Am Samstag der 22. Runde in der Barclays Premiere League gab es nicht nur das Topspiel zwischen Manchester City und den Tottenham Hotspur zu... Analyse: Punkteteilung zwischen Stoke und Manchester United

_Marko Arnautovic - Stoke CityAm Samstag der 22. Runde in der Barclays Premiere League gab es nicht nur das Topspiel zwischen Manchester City und den Tottenham Hotspur zu sehen. Unter anderem duellierte sich auch Stoke City mit Manchester United. Das Team, in dem der Österreicher Marko Arnautovic eine tragende Rolle spielt, musste nach langer Führung in der Nachspielzeit doch noch den Ausgleichstreffer hinnehmen.

Die Aufstellungen

Die Gastgeber empfingen die „Red Devils“ mit der gleichen Startaufstellung wie in der Woche zuvor gegen Sunderland. Mark Hughes wählte ein 4-2-3-1, die Viererkette in der Abwehr bildeten Johnson, Shawcross, Martins Indi und Pieters. Die Rollen des Sechsers übernahmen Charlie Adam und Glenn Whelan. Die Position des Zehners besetzte der kleine, wendige Allen. Die Sturmspitze übernahm der großgewachsene Peter Crouch. An den Seiten assistiere ihm das „Alpen-Duo“, bestehend aus Marko Arnautovic und dem Schweizer Xherdan Shaqiri.

Mehrere Umstellungen gab es hingegen bei Manchester United. Das 4-3-3-System blieb bestehen, allerdings wechselte Jose Mourinho gleich auf vier Positionen Spieler. In der Defensive wurde Rojo von Smalling ersetzt, Matteo Darmian musste für Daley Blind Platz machen und im Mittelfeld bekam der großgewachsene Fellaini den Vorzug gegenüber Michael Carrick. Auch im offensiven Mittelfeld gab es eine Veränderung. Der Franzose Anthony Martial wird von Juan Mata ersetzt.

Der Spielverlauf in der ersten Halbzeit

Im ausverkauften Britannia Stadium von Stoke-on-Trent taten sich beide Mannschaften in einer zerfahrenen Anfangsphase schwer. In den ersten paar Minuten konnte man von beiden Teams nur das Wegschießen des Balles bewundern. Oder es wurde der Ball zwischen dem Keeper und den Verteidigern hin und her geschoben. Schon am Anfang merkte man, dass das Spiel von Manchester United viel zu behäbig war und auch der Spielaufbau zu langsam von statten ging. Es zeichnete sich auch ab, dass die „Potters“ das aggressivere Team waren. Dies machte sich durch mehrere Fouls in der den ersten 15 Minuten bemerkbar. Unter anderem sah der Österreicher Marko Arnautovic in der Anfangsphase die gelbe Karte von Schiedsrichter Mark Clattenburg wegen eines umstrittenen taktischen Fouls. Wenn es allerdings in den ersten Minuten gefährlich wurde, dann meist durch Flankenläufe von beiden Mannschaften. Pressing ging auf Seiten der Potters meist von Joe Allen oder Peter Crouch aus.

In der 21. Minute klingelte es erstmals im Tor der „Red Devils“. Nach einem hohen Ball behauptet Crouch den Ball und leitet ihn auf Joe Allen weiter. Dieser schickte Marko Arnautovic am linken Flügel, welcher einen präzisen Pass in den Rückraum auf den heranstürmenden Linksverteidiger Erik Pieters spielte. Dieser lief bis zur Torauslinie und passte den Ball scharf in die Mitte. Der Stanglpass wurde allerdings unglücklich von Juan Mata und David De Gea abgefälscht und landete im Tor. Als Eigentorschütze wird Juan Mata angeführt. Besonders bitter für den Spanier: Er war auch derjenige, der das Eindringen Pieters´ in den Strafraum ermöglicht hat. Er verlor seinen direkten Gegenspieler ein paar Meter vor dem Tor aus den Augen.

United übernimmt nach Rückstand die Kontrolle

Nach dem Tor steckten die „Potters“ zurück und übergaben den „Red Devils“ die Spielkontrolle. Sie ließen Manchester United kommen und spielten auf Konter über Allen, Arnautovic und Shaqiri. Doch die zwei Letztgenannten verblassten mit der Zeit immer mehr im Spiel von Stoke City. Aufgrund der schon vorher angesprochenen mangelnden Bewegung im Mittelfeld auf Seiten der in blau gekleideten „Red Devils“ versuchte man immer mehr über die Flanken zu kommen. Ein Schatten seinerseits war Daley Blind. Der Niederländer setzte keinerlei Offensivaktionen über seine Außenverteidiger-Position. Es schien, als würde er eine allergische Reaktion spüren, sobald er die gegnerische Hälfte betreten würde. Auch Ander Herrera tauchte trotz seiner Position im Mittelfeld öfters ab. Richtig zur Geltung kam im Mittelfeld (abgesehen von Fellainis Haarpracht) nur der Rekordtransfer Paul Pogba. Er stellte eine gute Anspielstation dar, war auch öfters für Solos gut und verteilte auch gut die Bälle an die Flügel.

