Im zweiten Teil unseres Premier-League-Legionärs-Checks schauen wir uns heute einen Rückkehrer etwas genauer an. Alexander Manninger fügte im Sommer seinem interessanten, prall gefüllten Lebenslauf noch eine weitere Top-Adresse hinzu. In Liverpool wird der 39-Jährige in die Rolle des verlässlichen Back-Ups schlüpfen.
Bei Augsburg am Abstellgleis, in Liverpool angeheuert
Nach vier Saisonen beim FC Augsburg wurde der Vertrag mit dem Routinier heuer nicht mehr verlängert. In der Vorsaison reichte es nur mehr zu zwei Einsätzen mit insgesamt 93 Minuten Spielzeit. Somit nahm der Salzburger Schlussmann in der deutschen Bundesliga seinen Hut. Nach Einsätzen für – unter anderem – Juventus, Arsenal, AC Florenz oder dem AC Siena, hielt sich der noch immer ehrgeizige Musterprofi zum Trainingsauftakt im Liverpooler Trainingszentrum Melwood bei den Mannen um Jürgen Klopp fit.
Eine Regeländerung in England, die besagt, dass verliehene Tormänner bei „Not am Mann“ ab heuer nicht mehr sofort zum Stammklub zurückbeordert werden dürfen, war der Auslöser für den dann doch etwas überraschenden Transfer des Österreichers. Sinnvoll war dieser auf jeden Fall, eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Einerseits konnten die vereinseigenen jungen Torhüter – wie in England üblich – zwecks Spielpraxis verliehen werden, ohne auf der neuen Anfield-Road-Tribüne zu versauern. Andererseits haben die Reds noch immer einen dritten Torwart in der Hinterhand, der im Einsatzfall ob seiner Routine kaum Nerven zeigen wird. Noch dazu wird Manninger die Personalkosten nicht großartig strapazieren und vor allem wird das Duo Mignolet/Karius, aber auch andere jüngere Spieler von der internationalen Erfahrung des Salzburgers profitieren können.
Sein Sommer mit den Reds
Würde Jürgen Klopp die Aufstellung nach der Anzahl der Trainingsbeteiligung wählen, wäre Alexander Manninger sogar der Einsergoalie. Er machte als einziger der drei Tormänner bislang nahezu die gesamte Vorbereitung mit. Doch dies ist natürlich nur relativ, der favorisierte „Einser-Goalie“ Loris Karius brach sich die Hand bei der US-Tour. Simon Mignolet – die prognostizierte Nummer zwei – stieß nach der Europameisterschaft mit Belgien erst später zu der Mannschaft.
Liverpools absolvierten Testspiele – zwei davon mit Alexander Manninger im Tor:
8.7. Tranmere Rovers 1:0, 13.7. Fleetwood Town 5:0, 17.7. Wigan 2:0, 20.7. Huddersfield 2:0, 27.7. Chelsea 0:1, 30.7. AC Milan 2:0, 1.8. AS Roma 1:2 (Manninger durchgespielt), 6.8. FC Barcelona 4:0, 7.8. FSV Mainz 0:4 (durchgespielt)
Eine Saison als Back-Up
Fakt ist: die Nummer 13 im Tor ist Liverpools einziger Spieler, der schon einmal den Premier League Pokal stemmen durfte. 1998 holte er mit dem FC Arsenal das Double und sicherte bei seinen sechs Einsätzen als Vertretung von David Seaman die Meisterschaft für die Gunners. Fast zwei Jahrzehnte später kehrt nun Manninger wieder auf die Insel zurück. Nach dem Abgang von Kolo Toure steht nun dem Salzburger die Rolle des erfahrenen Haudegens im durchwegs jungen Kader zu.
Die Ausgangslage ist natürlich klar definiert, die Rollen unmissverständlich verteilt: Simon Mignolet und Mainz-Neuzugang Loris Karius rittern um das Einser-Leiberl. Die jungen Akademie-Tormänner wurden um Spielpraxis zu sammeln allesamt verliehen, der ehemalige Zweier-Tormann Ádám Bogdán verkauft. So ist Manninger der routinierte Back-Up im Hintergrund. Durch die Verletzung des Deutschen wird der 34-fache österreichische Teamspieler aber zumindest bis Oktober gleich auf der Bank neben (oder besser gesagt wohl eher hinter) Jürgen Klopp Platz nehmen. Ein Pflichtspieleinsatz ist daher gar nicht mal so unrealistisch. Beim Liga-Cup Ende August zum Beispiel spielt oft der Zweier-Goalie, bleibt gespannt abzuwarten, ob der Deutsche diese Praxis fortführt.
Auf der Insel wird in den Zeitungen bereits wild spekuliert, ob der Transfer nicht vielleicht sogar noch einen weiteren Hintergrund hatte. So steht im Raum, dass Manninger langfristig gar zum Torwarttrainer bei den Reds aufsteigen soll. Was gar nicht so unrealistisch klingt, bastelt doch Jürgen Klopp weiterhin an „seinem“ Betreuerstab für die Reds. Die Position des Torwarttrainers blieb da mit dem Niederländer John Achterberg bislang noch unangetastet!
Werner Sonnleitner, www.abseits.at
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Werner Sonnleitner
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