Der kürzlich zu Manchester United gestoßene Coach Ruben Amorim fand nach dem wiederholt schwachen Auftritt gegen Brighton & Hove Albion klare Worte für die... Amorim: „Vielleicht das schlechteste Manchester-United-Team der Geschichte“

Der kürzlich zu Manchester United gestoßene Coach Ruben Amorim fand nach dem wiederholt schwachen Auftritt gegen Brighton & Hove Albion klare Worte für die Leistung seiner Mannschaft. Kein Wunder, dass nach zwei Siegen aus zehn Spielen, wie der Portugiese vorrechnete, die Luft brennt. Nach der 1:3-Niederlage gegen die Seagulls im traditionsreichen Old Trafford in Manchester stehen die Red Devils nach 22 Spieltagen und 26 Punkten auf Platz 13 und somit näher an den Abstiegsplätzen als an einem Champions-League-Platz. Zwar gelang es dem portugiesischen Coach, das Prestige-Duell gegen Stadtrivalen City zu gewinnen, doch insgesamt ist die Bilanz katastrophal.

Amorim mit harter (Selbst-)Kritik

„Ängstlich“ und „unsicher“ waren nur einige der Adjektive, die Amorim nach der Niederlage am Sonntag für seine Mannschaft fand. Der Coach, der von seiner Mannschaft Leidenschaft, taktische Disziplin und Spielfreude erwartet, wurde, wie die Fans, erneut enttäuscht. „Stellt euch vor, was das für einen Fan von United und für mich bedeutet. Es kommt ein neuer Trainer, der weniger Erfolg hat als der alte Teammanager“, sagte der 39-Jährige im Anschluss an die Partie. Dieser Tatsache sei er sich „voll bewusst“, dennoch werde er sich nicht ändern. „Es geht darum, die Phase zu überstehen. Ich bin nicht naiv, aber man muss jetzt einfach überleben“, waren die drastischen Worte des Portugiesen. Mit harten Worten sparte er bei der abschließenden Pressekonferenz wahrlich nicht. Das Team sei möglicherweise das schlechteste der United-Geschichte, betonte Amorim.

Doch damit nicht genug. „Jeder hier bringt eine Leistung, die in der Premier League ‚inakzeptabel‘ ist. Die Mannschaft und das Team sind unterdurchschnittlich“, kritisierte er und forderte mehr Selbstbewusstsein von seinen Spielern. „Unsere Spieler sind sehr nervös und ängstlich. Wenn man das Spielfeld betritt, erinnert man sich an die letzten Spiele hier, und wenn ich das spüre, dann spüren die Spieler das auch.“ Den Weg, den es jetzt zu bestreiten gelte, sei so weiterzumachen und Spiele zu gewinnen.

Statisch in der Offensive, anfällig in der Defensive

Das bei Sporting Lissabon funktionierende 3-4-3-System scheint bei Manchester United nicht das richtige Mittel zu sein, um den ehemaligen Spitzenklub wieder zu alter Stärke zurückzuführen. Auch wenn die Formation flexibel ist, sind es die Spieler derzeit nicht. Ein Beispiel ist die harmlose Offensive, die bei eigenem Ballbesitz zahlenmäßig überlegen ist, wenn sich das System zu einer 3-2-5-Formation verändert. Die drei Stürmer bilden eine Dreierkette, die von offensiven Flügelspielern flankiert wird. Dahinter stehen mit kreativen Köpfen wie beispielsweise Alejandro Garnacho oder Bruno Fernandes zwei Spielmacher, die Torchancen kreieren sollen. Zusammen mit den drei zentralen Stürmern ziehen die offensiven Mittelfeldspieler die gegnerische Verteidigung ins Zentrum und schaffen so Platz auf den Außenpositionen. Doch genau hier liegt auch die große Schwachstelle von Manchester United. Schon in den vergangenen Spielzeiten ließ die Flankengenauigkeit zu wünschen übrig. Von durchschnittlich elf Flanken erreichen nur 24 Prozent ihr Ziel. Versucht es Manchester über flaches Kombinationsspiel, kommt ein weiteres Problem zum Vorschein. Die gesamte Offensive ist zu statisch. Es fehlt an Bewegung in der Fünferkette, den Laufwegen, um Lücken zu reißen und für Unordnung in der Defensive zu sorgen. Somit stellt das Angriffsspiel keine Gefahr für die gegnerische Abwehr dar und ist für jede Mannschaft leicht auszurechnen.

Eine Gefahr hingegen ist die eigene Defensive. Wackelig, unsicher und ungenau, wenn es darum geht, das Gegenpressing zu überspielen. Viele Pässe landen im Aus oder im Fuß des Gegners. Im Aufbau wünscht sich Amorim einen mitspielenden Torwart, der sich knapp hinter den beiden Innenverteidigern absetzt, um anspielbar zu sein. Dadurch können die Außenverteidiger das Spiel in die Breite ziehen und das Zentrum öffnen. Doch um ein kontrolliertes Passspiel aufziehen zu können, fehlt die Genauigkeit im Spiel von Manchester United. Mit nur 3,8 genauen Pässen in 90 Minuten liegen die Red Devils auch in dieser Statistik im Niemandsland der Tabelle. Eine Alternative wäre der lange Ball auf die schnellen Offensiven rund um Rasmus Højlund, Amad oder Garnacho. Wie beim Kurzpassspiel fehlt auch hier die Genauigkeit, denn weniger als die Hälfte der geschlagenen Bälle erreicht auch wirklich einen Mitspieler. Für Amorim gilt es in den nächsten Wochen, Aufbauarbeit zu leisten und seinen Spielern das Selbstvertrauen zurückzubringen, um ihre Stärken, die das Team ohne Zweifel besitzt, auch auf den Platz bringen zu können.

Das kann Manchester United schon heute beweisen, denn es wartet das Europa-League-Spiel gegen die Rangers auf die Red Devils! Eine ausführliche Vorschau und Wetttipps zum Spiel zwischen Manchester United und den Rangers findet ihr bei wettbasis.com. Auf wettfreunde.net gibt es ebenfalls eine Vorschau und eine Prognose zu dieser Begegnung.

Andreas Nachbar