Die erste richtig gute Möglichkeit für die Gäste ergab sich in der 31. Minute. Nach einem Abpraller in Mittelfeld legt sich Paul Pogba den Ball gut zurecht und schickt den bis daher unauffälligen Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic auf die linke Seite. Dieser zieht aufs Tor und spielt einen schönen Stanglpass auf den freistehenden Juan Mata, der den Ball über das Tor von Lee Grant setzte.

Manchester United dominierte das Spiel bis zur Pause, doch der Ball wollte nicht ins Tor. Pogba scheitert per Volleyschuss nach einer Ecke an Tormann Lee Grant. Oft wurde die falsche Entscheidung getroffen. Statt aus einer guten Position selbst den Torabschluss zu suchen, probierte etwa Ibrahimovic, seinen Mitspieler in Szene zu setzen. Stoke City verzeichnete am Ende nur noch eine Möglichkeit. Xherdan Shaqiri prüfte David De Gea mit einem Schuss aus rund 25 Metern. Der spanische Nationaltorhüter hielt den Ball sicher fest.

Nach 45 Minuten führte in der Statistik der Schüsse aufs Tor Manchester United mit 3:0, die Gastgeber konnten hingegen nur einen Schuss verzeichnen. Dieser fand aber sofort den Weg ins Tor.

2. Halbzeit: Mauertaktik geht fast auf

Beide Teams kamen unverändert aus den Kabinen. Wie auch am Ende der ersten Spielhälfte diktierte Manchester United das Geschehen am Platz. Nach Wiederanpfiff versuchten die Gastgeber vorerst einmal das Ergebnis zu verwalten. Man ließ die Gäste kommen, diese konnten sich allerdings wie so oft auch in der 1.Halbzeit oft nur mit Flanken, bzw. hohen Bällen helfen. Der sehr robusten Verteidigung von Stoke kam allerdings sehr gut mit dem Verteidigen von Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic zurecht. Das Aufbauspiel von United war immer noch langsam, womit man keine wirklichen Überraschungsmomente setzen konnte. Ab und an versuchte Henrikh Mkhitaryan auf dem Flügel durchzubrechen. Das Spielgeschehen änderte sich aber erst ab der 55.Minute. Zu diesem Zeitpunkt brachte Mourinho das junge Stürmertalent Rashford ins Spiel. Platz für ihn machen musste der Belgier Fellaini, der mitverantwortlich für das behäbige Aufbauspiel war. Rashford bekam den linken Flügel zugeordnet.

Mit der Zeit kam Paul Pogba immer besser ins Spiel. Oft tankte er sich mit seiner Geschwindigkeit und Physis im Mittelfeld durch. Stoke setzte erst spät nach und deswegen konnte er gelegentlich den Pass auf Zlatan Ibrahimovic durchstecken. Dieser stand allerdings des Öfteren im Abseits. Manchmal kippte der Schwede auch auf die Seite ab, da die gegnerische Viererkette recht eng zusammenstand. Ein starkes Spiel machte auch der Armenier Mkhitaryan. Durch seine starke Ballbehandlung zog er öfters den gegnerischen Abwehrspielern den Nerv. In der 64. Minute wurde Charlie Adam ausgewechselt. Wider allen Erwartungen wurde er durch Ibrahim Afellay, und somit durch einen Offensivspieler ersetzt. Mit dieser Einwechslung kippte der Waliser Joe Allen in eine defensivere Position ab.

