Zwischenbilanz deutsche Bundesliga: Ein Krösus und viele Nachzügler
Deutschland 9.November.2012 Michael Pinter 0
Zehn Runden sind in der deutschen Bundesliga absolviert, beinahe ein Saisondrittel ist also bereits Geschichte – Zeit für eine kleine Übersicht über die bis jetzt gezeigten Leistungen der einzelnen Teams.
Heute: Die Plätze 1 bis 5.
Bayern München
Was soll man über den deutschen Rekordmeister noch viel sagen? Die Bayern spielen heuer eine nahezu perfekte Saison, die Niederlage gegen Leverkusen war wohl nur ein Ausrutscher. Das Erfolgsgeheimnis der Münchner ist leicht auszumachen: Der breite, durchwegs qualitativ hochwertige Kader. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind die verletzungsanfälligen Leistungsträger Ribery und Robben – sie liefen in dieser Bundesligasaison gar erst einmal gemeinsam auf – leicht zu ersetzen. Dadurch wurde auch der Konkurrenzkampf in jedem Mannschaftsteil angekurbelt. War Gomez in der vergangenen Saison auch nach schwachen Leistungen gesetzt, weil ohne gleichwertigen Ersatz, so muss Mandzukic heuer schon treffen, um nicht durch Pizarro ersetzt zu werden. Gleiches System kann auf die anderen Mannschaftsteile angewandt werden.
Die Bayern profitieren aber auch von der Inkonstanz der Konkurrenz. Vor allem auswärts konnte kein anderes Team der Bundesliga öfter als zweimal gewinnen.
Prognose: Alles andere als ein Meister aus der bayrischen Hauptstadt wäre eine Überraschung.
Schalke 04
Schalke hat sich im Sommer gut verstärkt und spielt dementsprechend eine gute Saison. Der Derbysieg gegen Dortmund zeigte, dass das Team von Huub Stevens heuer ganz oben mitspielen kann. Trotzdem schleicht sich immer wieder noch der Schlendrian ein, gesehen bei der letzten Niederlage gegen Hoffenheim oder dem Remis gegen Abstiegskandidat Düsseldorf. Ähnlich wie die Bayern hat Schalke heuer aber etliche Alternativen in der Offensive: Draxler, Holtby, Farfan, Barnetta, Afellay, Pukki, Marica und Obasi streiten sich hier um drei Plätze hinter der gesetzten Solo-Spitze Huntelaar. Bei dieser läuft es in dieser Saison indes noch nicht wirklich nach Plan, erst drei Treffer zeugen von Steigerungsmöglichkeiten.
Prognose: Trifft Huntelaar wieder öfter und wird Schalke konstanter, kann das Team um Platz zwei mitspielen.
Eintracht Frankfurt
Der Aufsteiger weiß in dieser Saison zu begeistern. 16 Punkte aus den ersten sechs Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Zuletzt lief es für die Veh-Truppe aber nicht mehr so rund, aus den letzten vier Spielen folgte nur noch ein Sieg. Dennoch hat die Eintracht eine Truppe, die sich im Vorderfeld der Bundesliga halten kann. Etwas überraschend ist es trotzdem, wie gut und schnell sich die starken Zweitligaspieler wie Aigner, Inui oder Jung in der höchsten Spielklasse zurechtfanden. Zudem hat man mit Sebastian Rode wohl eines der vielversprechendsten deutschen Talente in seinen Reihen. Für einen Champions-League-Qualifikationsplatz wird es wohl noch nicht reichen, dafür fehlt die nötige Erfahrung sowie ein echter Top-Stürmer.
Prognose: Die Eintracht qualifiziert sich für die Europa League.
Bayer Leverkusen
Leverkusen kommt nicht vom Fleck. Wie auch schon in den letzten Saisonen spielt die Werkself zwar eine gute Rolle, ohne aber wirklich zu überzeugen. Dabei hat die Mannschaft des Duos Hyypiä/Lewandowski einen guten, vor allem aber eingespielten Kader und ist seit sieben Spieltagen ungeschlagen, darunter ein vielumjubelter Triumph gegen den Ligakrösus aus München. Zu abhängig ist man aber von Stürmer Stefan Kießling, der heuer bereits sechsmal traf. Fällt der lange Blonde aber aus, gibt es keinen gleichwertigen Ersatz. Auch Supertalent Schürrle bringt im zweiten Jahr in Leverkusen noch nicht das, was er zu leisten fähig ist – gesehen im Nationalteam oder bei Mainz. Die Doppelbelastung Bundesliga und Europa League könnte überdies zum Problem werden.
Prognose: Mit einer Leistungssteigerung ist Platz vier drin, es wird aber wohl wieder die Europa League.
Borussia Dortmund
Nach zwei Jahren voller Freude und Glückseligkeit läuft es für den BVB in der Bundesliga heuer noch nicht rund. Das liegt vor allem daran, dass sich die Konkurrenz mittlerweile besser auf das Spiel der Klopp-Truppe eingestellt hat und regelmäßige Schwächen in der gelb-schwarzen Defensive eiskalt ausnutzt. Mit Kagawa verließ außerdem ein wichtiger Spieler den Meister, Ersatz Marco Reus muss trotz ansprechender Leistungen in diese Rolle erst hineinwachsen. Ähnlich wie Schalkes Huntelaar muss auch Dortmunds Torjäger Robert Lewandowski erst auf Touren kommen. Überhaupt darf man von der hochgelobten BVB-Offensive insgesamt mehr erwarten. Nach dem schwachen Abschneiden in der letztjährigen Champions League wird heuer aber wohl etwas mehr Konzentration auf die Königsklasse gelegt, wo es ja auch hervorragend läuft. Dennoch muss man von einer Spitzenmannschaft verlangen können, in zwei Bewerben Top-Leistungen abrufen zu können.
Prognose: Dortmund wird sich rasch erfangen und mit Schalke um Platz zwei kämpfen.
Michael Pinter, abseits.at
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Michael Pinter
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