Auch in diesem Jahr lohnt sich ein Blick auf die Anstoßzeitenverteilung in den verschiedenen europäischen Ligen, um Klarheit in diesem bei vielen Fans umstrittenen... Anstoßzeitenanalyse zur Premier League 2016/17

Auch in diesem Jahr lohnt sich ein Blick auf die Anstoßzeitenverteilung in den verschiedenen europäischen Ligen, um Klarheit in diesem bei vielen Fans umstrittenen Thema zu schaffen. Nachdem das deutsche Ober- und Unterhaus, die Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien und Spanien schon betrachtet wurden, folgt nun zum Abschluss mit England das Mutterland des Fußballs.

Für die genaue Erklärung bezüglich des Zustandekommens der Anstoßzeiten und der Auswählmöglichkeiten wird auf den Artikel aus dem letzten Jahr sowie zu Saisonbeginn verwiesen. Einzige bedeutende Änderung sind, dass BT nun nicht mehr das erste, sondern das letzte Samstagsspiel zeigen durfte und die maximale Anzahl, die ein Klub im heimischen Fernsehen gezeigt werden durfte, um eins auf 29 erhöht wurde, was, wie man später sehen wird, in einem Fall auch ausgenutzt wurde. Zudem war es BT erlaubt, nun 42 Spiele zu zeigen (vorher 38) und Sky 126 (vorher 116).

Der Regelspieltag in der Premier League sieht folgendermaßen aus:

– Samstag: 1 Spiel um 13:30; 6 Spiele um 16:00; 1 Spiel um 18:30 Uhr
– Sonntag: je 1 Spiel um 14:30 und 17:00 Uhr

Optional sind folgende Termine möglich:

– Freitag: 1 Spiel um 21:00 Uhr
– Sonntag: je 1 Spiel um 13:00, 15:15 und 17:30 Uhr
– Montag: 1 Spiel um 21:00 Uhr

Wie auch im letzten Jahr beeinflusst die Gesamtanzahl der gezeigten Spiele im heimischen TV-Markt zu 25% das TV-Geld jedes Klubs, 25% werden anhand der Tabellenplatzierung vergeben und 50% gleichmäßig an alle Klubs verteilt. Die Verteilung samt Gesamtanzahl der TV-Spiele im Heimatmarkt der abgelaufenen Saison kann hier eingesehen werden. Da für diesen Artikel nur die Verteilung der Klubs zu den verschiedenen Anstoßzeiten betrachtet werden soll, vorab die Übersicht der Gesamtanzahl der gezeigten TV-Spiele in UK absteigend geordnet:



Wie in der sportlichen Endabrechnung finden sich die Top-7-Klubs auch hier wenig verwunderlich vorne. Dahinter folgt Leicester, welches natürlich noch vom Meistertitel 2016 profitiert. Mit Southampton folgt ein Europa-League-Teilnehmer, wohingegen West Ham bedingt durch den Einzug ins neue Stadion relativ häufig gezeigt wurde. Sunderland, das aufgrund der Fananzahl sicherlich öfter für eine TV-Übertragung in Frage gekommen wäre, war jedoch frühzeitig abgestiegen, sodass kein Interesse mehr bestand und es deshalb am Ende steht. Mitabsteiger Hull City dagegen hat nicht so viele Fans, spielte sportlich genauso eine schlechte Saison und liegt gleichauf. Swansea konnte sich zwar knapp retten, aber ansonsten trifft das Gleiche auf sie zu. West Brom, das in der sportlichen Tabelle auf Platz 10 landete sowie Stoke (13) haben beide eine Saison ohne Abstiegsnöte erlebt, sind für die Masse jedoch kaum von Bedeutung.

Die Mindestanzahl von fünf Spielen wurde von allen deutlich übertroffen, wohingegen die Maximalanzahl von 29 nur Liverpool erreichte.


