Die größten Nachwuchstalente der Welt (12) – Daehli, Januzaj, Besic, Handzic, Mastour
Fußball international 27.Dezember.2012 Rene Maric 0
In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden. Dieses Mal begeben wir uns in etwas unbekanntere Gefilde – aber wieso auch nicht? Macht ja nicht Spaß, immer nur die offensichtlichen zu nennen; darum gibt es aber auch gleich mehr!
Mats Möller Daehli und Adnan Januzaj – Uniteds ausländische Juwelen
Wir hatten schon einige Spieler in dieser Serie, welche bei Manchester United spielen, ausgebildet wurden oder ähnliches. Mats Daehli gehört auch dazu – in gewisser Weise ist er ein Typ wie Ravel Morrison ohne dessen Eskapaden und mit mehr Konstanz. Vor einem halben Jahr wurde er sogar zum besten Akademiespieler gewählt; eine Ehre, die zuvor Akteuren wie Paul Scholes und Ryan Giggs verliehen wurde. Und bei der aktuellen Fülle an großen Talenten bei Manchester United ist dies durchaus eine Ehre, ein Privileg – und ein Ausrufezeichen.
Der junge Norweger ist zwar erst 17 Jahre alt geworden, doch angeblich wurde schon eine Leihe zu Solskjaers Molde oder eine frühzeitige Berufung in die zweite Mannschaft angedacht. Ihm fehlt es allerdings natürlich noch an der körperlichen Reife, das Talent ist aber vorhanden und unverkennbar. Unter Experten gilt er als Vereinigung zahlreicher Stärken moderner Spieler: Er ist dribbelstark, wendig und kreativ, aber gleichzeitig spielgestaltend, rhythmusgebend und intelligent in seinem Passspiel.
Er weiß, wann er das Dribbling machen soll und wie, aber kann das Spiel auch verzögern, den Angriff neu aufbauen oder den Ball als zentraler Referenzpunkt innerhalb der Mannschaft zirkulieren lassen. Dazu kommt sein extremer Ehrgeiz und seine Laufarbeit, die Schwächen im körperlichen Bereich wettmachen. Langfristig könnte er einer der Eckpfeiler im Spiel des englischen Rekordmeisters werden. Doch dafür werden wir uns wohl noch das eine oder andere Jährchen gedulden müssen – und er sich noch weiterentwickeln, wenn er in der Premier League bestehen möchte.
Sein Kollege und kongenialer Partner heißt Adnan Januzaj. Dieser wechselte im Sommer 2011 zum englischen Giganten und wurde prompt in der belgischen Presse als „neuer David Beckham“ gefeiert. Der Flügelstürmer soll angeblich von Sir Alex Ferguson persönlich protegiert werden, erhielt in der Vorbereitung sogar die Chance, sich in der ersten Mannschaft im Training zu beweisen und sich körperlich stärkeren Spielern zu stellen.
Im November kam er sogar bei der zweiten Mannschaft zum Einsatz und es bleibt abzuwarten, ob er sich in der Rückrunde wieder über Einsätze auf diesem hohen Niveau freuen darf. Auf jeden Fall wird er in naher Zukunft die Chance erhalten, sich zu beweisen, denn die klassischen Flügelstürmer für das System Manchester United sterben aus. Januzaj ist einer der moderneren Sorte, die aber dennoch ins System passen würden: intelligent, kreativ, kann auch in der Mitte spielen oder eben als Außenspieler gefährliche Flanken schlagen und sich per Dribbling durchsetzen.
Alden Besic und Faris Handzic – zwei Talente auf Abwegen
Ein anderes Duo gibt es in Südosteuropa zu beobachten – beziehungsweise gab, denn Alden Besic ist auf bestem Wege nach Spanien, zu Valencia. Nicht zum ersten Mal wurde er dort ins Trainingslager eingeladen und in dieser Winterpause soll der Vertrag unterschrieben werden: Es winkt nicht nur eine Aufnahme ins Jugendprogramm Valencias, sondern sogar ein Jungprofivertrag. Langfristig könnte Besic als Flügelstürmer oder als dribbelstarker Akteur im Zentrum eingesetzt werden. Er gilt als dribbelstark, varianten- und trickreich, sowie enorm schnell – sollte er seine Physis ausbauen können, ohne an Dynamik zu verlieren, steht ihm langfristig eine Chance auf höchstem Niveau bevor. Allerdings sollte darauf verwiesen werden, dass viele Jungstars, die schon früh so schnell und dribbelstark sind, in späteren Jahren Probleme beim Übergang in den Erwachsenenfußball haben. Ob Besic es schafft, bleibt natürlich abzuwarten.
Der FK Sarajevo sollte sich dennoch freuen, dass ihre Jugendakademie, die zu den besten in Bosnien gehört, so wertschätzt wird. Sie werden sich aber vorerst glücklicher darüber schätzen, dass ihnen das wohl größere Talent zumindest für die nächste Zeit erhalten bleibt.
Faris Handzics Lieblingsspieler heißt Lionel Messi – und mit diesem wird der Jugendnationalspieler sogar verglichen. Handzic kann über beide Flügel oder das zentraloffensive Mittelfeld kommen, ist abschlussstark, ungemein kreativ und spielintelligent. Dazu ist er trotz seiner geringen Größe für sein Alter relativ robust und scheint sich langsam an den Erwachsenenfußball anpassen zu können. In dieser Saison erhielt er bereits ein paar Kurzeinsätze und ist einer der jüngsten Akteure Bosniens mit Profivertrag.
Wie lange er dem FKS noch erhalten bleibt, steht trotz seines Vertrags in den Sternen. Nachdem er in der Jugend trotz Probetrainings bei Inter Mailand und Espanyol Barcelona gehalten werden konnte, soll er schon in Anderlecht gewesen sein, um Verhandlungen zu führen. Ob dieser Sprung kommt und ob er womöglich zu früh kommt, sollte hinterfragt werden.
Hachim Mastour – Milans große Hoffnung
Mastour ist der einzige Spieler in dieser Liste, der ohne kongenialen Partner leben muss – und vielleicht auch gar keinen braucht. Womöglich wird er seinen Partner sogar bald in der ersten Mannschaft vorfinden, denn der AC Mailand versucht für Hachim Mastour, so heißt das Riesentalent, eine Sondergenehmigung zu erlangen. Erst 15 Jahre alt und frisch aus den Windeln entwachsen, soll er den kriselnden Rossoneri im Kampf um einen Platz im oberen Tabellendrittel helfen.
Dabei ist Mastour erst vor einem halben Jahr zur italienischen Traditionsmannschaft gewechselt. Die Dienste, respektive das Potenzial des damals 14-Jährigen ließ sich Milan ganze 400.000 Euro kosten. Eine stolze Summe für einen Pubertierenden, dem ein Fehltritt gegen das Knie oder ein hübsches Mädchen den Kopf verdrehen und dadurch eine Karriere verhindern könnten.
Dennoch sind sich die Italiener sicher, dass er eine große Karriere bei ihnen starten wird – das Talent erscheint einfach zu groß, um nicht genutzt zu werden. Falls es wirklich eine Ausnahmegenehmigung gibt, dann bleibt abzuwarten, wo er zum Einsatz kommt. Flügelstürmer erscheint als einzige Alternative, denn für einen Mittelstürmer ist er nicht durchsetzungsfähig genug und für einen Zehner fehlt es ihm wohl an der nötigen Handlungsschnelligkeit, die er sich aber im Laufe der Jahre aneignen würde.
Rene Maric, abseits.at
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