Eine Topleistung muss her: Das sind Taktik und Spielweise Kasachstans!
Fußball international 12.Oktober.2012 Georg Sander 1
Im ersten Heimspiel der WM-Qualifikation konnte Irland spät, aber doch, in Kasachstan mit 2:1 gewinnen. Die Kasachen erwiesen sich schon in der abgelaufenen EM-Quali als harte Nuss für Österreich. Im Heimspiel in Salzburg hatte Österreich durch späte Tore gewonnen, auswärts gab es ein mageres 0:0.
Die kasachische Taktik
Trainer Miroslav Beránek setzt in den Heimspielen auf eher altbackene Ideen eines Außenseiters. Dementsprechend lautet die Devise „tief stehen und gut kontern“. Das Spiel aufzuziehen überlässt Kasachstan dem Gegner. Tief in der eigenen Hälfte stehen zwei Viererketten, davor mimt ein Mann den Abfangjäger, ein Stürmer soll für Gefahr nach vorne sorgen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Greuther-Fürth-Verteidiger Heinrich Schmidtgal. Der Deutsche im himmelblauen Dress sorgt mit giftigen Offensivfreistößen und Konterläufen für Gefahr. Das sind auch die Hauptgefahrenquellen, da die Kasachen recht hochgeschossen sind und sich im Strafraum versammeln.
Beránek weiß um die Gefährlichkeit der Offensivstandards, so konnte beispielsweise Kayrat Nurdauletov eine einstudierte Eckballvariante im Tor der Iren unterbringen. Schmidtgal wiederum versucht seine Halbfeldflanken aus den Standardsituationen scharf und zumeist nicht allzu hoch direkt auf das Tor zu treten. So hat die Abwehr einiges zu tun, wenn ein scharfer Ball reinfliegt. Sergey Ostapenko, Solospitze und ansonsten beim FK Astana unter Vertrag, ist Hauptanspielstation bei Kontern und beschäftigt die Innenverteidigung. Allerdings agiert er zumeist überhastet und ist technisch nicht der Beschlagenste, aber mit seiner Geschwindigkeit und seinen 1,90 Meter ein Spieler, den es dennoch zu markieren gilt.
So sind die Kasachen zu knacken
Natürlich fehlt den Kasachen in der Vorwärtsbewegung Einiges, aber ebenfalls hinten. Bei Flanken ist die Innenverteidigung sehr anfällig. Tormann Andrey Sidelnikov ist auch nicht das, was gemeinhin als guter Rückhalt zu bezeichnen ist. Neben den hohen Bällen hat die Defensive auch bei Eins-gegen-Eins-Situationen Probleme. Im Heimspiel gegen Irland riss Aiden McGeady auf seiner linken Seite Löcher in die Abwehrreihen. Runtergebrochen auf das Wesentliche sollte das ÖFB-Team sich nicht vom Gegner einlullen lassen und den Ball vertikal Richtung Sturmspitzen schlagen oder 20 Meter vor dem Tor das Leder hin und herschieben. Dafür steht die kasachische Defensive zu gut. Das Spiel muss über die Außenbahnen, wo Kasachstan gerne aufdoppelt, gemacht werden. Die individuelle Klasse eines Andi Ivanschitz oder Marko Arnautovic muss in Dribblings ausgespielt werden. Durch die Geschwindigkeit, die aus diesen Situationen entsteht, wird der Defensivverbund überfordert. Ein Auftrag an Marcel Koller ist es, nicht auf Konter zu warten. Zu wenig lassen sich die Kasachen rauslocken. Das Nationalteam muss beweisen, dass es ein Spiel machen kann und die Spannung hoch halten.
Der Kader des Gegners
Im Kader Kasachstans gegen Österreich befindet sich mit Schmidtgal ein einziger Legionär. Konstantin Engel von Energie Cottbus hatte Probleme mit der Einreise, ist nicht mit dabei. Der Rest der Kicker verdient das Geld in der Heimat. Herzstück der Mannschaft ist der defensive Chef und Kapitän Kairat Nurdauletov. Der 29-Jährige kickt in Astana und ist neben Stürmer Ostapenko der erfahrenste Akteur im Kader. Ostapenko hat in 35 Spielen sechs Tore erzielt, Nurdauletov absolvierte 25 Länderspiele. Generell ist das Team recht unerfahren, mehr als zehn Länderspiele absolvierten ansonsten nur Tormann Sidelnikov (11), Innenverteidiger Mikhail Rozhkov (13), Linksverteidiger Aleksandr Kirov (22), Mittelfeldspieler Azat Nurgaliyev (12) und Offensivspieler Ulan Konysbaev (13) sowie Schlussmann Aleksandr Mokin (13). Torgefährlich ist das Team nicht unbedingt, der aktuelle Kader bringt es nur auf 17 Treffer. Großartig aufzeigen konnten die Spieler des aktuellen Tabellen-38. der UEFA-Fünfjahreswertung insgesamt nicht.
Mögliche Aufstellung
Fazit
Kasachstan ist ein unangenehmer Gegner, wenn uninspiriert gespielt wird. Die Akteure beherrschen mehr oder weniger das kleine Einmaleins des Fußballs. Österreichs Kicker müssen mit Respekt, aber ohne Angst eine Topleistung über die volle Spielzeit bringen, wenn in Astana drei Punkte her sollen. Die Konzentration muss hoch gehalten werden und Überraschungsmomente müssen da sein. Ansonsten wird es eben auch in Kasachstan schwer werden. So viel Platz wie in den Kontern gegen Deutschland wird es nicht geben.
Georg Sander, abseits.at
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Georg Sander
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