Der Umschwung kam zu spät: Obwohl sich Hannover 96 unter seinem neuen Coach Daniel Stendel leistungs- und ergebnismäßig klar verbessert zeigt, stehen die Niedersachsen... Zwei Spieltage vor Schluss: Der Abstiegskampf in der deutschen Bundesliga

Deutsche BUndesliga_abseits.atDer Umschwung kam zu spät: Obwohl sich Hannover 96 unter seinem neuen Coach Daniel Stendel leistungs- und ergebnismäßig klar verbessert zeigt, stehen die Niedersachsen mittlerweile als erster Fixabsteiger aus der Bundesliga fest. Für die 96er geht es also nur noch darum, sich auch in ihren vorerst letzten beiden Bundesligaspielen anständig aus der Liga zu verabschieden. Andernorts geht unterdessen der Kampf gegen den Abstieg weiter. Vorläufiger dramaturgischer Höhepunkt war dabei sicherlich das torreiche Duell zwischen Werder Bremen und dem VfB Stuttgart – das erste regulär an einem Montag angesetzte Spiel der Bundesligageschichte. Was überdies neben dem Abstieg Hannovers bereits fix ist: Der SC Freiburg hat am vergangenen Freitagabend den direkten Wiederaufstieg geschafft und kehrt somit zur Saison 2016/17 zurück in die höchste deutsche Spielklasse. Als zweiter Fixaufsteiger wird den Freiburgern entweder RB Leipzig oder der 1. FC Nürnberg folgen. Auch die Frage, welcher Zweitligist es in der Relegation mit dem Bundesliga-16. zu tun bekommen wird, entscheidet sich nur noch zwischen diesen beiden Klubs.

Tabellenstand nach 32 Spieltagen:

(Platz 17: direkter Abstieg; Platz 16: Relegation gegen den Dritten der 2. Bundesliga)

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Quelle: Teletext

Bereits gefallene Entscheidungen:
Direkter Abstieg (Platz 18): Hannover 96
Aufstieg aus der 2. Bundesliga: SC Freiburg, RB Leipzig/1. FC Nürnberg
Relegation gegen den 16. der Bundesliga: RB Leipzig/1. FC Nürnberg

VfL Wolfsburg  //  Hamburger SV
10.Platz, 39 Punkte, 43:48 Tore // 11. Platz, 38 Punkte, 37:44 Tore
Restprogramm: Hamburg (a) / Stuttgart (h)  //  Restprogramm: Wolfsburg (h) / Augsburg (a)

Der Hamburger SV als Elft- und sogar der VfL Wolfsburg als Zehntplatzierter können rein rechnerisch noch bis auf den Relegationsplatz zurückfallen, daher seien sie der Vollständigkeit halber in dieser Übersicht erwähnt. Dabei handelt es sich aber jeweils wirklich nur noch um eine rein theoretische Möglichkeit, und nach dem direkten Aufeinandertreffen der beiden Klubs am kommenden Samstag wird zumindest einer der beiden dann auch rechnerisch gerettet sein. Man kann jedoch davon ausgehen, dass beide auch nächste Saison wieder in der deutschen Eliteliga vertreten sein werden.

FC Augsburg
12.Platz, 37 Punkte, 40:48 Tore
Restprogramm: Schalke (a) / Hamburg (h)

Nachdem sich die Augsburger zuvor mit drei Siegen in Folge aus dem Tabellenkeller herauskatapultiert hatten, spielte die Elf von Coach Markus Weinzierl vergangenen Freitag nun 0:0 gegen den 1. FC Köln. Damit ist der Klassenerhalt rechnerisch noch nicht definitiv sicher, jedoch spricht vieles dafür, dass der FCA 2016/17 in sein sechstes Bundesligajahr gehen wird.

TSG Hoffenheim
13. Platz, 37 Punkte, 38:49 Tore
Restprogramm:  Hannover (a) / Schalke (h)

Ähnlich sieht es bei den Hoffenheimern aus: Nach zwei Siegen in Frankfurt (2:0) und gegen die Hertha (2:1) gab es für die TSG zwischenzeitlich zwar eine Pleite in Gladbach (1:3) – wo die Trauben allerdings auch nicht gerade niedrig hängen -, welcher dann aber wieder ein sehr wertvoller Heimdieg gegen Ingolstadt (2:1) folgte. Damit kommt das Team von Julian Nagelsmann genau wie die Augsburger auf aktuell 37 Punkte und hat gute Chancen, den Klassenerhalt doch noch zu schaffen (nachdem man zur Winterpause Tabellenletzter war). Die Mannschaft wirkt mittlerweile stark und stabil genug, um in den noch ausstehenden Spielen gegen die bereits abgestiegenen Hannoveraner und Schalke die letzten noch fehlenden Zähler einzufahren.