Mark Clattenburg kann sehr viel durchgehen lassen. Diese Erkenntnis gewann der Fußballfan spätestens, nachdem der frisch eingewechselte Marcus Rashford vom Stoke-Innenverteidiger Shawcross rüde umgesägt wurde. Somit wurde er an der Ballannahme gehindert. Dieses Einsteigen hätte Konsequenzen, wie eine Karte und selbstverständlich einen Freistoß, nach sich ziehen müssen, der britische Schiedsrichter zuckte allerdings nicht mal mit der Wimper. In der 67. Minute musste dann Juan Mata, der einen sehr schlechten Tag erwischte, vom Feld. Ersetzt wurde er von Wayne Rooney, dem zu dem Zeitpunkt nur noch ein Tor auf den alleinigen Vereinsrekord fehlte. Diesen Rekord hatte er zu diesem Zeitpunkt noch zusammen mit dem großen Sir Bobby Charlton inne. Diese Auswechslung sollte sich bezahlt machen…

Stoke mauerte, um die Führung zu verteidigen. Doch die Gastgeber schienen kein Tor mehr erzielen zu wollen. Gekontert wurde viel zu langsam und auch in Überzahlsituationen wurden oft die falschen Entscheidungen getroffen. Damit signalisierte man den Gästen endgültig, sich nur mehr aufs Verteidigen konzentrieren zu wollen. Währenddessen musste Shaqiri nach einer insgesamt schwachen Leistung für Julien Ngoy Platz machen. Zu dieser Zeit hatte Stoke nur 30% Ballbesitz. Auf Pressing wurde von Stoke mittlerweile komplett verzichtet. Oft war Joe Allen der am offensivsten ausgerichtete Spieler, er befand sich teilweise 35m vor dem eigenen Tor. Sogar Peter Couch half hinten für die hohen Bälle aus. Jesse Lingard kam für einen sehr bemühten Henrikh Mkhitaryan ins Spiel und beackerte für die letzten 20 Minuten den rechten Flügel.

In der 80.Minute kam Manchester United durch Rashford zu einem guten Abschluss. Nach Flanke von der rechten Seite verfehlt Zlatan Ibrahimovic den Ball und der Ball findet den Weg zum am 16-er Eck stehenden Marcos Rashford. Er zog ab und verfehlte von ihm aus das rechte Kreuzeck nur knapp. Danach wurde es in Person von Rooney noch einmal gefährlich. Der Österreicher Marko Arnautovic wurde in der 88. Minute von Imbula ersetzt. Bis auf die ersten 20 Minuten war es eine schlechte Leistung vom Wiener. Nach einer Passstafette im zentralen Mittelfeld kam der Ball zum frisch eingewechselten Jesse Lingard, dieser verschafft sich mit einer Körperdrehung Platz und zog ab. Der Ball flog an die Latte. Dieser Schuss war die bisher größte Möglichkeit in der 2.Hälfte für das Team von Jose Mourinho.

Es wurden vier Minuten Nachspielzeit vom Assistenten angezeigt. In der letzten Minute der Nachspielzeit wurde ein Spieler von Manchester United an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht und es gab einen Freistoß. Diesen richtete sich Kapitän Wayne Rooney zurecht und versenkte ihn anschließend mit einem schönen Schuss im langen Eck. Der Jubel bei Mannschaft und Fans kannte keine Grenze.

Fazit:

Mit dem Last-Minute-Treffer und dem dazu führenden Remis kann Manchester United seine Serie, nun seit 17 Spielen ungeschlagen zu sein, prolongieren. Allerdings wandert mit dem Verlust von zwei Punkten der Traum des Meistertitels in eine immer weitere Ferne. Um gegen Stoke einen Sieg einzufahren, hätte vor allem das Mittelfeld besser und mehr arbeiten müssen und das schnelle Kombinieren über die Mitte besser funktionieren müssen. Auch an der Chancenauswertung muss gearbeitet werden. Aus 25 Schüssen (davon acht aufs Tor) muss eine Mannschaft eben mehr machen, wenn man sich als einen ernsthaften Titelkandidaten bezeichnen will. Nach dieser Leistung muss man eben wieder mit dem ungeliebten 6. Tabellenplatz Vorlieb nehmen.

Stoke City bleibt mit diesem Remis im Mittelfeld der Tabelle, kann mit diesem Punkt allerdings zufrieden sein. Man muss beachten, dass man in den ganzen 90 Minuten nur einen Schuss aufs Tor abgegeben hat und der Treffer durch ein Eigentor entstanden ist. Insgesamt muss sich das Team noch in einigen Belangen verbessern, wie z.B. dem Konterspiel. Vor allem gegen sehr spielstarke Teams, wie z.B. Arsenal, ist ein funktionierendes Konterspiel wichtig, wenn man sich schon nicht spielerisch behaupten kann. Auch die Außenspieler müssen sich steigern. Von den Flügelspielern Arnautovic und Shaqiri kam zu wenig und Stürmer Peter Crouch ist nun einmal von den Vorlagen der Außenspieler abhängig.

J.G., abseits.at

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