Chelsea gegen Tottenham – Nach einer defensiven ersten Halbzeit belebt Oscars Einwechslung die Partie
England 9.März.2014 Leonard Dung 2
Die „Spurs“ gastierten mal wieder an der Stamford Bridge. Nachdem sie dem Tabellenführer eine Halbzeit lang Gegenwehr leisten konnten, sorgte eine Reihe an fatalen individuellen Aussetzern doch noch für eine schmerzhafte Schlappe.
Defensive Einstellung
Beide Trainer vertrauten auf eine vorsichtige, defensive Aufstellung. Für den FC Chelsea kam Cech zum Einsatz. Cahill und Terry bildeten die Innenverteidigung, Azpilicueta bespielte die linke Seite, Ivanovic die rechte. Matic räumte vor der Abwehr ab, vor ihm agierten Lampard und Ramires. Auf den Flügeln tauschten Hazard und Schürrle ständig die Positionen, während Eto’o im Sturm Torres ersetzte, der sich beim Aufwärmen verletzt hatte.
Tottenhams Torhüter hieß wie gewohnt Lloris. Die Abwehr bestand aus Dawson und Kaboul im Zentrum sowie Vertonghen und Naughton auf dem Flügel. Sandro und Bentaleb besetzten das defensive Mittelfeld, Lennon positionierte sich in der Offensivzentrale. Ihn flankierten Walker rechts und Sigurdsson links, Adebayor war im Sturm. Walker als etatmäßiger Rechtsverteidiger wurde dazu abgestellt, die Kreise Hazards zu beschneiden.
Chelsea kompakt
Die „Blues“ starteten furios. Bereits in der zweiten Spielminute war es fast so weit. Eto’o wurde kurz vorm Strafraum von Lloris umgesäbelt, doch der Schiedsrichter entschied fälschlicherweise auf Abseits. In der vierten Minute vergab Hazard freistehend vor dem Keeper. Anschließend flachte das Spiel ab. Tottenham verbuchte mehr Ballbesitz, aber sie strahlten kaum Gefahr aus. Die Mittelfeldzentrale war eher defensiv ausgerichtet, im Hinspiel waren die Vorstöße aus dieser Region noch die Trumpfkarte gewesen.
Lennons Raum wurde durch Chelseas kompakte Defensive minimiert, sie formierten sich defensiv im 4-1-4-1. Ramires und Lampard konzentrierten sich auf ihre defensiven Aufgaben, zudem lieferte Matic eine sehr gute Vorstellung ab. Er nutzte seinen Deckungsschatten intelligent, antizipierte gut und drängte den Kontrahenten mit klugen Bewegungen in periphere Zonen ab. Außerdem spielten die „Spurs“ ihre Verlagerungen zu oft unsauber. Unter diesen Voraussetzungen konnte auch Sigurdsson, der vom linken Flügel aus ins Zentrum rochierte, wenig Akzente setzen. Die einzige nennenswerte Torgelegenheit der Spurs resultierte aus einem hohen Pass, den Adebayor mit dem Kopf auf Bentaleb weiterleitete.
Passive Defensivreihen sorgen für wenig Spektakel
Die „Blues“ wurden vornehmlich nach Kontern gefährlich. Schürrle und Hazard bewegten sich weit ins Zentrum, manchmal tummelten sie sich sogar beide auf derselben Flanke. Um diese Bewegungen auszugleichen, rochierte Eto’o häufig auf den Flügel. Ähnlich wie beim Gegner beteiligten sich bei Chelsea ebenfalls nur wenige Spieler an den Angriffen. Die Außenverteidiger agierten defensiv, zumindest stieß Ramires immer wieder vertikal oder diagonal nach vorne. Da Walker zudem seinen Hintermann mit seiner Abwehrstärke unterstützte, wurde Hazard zur Wirkungslosigkeit verdammt. Insgesamt verteidigten beide Teams recht passiv und versuchten vor allem, ihre defensive Stabilität zu wahren.
Mourinho bringt Oscar
Zur zweiten Halbzeit betrat Oscar für Lampard das Spielfeld, um die Kreativität aufzustocken, was einen Wechsel zum 4-2-3-1 zur Folge hatte. Chelsea agierte nun zielstrebiger und variabler im Zwischenlinienraum, insbesondere nutzten sie nun ihre Konterchancen besser. Ihr Pressing praktizierten sie jetzt überraschender, da Oscar Tottenhams Aufbauspiel besser leitete, die Außenstürmer sporadisch die gegnerische Zentrale bedrängten und Matic mehr Freiheiten besaß. Diese Faktoren sorgten in Verbindung mit einem kapitalen individuellen Fehler von Ivanovic für das 1:0. Als Schürrle ihn unter Druck setzte, rutschte er aus und versuchte dann die Situation zu klären, wobei er den Ball formvollendet Eto’o servierte.
Der Ausschluss Kabouls macht Tottenhams Hoffnungen zunichte
Das 2:0 resultierte aus einem Schnellangriff über den Flügel. Kaboul foulte nach der Flanke ungeschickt im Strafraum, was mit einem Platzverweis und Elfmeter geahndet wurde. Hazard verwandelte, womit das Spiel praktisch entschieden war. Nach der Einwechslung Paulinhos für Sigurdsson und der Verschiebung Sandros in die Innenverteidigung staffelten sie sich im 4-4-1. Weil die Außen sehr weit einrückten und einer der zentralen Spieler sich häufig vor dem anderen aufhielt, wirkte das System partiell wie eine 4-4-2-Raute. Damit gelang es, das Zentrum einigermaßen zu verschließen, bevor erneut individuelle Aussetzer das 0:4 besiegelten.
Individuell überzeugten besonders Matic, Willian und Eto’o. Ersterer bestach neben seiner defensiven Voraussicht ebenfalls durch Übersicht im Passspiel, so dass von ihm viele Angriffsimpulse ausgingen. Willian, der für Schürrle eingewechselt wurde, glänzte mit seiner Klasse in kurzen, bedacht eingesetzten Dribblings und schönen Pässen, die er selbst über längere Distanz präzise schlug. Eto’o erzielte nicht nur ein Tor, sondern wich viel aus und ließ sich später zusätzlich situativ zurückfallen, um seine Kollegen mit Steilpässen einzusetzen.
Leonard Dung, abseits.at
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