaba nun häufiger, ersterer blieb auch teilweise länger in den Halbräumen.
In der 53. Minute kam Bernat für den noch überforderten Neuzugang Tasci, sodass Alaba die Position des Innenverteidgers neben Kimmich einnahm, sodass der österreichische Nationalspieler einerseits mehr nach hinten absicherte, andererseits auch spielgestaltender wirken konnte. Nun war weniger seine Dynamik nach vorne als seine strategischen Fähigkeiten mit und ohne Ball gefragt. Zehn Minuten vor Schluss kam Alonso in die Partie, was die Passmuster erneut etwas änderte. Der Spanier ist bekanntlich sehr dominant im Ballfordern, sodass er nun auch von Alaba mit simplen Pässen gesucht wurde.
Alaba in der Defensive
Im Pressing selbst sah man die Bayern selten, meistens konnte man durch aggressives Gegenpressing, wo Alabas Athletik natürlich eine große Rolle spielt, den Ball wieder zurückgewinnen. In den seltenen Fällen eines längeren Ballbesitzes von Darmstadt formierten sich die Bayern in einem 4-1-4-1, wo Alaba links außen verteidigte. Trotz der extremen Unterlegenheit gingen die Darmstädter in Minute 25 dennoch in Führung: Zuerst verpasste Sandro Wagner eine Flanke von links. Direkt anschließend kam eine Flanke von der anderen Seite, Alaba kam zu spät um diese zu verhindern. Aus dieser Hereingabe machte Wagner, der schnell die neue Situation erfasste, das 1:0. Durch die starke Dominanz der Bayern gab es nur wenige Szenen in denen Alaba defensiv eingreifen musste. Die Gäste brachten kaum hohe Bälle oder Flanken zustande, was in Hinblick auf das Champions-League-Spiel gegen Juventus und die verbundene Herausforderung der etwas kleiner gewachsenen Verteidiger sehr interessant zu sehen gewesen wäre.
Fazit
Eine starke, nahezu fehlerlose Leistung Alabas. Seine Passsicherheit und sein interessantes Bewegungsspiel tragen maßgeblich zum dominanten Ballbesitz der Bayern bei.
David Goigitzer, abseits.at
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