Spektakel garantiert: Beim Aufeinandertreffen zwischen Jürgen Klopp und Pep Guardiola stehen vor allem die Offensiv-Reihen im Fokus.
Die Ausgangslage
Liverpools Trainer Jürgen Klopp sieht seine Mannschaft vor dem Spiel gegen Guardiolas Manchester City gut vorbereitet: „Wir sind auf alle taktischen Eventualitäten und Umstellungen seitens Guardiola vorbereitet.“, so der deutsche Coach im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Partie zwischen dem Zweiten und Dritten der Premier League. Beide Teams trennt vor dieser Begegnung nur ein einziger Punkt.
Klopp weiß aus Erfahrung, dass sein spanisches Gegenüber gerne einmal die Taktik während des Spiels umstellt. Immerhin trafen die beiden bereits in der Bundesliga einige Male aufeinander. Bei oberflächlicher Betrachtung treffen im Zuge des Duells zwischen zwei der aktuell besten Trainer der Welt auch zwei fundamental unterschiedliche taktische Herangehensweisen aufeinander: auf der einen Seite das vermeintlich dogmatische Ballbesitzspiels des spanischen Erfolgscoachs, auf der anderen das aggressive Gegenpressing des charismatischen Ex-Dortmunders.
Dieser will von dieser grundsätzlichen Differenzierung jedoch nichts wissen: es gäbe keinen großen Unterschied zwischen den beiden Philosophien. Jeder der beiden Coachs würde letztendlich mit seiner Idee beabsichtigen, seine Spieler so schnell wie möglich nach vorne zu bringen. Auf welche Weise dies geschehe, sei laut Klopp zunächst einmal unerheblich. Es gehe vor allem darum mit dem Ball Einfluss auf das Spiel auszuüben.
Citys Pep Guardiola forderte vor dem Spiel gegen Liverpool vor allem, dass seine Mannschaft mit der gleichen Intensität wie der Gegner auftreten solle. Die Reds seien ein ernsthafter Anwärter auf den Titel in dieser Saison. Zudem dürfte man den Faktor „Anfield Road“ nicht unterschätzen, so der Spanier.
Beide Teams konnten ihre letzten Spiele gewinnen. Liverpool tat sich unter der Woche beim 4:1-Erfolg gegen Stoke zunächst schwer und geriet zunächst in Rückstand. Dank einer abermals tollen Offensivleistung gelang es aber die Partie noch zu drehen. Letztendlich waren die Reds mit 64 Prozent Ballbesitz sowie 20:6 Schüssen der verdiente Sieger. Stellten diese Art von Matches die Mannschaft in Klopps Anfangszeit teilweise noch vor Probleme, gelingt es in dieser Saison die Teams aus der sogenannten „Second League“ konstant zu dominieren – und auch zu schlagen. Ausnahmen waren in diesem Punkt bislang nur die 0:2-Niederlage in Burnley sowie das 3:4-Freakspiel gegen Bournemouth.
Auch Guardiola gelang es seine Mannschaft, nach zwischenzeitlich zwei Niederlagen in Folge, wieder in die Spur zu bringen. Die letzten drei Begegnungen gewann City allesamt. Zuletzt siegten die „Skyblues“ mit 3:0 beim Tabellenletzten Hull City. Zwar gelangen die Treffer erst zum Ende hin, die Partie hatte man aber trotzdem zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle.
Zahlen und Statistiken
Liverpool gewann die letzten drei Premier League Begegnungen gegen City. Diese verließen Anfield das letzte und einzige Mal im Mai 2003 als Sieger den Platz. Damals traf Nicolas Anelka beim 2:1-Erfolg gegen seinen Ex-Verein gleich doppelt. Unter Jürgen Klopp scheint es für Liverpool gegen City sowieso sehr gut zu laufen: die beiden Partien mit dem Deutschen an der Seitenlinie entschied Pool mit 3:0 sowie 4:1 souverän für sich.
Beide Teams führen die Premier League in Sachen Ballbesitzquote an. Manchester liegt hierbei mit 61 Prozent auf Platz eins, während Liverpool mit 59 Prozent den Platz dahinter einnimmt. City ist mit einer Quote von 85 Prozent zudem das passsicherste Team des englischen Oberhauses. Gegner Liverpool liegt mit 84 Prozent auf Platz vier.
