Die Vorgänger von Janko & Dragovic – diese Spieler wurden auch im Ausland Meister
Fußball international 3.Mai.2012 Georg Sander 2
Marc Janko hat es geschafft, ebenso Aleksandar Dragovic. Doch sie sind nicht die einzigen Österreicher, die es geschafft haben, im Ausland Meister zu werden. Abseits.at präsentiert eine Liste von Spielern, die das ebenfalls (in Europa) erreicht haben.
Arnold Wetl (* 2. Juli 1970) – Portugiesischer Meister 1997
Der ehemalige Sturm Graz und Rapid Wien-Spieler wurde 97 Meister mit dem FC Porto. Allerdings absolvierte er kein Ligaspiel für die Portugiesen, sondern lediglich 44 Minuten in der Champions League gegen Manchester United. Wetl, der 1998 bei der WM in Frankreich dabei war, ist heute Trainer Trainer in der Akademie seines Stammvereins Sturm Graz und trainiert gegenwärtig die U15.
Kurt Welzl (* 6. November 1954) – Niederländischer Meister 1981
Beim Wiener Sport-Club groß geworden, wurde der Mittelstürmer mit dem SSW Innsbruck zwei Mal Meister, bevor er 1978 zu AZ Alkmaar wechselte. 1981 wurde er niederländischer Meister und wechselte danach noch zum FC Valencia, zu KAA Gent und Olympiakos Piräus. Der Dribbler absolvierte zwischen 1975 und 1982 22 Spiele für die Nationalmannschaft. Zwei seiner zehn Treffer erzielte er beim legendären 4:3 über England im Jahr 1979.
Jan Vanik (* 11. April 1911, † 12. Juni 1950) – Tschechoslowakischer Meister 1925
1917 absolvierte der Böhme zwei Spiele für das damalige Nationalteam. Nach dem ersten Weltkrieg ging er für das tschechoslowakische Team auf Torjagd und wurde 1925 mit Slavia Prag Meister. Dies war damals auch die erste offizielle Fußballmeisterschaft. Mit 247 Toren in 449 Meisterschaftsspielen ist er nach wie vor einer der erfolgreichsten Torschützen im Lande unserer nördlichen Nachbarn.
August Starek (* 16. Februar 1945) – Deutscher Meister 1968 und 1969
In Österreich spielte „Gustl“ Starek für den 1. Simmeringer SC und den SK Rapid Wien, ehe er 1967 zum 1. FC Nürnberg nach Deutschland wechselte. In der Spielzeit 1967/68 lief er 24 Mal für den Club auf und wurde Meister. Im Folgejahr schaffte er dies beim FC Bayern München. Er hatte alle 34 Ligaspiele für die Münchner bestritten. Später arbeitete Starek unter anderem bei Austria Salzburg, dem GAK, Rapid und Austria als Trainer.
Heinz Schilcher (* 14. April 1947) – Niederländischer Meister 1972 und 1973
Der ehemalige Sturm Graz-Manager legte eine tolle Auslandskarriere hin. Vom GAK zu Sturm gegangen, wechselte er 1971 zu Ajax Amsterdam. Mit Amsterdam gewann er 72 und 73 die Meisterschaft, den Cup 1972 und den Europapokal der Landesmeister 1973 – kurzum, alles was es zu gewinnen gibt. 1977 folgte noch ein Zweitligatitel in Frankreich mit RC Strasbourg.
Peter Pumm (* 3. April 1943) – Deutscher Meister 1969
An der Seite von August Starek wurde Pumm mit dem FC Bayern München deutscher Meister. Der Abwehrspieler spielte zunächst in Simmering und bei Wacker Innsbruck, ehe er 1968 nach München ging und bis 1971 84 Spiele absolvierte. Er kehrte danach nach Österreich zurück und gewann als Spieler des DSV Alpine 1971 sensationell die Krone-Fußballerwahl – eine Ehre, die davor hauptsächlich Spielern von Rapid und Austria zuteil wurde.
Herbert Prohaska (* 8. August 1955) – Italienischer Meister 1983
„Schneckerls“ Lebensgeschichte ist bekannt. Mit AS Roma gewann er nach zwei Jahren bei Inter Mailand inklusive Cupsieg die Meisterschaft 1983. Als Trainer war er aber nur bei der Austria und dem Nationalteam beschäftigt, versuchte sich nicht im Ausland. Heute sagt er am liebsten „Gute Nacht!“
Alexander Manninger (* 4. Juni 1977) – Englischer Meister 1997/98
Zwei Einsätze verbuchte der Salzburger bei Arsenal FC, als sie 98 englischer Meister wurden. Mit gerade 20 Jahren trotzdem eine Leistung. Insgesamt absolvierte er 39 Spiele für die Londoner, die ihn aber 2001 Richtung Italien ziehen ließen, da er nicht für stark genug angesehen wurde. Immerhin war er 1998 im März „Player of the month“.
