8.Juni: Premier League gibt Termin für möglichen Restart bekannt
England 26.April.2020 Kristian Müller
Laut eines Berichtes der englischen Tageszeitung „The Times“ hat der englische Fußballverband vor, den Spielbetrieb in der Premier League ab 8.Juni wiederaufzunehmen. Die Einigung über eine Fortsetzung soll vorstandsintern schon seit einer Aktionärsversammlung in der letzten Woche getroffen sein. Aktuell befinden sich die Vertreter des Verbandes in Gesprächen mit der britischen Regierung, bei denen es um die Genehmigung und den Rahmen des Liga-Restarts geht.
Geisterspiele in ausgewählten Stadien
Die Leute, die versuchen die optimalen Rahmenbedingungen für das „Projekt Neustart“ zu schaffen, haben Berichten zu Folge ein Modell erarbeitet, bei dem die restlichen Spiele der laufenden Premier-League-Saison in „genehmigten Stadien“ ausgetragen werden. Welche Stadien das sind, steht noch nicht fest. Die Auswahl der Spielstätten soll gemeinsam mit der Regierung getroffen werden. Die Spiele sollen ohne Fans ausgetragen werden. Die maximale Personenanzahl, die sich gleichzeitig in einem Fußballstadion befinden dürfen, soll auf 400 festgelegt werden.
Spiele im Free-TV statt live im Stadion
Um den Volkssport Fußball weithin für eine breite Masse zugänglich zu machen wird überlegt, dass einzelne Matches im englischen Free-TV übertragen werden. Der britische Sport- und Kulturminister Oliver Dowden gilt als einer derjenigen, die sich in den Verhandlungen zwischen Liga- und Regierungsvertretern für eine Neuvergabe der TV-Rechte einsetzt. „Ich habe der Premier League gesagt, dass es nicht das beste Zeichen wäre, als eine der ersten Sport-Ligen zu starten, und die meisten Menschen hätten keinen Zugang zu ihren Matches“, sagte Dowden in einem Interview.
UEFA legt Maßnahmen für einen eventuellen Abbruch fest
Der europäische Fußballverband hat am Donnerstag eine Mitteilung versendet, aus der hervorgeht, dass eine Annullierung dieser Spielzeit keine Option für die europäischen Vereine darstellen sollte. In dieser Aussendung sagt die UEFA, dass die nationalen Ligen nach sportlichen Gesichtspunkten „transparent und objektiv“ entschieden werden sollen, falls die Coronakrise eine Fortsetzung der Saison verhindert. Bei einem Ligaabbruch solle, wenn möglich, die aktuelle Tabelle zur Verteilung der internationalen Startplätze dienen. Das würde Stand jetzt bedeuten, dass Liverpool, Leicester City, Chelsea und Manchester United in der Champions League spielen würden. Sheffield United, Wolverhampton und der FC Arsenal dürften in der Europa League antreten. Wegen den Sanktionen gegen den Verein, müsste Manchester City auf seinen Startplatz verzichten.
Die Meisterfrage
Im Falle eines Abbruchs wäre zwar die Frage nach den internationalen Vertretern geklärt, aber es wurde noch nicht festgelegt, ob der aktuelle Tabellenführer als Meister gewertet wird. Eigentlich darf laut Premier-League-Regeln der Meistertitel nur vergeben werden, wenn auch alle 38 Spiele absolviert wurden. Diese Regelung ließe sich zwar kippen, aber der FC Liverpool bräuchte für eine Regeländerung die Stimmen von mindestens 14 Premier-League-Teams. Das bedeutet, dass 13 von ihren 19 Konkurrenten bei einem Premier-League-Meeting den FC Liverpool unterstützen müssten.
Zu einem eventuellen verfrühten Meistertitel gibt es verschiedene Wortmeldungen. „Viele Leute sehen das ziemlich binär und sagen: ‚Liverpool sollte einfach den Liga-Titel bekommen‘, weil sie 25 Punkte Vorsprung haben. Aber für die Integrität des Fußballs ist es wichtig, dass die Saison zu Ende gespielt wird“, sagte beispielsweise der frühere Liverpool-Spieler John Barnes. UEFA-Boss Aleksander Ceferin sah zuletzt kein Szenario, in dem Liverpool nicht Meister werde. „Falls die Spiele nicht gespielt werden können, müssen wir einen Weg finden“, sagte Ceferin. Liverpool-Angreifer Sadio Mane sorgte dafür Aufsehen als er sagte: „Ich will die Spiele gewinnen und die Trophäe holen, das wäre toll. Aber in dieser Situation – was immer auch passiert, ich hätte Verständnis dafür.“
Anschließend muss man aber sagen, dass der FC Liverpool mit 25 Punkten Vorsprung schon so weit vorne liegt, dass sich kein anderer Verein beschweren dürfte, wenn ihnen der erste Titel seit 1990 zugesprochen würde. Auch wenn die Saison zu Ende gespielt wird, führt am Meistertitel von Jürgen Klopps Team wohl kein Weg vorbei.
Kristian Müller
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