Darmstadt 98
14. Platz, 35 Punkte, 36:50 Tore
Restprogramm: Hertha (a) / M’gladbach (h)

Unglaubliche 29 Punkte sind es jetzt bereits, die die Darmstädter in dieser Saison nach einer Führung noch liegengelassen haben. So auch am 32. Spieltag: Das brisante und ohne Gästefans ausgetragene Hessenderby gegen Eintracht Frankfurt ging für die 98er im heimischen Stadion nach 1:0-Führung und einem verschossenen Elfmeter noch mit 1:2 verloren. Eine bittere Niederlage, nicht nur aus Prestigegründen. Denn sportlich sind die Darmstädter – die man vor zwei Wochen nach Siegen gegen den HSV und Ingolstadt auf einem richtig guten Weg in Richtung Klassenerhalt wähnen konnte – durch diese Derbyniederlage sowie das vorangegangene 1:4 in Köln nun wieder mittendrin in der ganz heißen Zone der Tabelle. Mit aktuell 35 Zählern auf dem Konto wird die Elf von Dirk Schuster also vermutlich noch den einen oder anderen Punkt aus den Spielen gegen die jeweils noch um die Champions League kämpfenden Herthaner und Gladbacher brauchen, um den Klassenverbleib zu sichern.

Werder Bremen
15. Platz, 34 Punkte, 49:65 Tore
Restprogramm: Köln (a) / Frankfurt (h)

Die Bremer kamen in den letzten Wochen nicht so recht vom Fleck und sind so Stück für Stück immer weiter unten rein gerutscht. Nach der trotz Niederlage sehr ansprechenden Leistung im gefühlt mittlerweile schon wieder lange zurückliegenden Pokal-Halbfinale in München tat die Derbyniederlage drei Tage später beim HSV den Werderanern dann doch sehr weh. Doch zuletzt gelang dem SV Werder mit dem furiosen 6:2 über Stuttgart dann ein richtig großer emotionaler Befreiungsschlag. Man ist wieder auf einen Nichtabstiegsplatz geklettert, und der hohe Sieg tut auch dem Torverhältnis der Bremer richtig gut. Nicht vergessen werden sollte nämlich, dass die Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik nach wie vor auf ihr erstes Zu-Null-Spiel in dieser Saison wartet und nach dem VfB Stuttgart in der Liga die zweitmeisten Gegentore kassierte – in einem Endspurt um den Klassenerhalt, in dem es am Ende vielleicht auch auf die Tordifferenz ankommen könnte. Diese ist bei Werder durch den Sieg am Montag nun erst einmal besser als jene der Frankfurter und der Stuttgarter. Dennoch werden die Bremer es natürlich nicht darauf ankommen lassen wollen und stattdessen versuchen, in Köln sowie im wahrscheinlich zu einem Endspiel werdenden Duell gegen Frankfurt die nötigen Punkte für den direkten Klassenerhalt einzufahren.

Eintracht Frankfurt
16. Platz, 33 Punkte, 33:51 Tore
Restprogramm: Dortmund (h) / Bremen (a)

Zwei immens wertvolle 2:1-Derbysiege gegen Mainz und Darmstadt – beide nach Rückstand – haben die Eintracht runter von einem direkten Abstiegsplatz und wieder so richtig zurück ins Rennen um den Klassenerhalt gebracht. Aktuell stehen die Hessen zumindest wieder auf dem Relegationsplatz und haben auch die Nichtabstiegsplätze wieder in Sichtweite. Die intensiven Wochen gehen nun nahtlos weiter für die Frankfurter, die jetzt mit dem BVB einen ganz starken Gegner und damit eine große Herausforderung vor der Brust haben. Einfacher wird es für das Team von Niko Kovac also keineswegs. Und zum Abschluss droht/lockt (je nach Sichtweise) nach wie vor auch noch die Aussicht auf ein echtes Endspiel am 34. Spieltag in Bremen.

VfB Stuttgart
17. Platz, 33 Punkte, 48:69 Tore
Restprogramm: Mainz (h) / Wolfsburg (a)

Stück für Stück ist in den letzten Wochen auch der VfB Stuttgart noch einmal mitten in den Abstiegskampf hineingerutscht. Und zwar so richtig: Schien die Elf von Trainer Jürgen Kramny vor einigen Wochen bereits aus dem Gröbsten raus, findet man sich nach zuletzt sieben sieglosen Spielen in Folge nun auf einmal sogar auf einem direkten Abstiegsplatz wieder und muss mehr denn je akut um den Klassenerhalt zittern. Nach der herben 2:6-Pleite in Bremen dürften die Schwaben auch mental bis auf weiteres erst einmal in der kniffligsten Situation aller gefährdeten Teams stecken. Hoffnung kann man daraus schöpfen, dass bei nur einem Punkt Rückstand auf Platz 15 und nur drei Toren Rückstand auf Platz 16 noch nichts endgültig verloren ist und sich außerdem Bremen und Frankfurt am letzten Spieltag ja noch im direkten Duell gegenüberstehen. Bei den diversen unerwarteten Wendungen, die der diesjährige Abstiegskampf bereits genommen hat, ist es jedenfalls nicht auszuschließen, dass die Stuttgarter in den letzten beiden Spielen auch noch einmal die Kurve kriegen und die Wende zum Positiven schaffen.

Jens Bartholomae, abseits.at

Jens Bartholmae

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