Michael Langer (* 6. Jänner 1985) – Deutscher Meister 2007
Genau ein Spiel lang stand Michael Langer im Kasten des VfB Stuttgart, als die Schwaben 2007 sensationell Meister wurden. Gegen Wolfsburg hielt er seinen Kasten rein und sicherte einen Punkt am Weg zur deutschen Meisterschaft. Gegenwärtig ist er beim FSV Frankfurt die Nummer zwei.
Daniel Kastner (* 3. November 1981) – Lettischer Meister 2009
Der Halleiner tingelte zu Beginn seiner Karriere durch Österreich, spielte beim SV Braunau, dem LASK, dem FC Puch und dem nicht mehr existierenden 1. Halleiner SK. Nach einer guten Saison bei Austria Salzburg mit 22 Spielen und vier Toren (2004/05) wechselte er zu Ried, wo er in 30 Spielen fünf Tore erzielen konnte. Nach zwei Meistertiteln in den Regionalligen Ost (ASK Schwadorf 2007) und West (SV Grödig 2008) ging er im März 2009 zu Liepājas Metalurgs nach Lettland und half mit sieben Toren in 20 Spielen mit, den zweiten Titel nach 2005 einzufahren. Wegen einer Schambeinentzündung beendete er seine Profikarriere und spielt bei Union Mondsee in der Landesliga West (5. Leistungsstufe ). Des Weiteren ist er als Spielerberater tätig.
Andreas Herzog (* 10. September 1968) – Deutscher Meister 1993
Mit knapp 24 Jahren wagte „Herzerl“ den Sprung ins kalte Wasser deutsche Bundesliga und wurde sogleich in seiner ersten Saison Meister mit dem SV Werder Bremen. Gemeinsam mit seinem Trainer Otto Rehhagel ging es drei Jahre später nach München, wo ihn hauptsächlich Oliver Kahn würgte. 1999 konnte er, nachdem er nach nur einem Jahr bei den Bayern wieder nach Bremen ging, nochmals den DFB-Pokal gewinnen. Er ließ seine Karriere bei Rapid und L.A. Galaxy ausklingen.
Franz Hasil (* 28. Juli 1944) – Niederländischer Meister 1971
Mit Feyenoord Rotterdam gewann der Stürmer alles und mehr. 1970 eroberte er den Pokal der Landesmeister und den Weltpokal, 1971 wurde er niederländischer Meister. Dem dreifachen österreichischen Meister, dem der Fußball in Holland zu anstrengend wurde, blieben größere Erfolge auf der Trainerbank versagt.
Ekrem Dag (* 5. Dezember 1980) – Türkischer Meister 2009
Als Dag 2005 nach Gaziantep ging, glaubten viele, seine Karriere wäre mehr oder weniger zu Ende. Doch der Austro-Türke biss sich durch und wurde mit einem Vertrag beim Istanbuler Traditionsklub Besiktas belohnt. Zum Meistertitel 2009 trug er in 25 Ligapsielen ein Tor und drei Assists teil. Derzeit spielt er noch immer dort, kämpft im Meisterplayoff um den nächsten Titel, der allerdings nicht sehr wahrscheinlich ist.
Harald Cerny (* 13. September 1973) – Deutscher Meister 1994
Der Außenbahnspieler absolvierte insgesamt 22 Spiele für den FC Bayern München. Obwohl er in der Winterpause 1993 zur Admira ging, hat er mit drei Spielen in der Hinrunde Meistersaison 1993/94 einen kleinen Anteil am Gewinn der Meisterschaft.
Marko Arnautovic (* 19. April 1989) – Italienischer Meister 2010
55 Einsatzminuten in der Meisterschaft verbuchte der heutige Werder Bremen-Stürmer in der Serie A der Spielzeit 2009/10. Das ist zwar genauso wenig, bzw. um sieben Minuten weniger, als Cerny, aber es zählt.
David Alaba (* 24. Juni 1992) – Deutscher Meister 2010
Der Jungstar kam 2009/10 auf ebenfalls drei Spiele, aber insgesamt 198 Einsatzminuten und darf sich somit Deutscher Meister 2010 nennen. Aber mit noch nicht einmal 20 Jahren kann er sich sicher noch ein paar „echte“ Meistertitel in den Lebenslauf schreiben.
Als weitere Lektüre empfehlen wir „Die Legionäre“. Österreichische Fußballer in aller Welt. Österreichische Kulturforschung, Band 12. Wien 2011. gemeinsam mit Bernhard Hachleitner, Robert Hummer und Robert Franta. Des Weiteren ist anzumerken, dass die Liste garantiert nicht vollständig ist und sich einige Spieler einen eigenen Artikel verdient hätten.
Georg Sander, abseits.at
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