Die Nase vorne hingegen hat das Team von der Merseyside in der Statistk Schüssen pro Spiel. Hier liegt Liverpool mit 18 Versuchen im Schnitt auf Platz zwei, dahinter folgt jedoch bereits City mit 17.
Die Stärken der beiden Mannschaften liegen eindeutig in der Offensive. Liverpool verfügt mit 45 Treffern über den mit Abstand torgefährlichsten Angriff der Premier League. Mane, Coutinho und Co. kommen dabei im Schnitt auf 2,5 Tore pro Spiel. Citys Angriffsreihe erreicht hier immerhin einen Wert von 2,2 und erzielte bislang 39 Treffer. Liverpool geht in der Offensive hierbei etwas effizienter vor: Die Klopp Elf braucht für ihre Torerfolge weniger Chancen als der Kontrahent aus Manchester.
In der Defensive hapert es jedoch noch bei beiden: Liverpool kassierte bereits 21, City 20 Gegentreffer. Zum Vergleich: Spitzenreiter Chelsea musste erst 11 Tore hinnehmen. Die Defensivschwäche könnte einer ihren Ursache darin haben, dass City sowie Liverpool in Sachen eroberte und angefangene Bälle zu den schlechtesten Teams der Liga gehören. Beide begehen wenige Fouls, wobei die Reds im Schnitt deutlich öfters ins Tackling gehen.
Personal & Schlüsselspieler
Zum Leidwesen von Jürgen Klopp muss Liverpool weiterhin auf Philippe Coutinho verzichten. Zunächst bestand wohl noch Hoffnung, dass der Brasilianer, der bis zu seiner Verletzung zu den besten Spielern der aktuellen Saison gehörte, bis zur Partie gegen City noch fit werden könnte. Für ihn rückte zuletzt Divock Origi in die Startelf, der seine Sache mit vier Treffern sowie einem Assist recht ordentlich machte. Des Weiteren wird gegen City auch der Ex-Schalker Joel Matip fehlen.
Im Vordergrund stehen nach Coutinhos Verletzung in der Offensive vor allem Neuzugang Sadio Mane und dessen aktuell kongenialer Partner Roberto Firmino. Der Senegalese hob die Reds-Offensive im Vergleich zur letzten Saison nochmal auf ein höheres Level, erzielte bereits acht Tore und gab vier Assists. Sein brasilianischer Kollege kommt momentan auf sechs „Buden“ und drei Vorlagen. Enorm wichtige für das Spiel von Klopps Mannschaft ist zudem Adam Lallana, der mit sieben Treffern und sechs Vorlagen die meisten Torbeteiligungen aller Mittelfeldspieler in der Premier League vorweisen kann.
Während Gegenüber Klopp weiterhin auf einen seiner wichtigsten Offensivkräfte verzichten muss, steht Guardiola mit Sergio Aguero sein wohl wichtigster Angriffsspieler wieder zur Verfügung. Der Argentinier war zuletzt für vier Spiele wegen einer Sperre außen vor. Der Stürmer erzielte in der Premier League gegen Liverpool bereits vier Treffer, traf aber noch nie an der Anfield Road.
Sorgen bereitet Guardiola weiterhin die Innenverteidigung. Nach dem 50 Millionen – Einkauf John Stones noch überhaupt nicht in die Saison gefunden hat, nahm dessen Position neben dem ebenfalls eher unsteten Nicolas Otamendi zuletzt der gelernte Außenverteidiger Aleksandar Kolarov ein. Höchsten Ansprüchen genügt diese Konstellation jedoch wohl eher nicht.
Einer, der hier Abhilfe schaffen könnte ist der etatmäßige Kapitän Vincent Kompany. Der Belgier fehlt aber immer wieder verletzungsbedingt – so auch aktuell. Ebenfalls ausfallen wird der deutsche Youngster Leroy Sane.
So könnten sie spielen:
FC Liverpool: Mignolet – Milner, Klavan, Lovren, Clyne – Can, Henderson, Lallana – Mane, Origi, Firmino
Manchester City: Bravo – Clichy, Kolarov, Otamendi, Zabaleta – Fernandinho, Fernando – de Bruyne, Silva, Sterling – Aguero
Ral, abseits.at
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