Aufstieg fix: Welcome back Newcastle!
England 28.April.2017 Werner Sonnleitner 0
Seit Montag zirka 23 Uhr ist es also amtlich: Der Newcastle United Football Club ist wieder erstklassig, der direkte Wiederaufstieg damit gelungen. Mit einem klaren 4:1 Heimsieg wurde gegen Preston North End endgültig das Ticket für die Premier League Saison 2017/18 gelöst. Zwei Spieltage vor Schluss, ziehen wir eine Saisonbilanz um die Mannen von Rafa Benitez.
Der vierfache englische Meister (wobei der letzte doch schon neunzig Jahren her ist) und sechsfache FA-Cup-Sieger ist wieder dort angekommen, wo man dem Selbstverständnis der Fans nach hingehört. Die Schwarzweißen waren seit der Gründung 1892 immer in einer der höchsten beiden Ligen. Die schlechteste Platzierung überhaupt „passierte“ vor noch gar nicht all so langer Zeit – nämlich 1992 – als man fast in die Drittklassigkeit abrutschte. Im Jahr darauf folgte der Turnaround samt Aufstieg und seitdem waren die „Magpies“ lange Zeit ein Dauergast in der Premier League. Nachdem der große Hype um die Superstars wie Alan Shearer oder Michael Owen Mitte der Nullerjahre etwas verblaste, passierte 2009 ebenfalls schon der Abstieg in die zweitklassige Championship. Auch damals gab’s den sofortigen Wiederaufstieg, da zum Drüberstreuen als überlegener Meister mit sensationellen 102 Punkten (heuer bislang 88) – ausgerechnet mit Chris Hughton an der Linie, dem aktuellen Brighton-Trainer. Der wird dieses Mal wohl mit den „Seagulls“ den Pokal seinem Ex-Klub wegschnappen, doch Rang zwei in der Abschlusstabelle genügt dem Verein aus dem hohen Norden ebenfalls für die erfolgreiche Mission.
Die Gründe für die erfolgreiche Aufstiegsmission
Der erst im März des Vorjahres geholte Rafa Benitez hielt dem Klub auch in Liga zwei die Treue, wohl ein nicht zu unterschätzendes Puzzlestein für den erfolgreichen Auftrag „Wiederaufstieg“. Zwar folgte nach dem Abstieg der übliche Aderlass, die Abgangsliste las sich prominent bis besorgniserregend: Leistungsträger wie Moussa Sissoko (Tottenham), Georginio Wijnaldum (Liverpool), Andros Townsend (Crystal Palace), Daryl Janmaat (Watford) oder Remy Cabella (Marseilles) wechselten zurück in erste Ligen. Die Haudegen in der Innenverteidigung Fabricio Coloccini und Steven Taylor übersiedelten dazu noch nach Amerika, Topscorer Papiss Demba Cissé nach China.
Die – im Gegensatz zu Österreich – auf der Insel hochprofitable Sports Direct Gruppe um Besitzer Mike Ashley investiert einen Großteil der rund 100 Millionen Euro Transfererlöse klug in den neuen, aufstiegstauglichen Kader. Im Sommer wurden die Abgänge mit Matt Ritchie (RM), Dwight Gayle (MS), Ciaran Clark (IV), DeAndre Yedlin (RV), Mohamed Diamé (ZM) oder Isac Hayden (DM) gut kompensiert. Im Winter musste dann gar nicht mehr nachgebessert werden.
Zwei weitere, wesentliche Puzzlesteine für den Aufstieg: Einerseits flossen die hohen Premier-League-TV-Gelder natürlich auch für die Absteiger. Andererseits ist auch die Fanbase noch immer erstklassig – heuer konnte die Toon-Army im Gegensatz zur Vorsaison sogar wieder den 50.000er Schnitt bei Heimspielen knacken! So gingen die Magpies zumindest mit einem nicht unwesentlichen finanziellen Wettbewerbsvorteil in die Championship. Der aber trotzdem erst genutzt werden muss – frag nach bei Aston Villa! Denn nach dem punkto Kaderwert absoluten Ligakrösus Newcastle (126,25 Mio lt. transfermarkt.de) folgt schon der Mitabsteiger aus Birmingham mit noch immer respektablen 83,5 Millionen Euro schweren Profis. Mitaufsteiger und Fast-Schon-Meister Brighton hält da bei 50, die Überraschungsmannschaft aus Huddersfield gar nur bei 24 Millionen – um die Relationen einmal darzustellen.
