Der bereits elfte Spieltag ist Geschichte und hatte einiges zu bieten. Es gab ganze sieben Heimsiege, nur ein Unentschieden und einen knappen Auswärtssieg, wobei es zu keinerlei großen Überraschungen kam. Der Spieltag ist gespickt mit einem treffsicheren Joker, zwei anhaltenden Siegesserien und einer kuriosen roten Karte. Aus heimischer Sicht hatten nur zwei Legionäre Grund zum Lachen.
Keine Österreicher am Freitag
Ein Novum in der zweiten deutschen Liga gab es am Freitag zu sehen, denn kein einziger Österreicher stand bei den beiden Partien am Feld. Beim Spiel Ingolstadt gegen Heidenheim, welches mit 3:0 für den FCI endete, saß Knaller bei den Siegern nur auf der Bank und Dovedan fehlte den Gästen aufgrund einer Viruserkrankung. Das zweite Freitagsspiel entschied Düsseldorf mit einem 1:0-Heimsieg gegen Darmstadt für sich und behauptete somit die Tabellenführung.
Zwei Höhenflüge bleiben bestehen
Am Samstag verlor der VfL Bochum mit 0:1 in Braunschweig. Kevin Stöger kam dabei im Mittelfeld eher über die linke Seite und war der beste Mann im Dress der Bochumer. Sehr lauffreudig und umtriebig zeigte sich der Österreicher, der mit Abstand die meisten Ballaktionen seines Teams hatte. Seine klugen Pässe in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr rissen mehrmals Löcher auf. Dennoch unterliefen ihm, bei seinen teils riskanten Zuspielen, einige Fehler und auch im Zweikampf hatte er seine Probleme. Im Sturm durfte Hinterseer ran, erwischte aber nicht seinen besten Tag. Obwohl er sehr laufstark und unbequem für seine Gegner war, war ihm Fortuna in keiner Situation hold und daher konnte er aus seinen guten Tormöglichkeiten kein Kapital schlagen.
Union Berlin kam zu Hause zu einem ungefährdeten 3:1-Sieg gegen den Nachzügler aus Fürth. Derflinger auf Seiten von Fürth sowie Gspurning und Schösswendter auf Seiten der Berliner standen nicht im Kader. Besonders für Schösswendter dürfte der Konkurrenzkampf in der Abwehr um die begehrten Kaderplätze immer schwieriger werden, da mit Torrejon ein lange verletzter Innenverteidiger zurückkommt, der in der Hierarchie wohl über dem Österreicher anzusiedeln ist. Gugganig und Hosiner saßen bei ihren Vereinen nur auf der Bank und so hielt nur Trimmel die rot-weiß-rote-Flagge in Ehren. Er lief sehr viel, bereitete das zweite Tor und stand sehr solide in der Defensive. Auch im Zweikampf hatte er eine gute Quote zu verzeichnen und seine Flankenläufe stellten die Franken vor Probleme. Insgesamt eine starke Vorstellung von ihm.
Im dritten Spiel am Samstag trafen zwei Überraschungsteams aufeinander. Dieses Match entschieden die Kieler im eigenen Stadion gegen Bielefeld für sich. Matchwinner dabei war Lewerenz, der Minuten nach seiner Einwechslung das erste Tor vorbereitete und das zweite selbst beisteuerte. Bei den siegreichen Norddeutschen saß Hoheneder wie gewohnt nur auf der Bank, wohingegen bei der Arminia Prietl und Kerschbaumer über die volle Distanz mitwirkten. Beide zeigten sich lauffreudig, konnten aber keine Stabilität ins Spiel der Bielefelder bringen und verloren im Mittelfeld (ungewohnter Weise) viele Zweikämpfe. Dennoch war ihnen der Wille und das Bemühen nicht abzusprechen und Kerschbaumer verzeichnete sogar mehrere Abschlüsse. In Summe eine ordentliche Leistung der Beiden und eine klare Bewerbung in Richtung Coach Saibene, dass das zentrale Mittelfeld in Zukunft rein aus Burschen aus der Alpenrepublik bestehen sollte.