Bevor ein Blick auf die einzelnen Anstoßzeiten geworfen wird, muss noch erwähnt werden, dass die Teilnehmer an der Europa League, Manchester United und Southampton sowie im Frühjahr Tottenham, wenn sie nicht für ein TV-Livespiel ausgewählt worden sind, nach den Spielen am Donnerstag in der Europa League parallel zu einem der beiden Sonntagstermine spielen durften. Außerdem kam es aufgrund des FA Cups zu Spielverschiebungen von Wochenendterminen zu Spielen dienstags und mittwochs. Zudem wurden die drei englischen Wochen sowie der Boxing Day, der Neujahrsspieltag und der letzte Spieltag aufgrund abweichender Regelmäßigkeiten nicht miteinberechnet.



Insgesamt gab es nur sechs Freitagsspiele, sodass sich keine erkenntnisreichen Aussagen machen lassen, wobei eher größere Klubs ausgewählt wurden. Erlaubt waren maximal zehn Freitagsspiele, die aber nicht ausgeschöpft wurden, weil andere Termine beliebter sind bzw. die Spielauswahl aufgrund Champions und Europa League eingeschränkt ist.



Sky platziert hier bevorzugt die Topklubs und auch deren Duelle untereinander. So findet sich die klassische Top 6 im Ranking vorne. Leicester bekam durch den Meistertitel auch noch viele Spiele, meist gegen einen der Topklubs.



Die Spiele zu diesem Termin werden nicht im heimischen Fernsehen gezeigt, sodass diese Wertung eine Umkehrung der TV-Livespiele-Wertung ist. Naturgemäß platzieren sich die No Names vorne und die Top 6 am Ende. Vergleichen lässt sich dieser Slot mit dem der deutschen Bundesliga um 15:30 Uhr, an dem die Spiele angesetzt werden, die sich für ein Einzelspiel nicht lohnen.



Auffällig ist hierbei, dass von den Top 6 Manchester United mit nur zwei Übertragungen so dramatisch abfällt, was sich aber durch das Vorstoßen bis in das Finale der Europa League und den damit verbundenen 15 sicheren Sonntagsspielen erklären lässt.




Zwar muss gesagt werden, dass es fünf Spiele mehr (22) um 17 Uhr als um 14:30 Uhr (17) gab und somit nur ein Sonntagsspiel an fünf Spieltagen, aber trotzdem ist die Tendenz erkennbar, wonach die Topklubs vermehrt zum späterem Termin gefordert gewesen sind. Dies ist auch folgerichtig, kommen doch viele erst dann vom Sonntagsausflug nach Hause oder schauen sich vorher vielleicht ein Formel-1-Rennen an. Zudem bezahlt Sky als F1-Rechteinhaber viel Geld und möchte dann nicht zwei Topevents parallel haben. Ansonsten fällt noch auf, dass Southampton bedingt durch die Europa League verhältnismäßig weit vorne liegt.





Durch den Erwerb entsprechender Pakete war es Sky auch möglich, eine bestimmte Anzahl von Tripleheadern an Sonntagen zu zeigen, sodass die Anstoßzeiten dann leicht variierten. Auch kam es nur zu Doubleheadern mit den beiden späteren Anstoßzeiten, denn Sky besitzt auch die Rechte an der Championship, aus welcher dann um 13 Uhr ein Spiel übertragen wurde oder aber ein Old-Firm-Derby aus Schottland. Aufgrund der geringen Anzahl an Spielen sind Tendenzen schwer festzumachen, aber auch hier dominieren die Topklubs, vor allem Manchester United und Southampton wegen der Europa League.



Bis auf Liverpool und Chelsea, deren Spiele aufgrund keiner Teilnahme an europäischen Wettbewerben flexibler angesetzt werden konnten, ist hier ein Fehlen der Topklubs an der Spitze erkennbar, wobei die Verteilung generell sehr ausgeglichen ist.

Christoph Trompeter

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