Doch all die statistischen Vorteile müssen erst einmal auf den Rasen gebracht werden. Und auf jenem im heimischen St. James Park gelangen heuer ironischerweise „nur“ 14 Siege aus 22 Spielen, was der sechstbeste Wert der Liga und damit kein aufstiegsreifer ist. Dafür war man aber auswärts mit nur einem Dreier weniger als daheim die klare Nummer eins und legte somit in der Fremde den Grundstein für das Blitzcomeback in die Premier League.
Mit zwei Siegesserien zum Aufstieg
Nach einem holprigen Saisonstart (nach Spieltag zwei zierte man sogar einen Abstiegsplatz in der noch nicht aussagekräftigen Tabelle) ging es rasch bergauf. Zwei Siegesserien mit fünf (Mitte August bis Mitte September) bzw. acht Siegen (Ende September bis Mitte November) am Stück, spülten die Magpies ganz nach oben. Seit dem 13. Spieltag belegte man gemeinsam mit Brighton durchgehend einen der beiden Fixaufstiegsplätze. Den Championship-Titel verlor man nach nur einem Punkt aus drei Spielen in den letzten Wochen, vier Punkte fehlen vor den letzten beiden Partien auf die „Seagulls“. Doch den zweiten Platz nimmt man natürlich auch gerne! Der wurde bei Flutlicht beim Monday-Night-Game gegen Preston endgültig abgesichert, damit ist die Premier League wieder um einen echten Traditionsklub und Fanmagneten reicher!
Taktisch absolvierte man die Saison so gut wie immer im 4-4-1-1. Mit nur 40 Gegentreffern bildete die sattelfeste Defensive die Basis für den Aufstieg. Im Tor steht grundsätzlich Karl Darlow, wobei gestern Elliot seine Einsatzzeit bekam. Die Abwehrkette bilden meist Dummet, Kapitän Lascellas, Clark und Yedlin. Außen machen Gouffran und Ritchie Druck, im Zentrum zieht ein Duo um Starspieler Shelvey, Hayden, Colback oder Anita die Fäden. Wobei letzterer auch immer häufiger auf der ungewohnten Rechtsverteidiger-Position aushalf.
Auch die Offensive ließ sich nicht lumpen und steuerte mit 80 Treffern ihren Anteil bei. Damit ist man sowohl punkto erzielter als auch kassierter Tore die Nummer zwei der Liga – genau wie im Punkteranking. Hinter einer Solospitze die meist Gayle, Perez oder zuletzt auch Mitrovic heißt, spielt für gewöhnlich Diamé. Toptorjäger der Benitez-Schützlinge ist Dwight Gayle, der 26-Jährige Neuzugang aus Crystal Palace hält bei 22 Saisontoren, Topscorer ist der rechte Flügelflitzer Matt Ritchie mit 12 Toren und 8 Vorlagen.
Die Nummer eins im Norden
Umso süßer schmeckt der Aufstieg, da just an diesem Wochenende, der verhasste Lokalrivale aus der Nachbarstadt Sunderland einen Riesenschritt Richtung Abstieg machte. Da Swansea und Hull mit Siegen die nur in der Beobachterrolle agierenden Blackcats (Gegner Arsenal war im FA-Cup-Einsatz) weiter abhängten. Gleichwohl so aber auch das Tyne-Wear-Derby wegfällt, das sich vor anderen, vielleicht bekannteren europäischen Lokalduellen nicht verstecken muss. Mit Middlesbrough steht auch der andere Vertreter aus dem rauen englischen Norden vor dem Abstieg und da die Liga immer südlastiger wird, wartet auf die Toon-Army ein straffes Reiseprogramm. Doch das nimmt der lautstarke Anhang wohl gerne in Kauf. Zu groß war die Sehnsucht nach Reisen zu den großen Fußballadressen in Manchester, Liverpool oder London, während man zuletzt nach Burton oder Rotherham groundhoppte.
Nach getaner Pflicht folgt also jetzt noch die Kür bei den beiden ausstehenden Meisterschaftspartien. Am Freitag geht’s nach Wales zu Cardiff City, ehe am 7. Mai um 13 Uhr im St. James Park und nachher in den zahlreichen Pubs die Aufstiegsparty steigt. Als Festgäste warten da dann die Kicker aus Barnsley.
Den bereits mehrfach erwähnten anderen Fixaufsteiger Brighton & Hove Albion haben wir letzte Woche schon näher vorgestellt – hier geht’s zum Bericht. Für die Platzierungen drei, vier, fünf und sechs geht die Saison in die Verlängerung, wartet dann noch ein Playoff um den letzten freien Aufstiegsplatz. Natürlich werden wir euch hier noch rechtzeitig darauf einstimmen.
Werner Sonnleitner, abseits.at
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