Schwerer Stand für einige Legionäre
Am Sonntag gewann Nürnberg zu Hause gegen Dresden mit 2:1. Bei den siegreichen Franken standen sowohl Margreitter (aufgrund eines Infekts) als auch Jäger nicht im Kader. Zweiterer zeigt sich aber kampffreudig, will den Kopf nicht hängen lassen und um seine Chance kämpfen, wie er kürzlich in einem Interview betonte. Auch sein Berater sprach davon, dass er voll im Plan ist und verständlicherweise seine Anlaufzeit braucht. Auf Seiten der Ostdeutschen saß Horvath das gesamte Spiel über auf der Bank und Möschl schaffte es nicht in den Kader von Trainer Neuhaus. Der ehemalige Rieder, der gut in die Saison gestartet war, muss sich wieder zurückkämpfen, da der Konkurrenzkampf auf den offensiven Außenpositionen im Team der Dresdner sehr groß ist.
Die Roten Teufel vom Betzenberg mussten unter Neo-Trainer Strasser die erste Niederlage einstecken und verloren zu Hause gegen Duisburg mit 0:1. In einem schwachen Spiel konnte Vucur keine gute Leistung abrufen. Er hatte Abstimmungsprobleme mit seinen Mitspielern, lies einige Bälle passieren, wirkte unkonzentriert und war beim Gegentreffer nicht nah genug am Mann. Auch Mwene konnte in diesem Spiel nicht glänzen. Zwar spulte er etliche Kilometer ab und hatte sogar eine Tormöglichkeit in Hälfte Eins, insgesamt setzte er sich aber zu wenig in Szene und wirkte im Defensivverbund nicht gerade als Stabilisator.
Im dritten Sonntagsspiel bezwang Aue im heimischen Stadion den Aufsteiger aus Regensburg mit 1:0. Der Aufreger des Spiels ging bereits nach 20 Minuten von statten, als Nazarov im Auer Dress einem Gegner einen Einwurf absichtlich auf den Kopf warf, woraufhin der Aserbaidschaner vom Platz gestellt wurde. Nun muss er eine Sperre von drei Partien absitzen. Gespielt wurde aber auch, und dabei machte Wydra seine Sache richtig gut. Obwohl in Unterzahl, dirigierte er seine Vorder- und Nebenleute und behielt stets einen kühlen Kopf in haarigen Situationen. Er leistete sich kein einziges Foul und ging resolut in die Zweikämpfe. Gute Leistung vom ehemaligen Rapidler.
Sandhäuser Punkt, eine interessante Beobachtung und Fazit
Am Montagabend trennten sich der SV Sandhausen und der FC St. Pauli mit einem 1:1-Unentschieden. Die Kurpfälzer mussten dabei weiterhin auf Kapitän Kulovits verzichten, der sich nach seiner Verletzung noch im Aufbautraining befindet. Für das Spiel am kommenden Wochenende könnte er aber wieder eine Option sein.
Grundsätzlich war an diesem Spieltag festzustellen, dass beinahe alle Österreicher, die im Einsatz waren, mit die meisten Kilometer ihres Teams abgespult haben. Einzig Wydra und Vucur fallen aus diesem Muster; die beiden sind aber auch Innenverteidiger.
Trimmel und Wydra waren die beiden besten Legionäre an diesem Wochenende. Sie verliehen ihren Defensivreihen Stabilität und Trimmel konnte sogar ein Tor vorbereiten. Trotz der Niederlage wusste auch Kevin Stöger zu überzeugen. Der Mittelfeldmann befindet sich seit Wochen im Hoch und dürfte wohl in naher Zukunft auch Begehrlichkeiten aus der Bundesliga wecken. Hinterseer hingegen erwischte ebenso wie Mwene und Vucur keinen guten Tag. Die Performance der drei Spieler war recht dürftig. Das dynamische Duo aus Bielefeld, Prietl und Kerschbaumer, stand wieder gemeinsam am Feld und bot eine ansprechende Leistung, obwohl ihr Team verlor. Horvath, Gugganig, Hoheneder, Hosiner und Knaller saßen bei ihren Teams nur auf der Bank. Dovedan, Schösswendter, Gspurning, Derflinger, Margreitter, Jäger, Möschl und Kulovits standen aus unterschiedlichen Gründen nicht im Kader ihrer Teams.
Thomas Schützenhöfer, abseits.at
Thomas Schützenhöfer
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