Beide Mannschaften gehörten, zumindest in der Premier League, zu den formstärksten Teams der letzten Wochen. Auf dem Papier gibt es zwar einen klaren Favoriten, doch Trainerfuchs Claude Puel ist immer für eine Überraschung gut.
Dies musste am letzten Wochenende auch schon Pep Guardiola und Manchester City leidvoll erfahren, reichte es zu Hause doch nur zu einem 1:1 gegen Puels Southampton. Vor allem City-Verteidiger John Stones, dem ein kapitaler Fehler beim 0:1 von Nathan Redmond unterlief, wird immer noch Alpträume vom Angriffspressing der Mannschaft aus der südenglischen Hafenstadt haben.
In den letzten zehn Pflichtspielen gab es für Southampton nur eine Niederlage. Und zwar beim 0:1 in Mailand gegen Inter in der Europa League. Für die qualifizierte sich der Klub aufgrund einer sehr starken letzten Saison, und ließ dabei Vereine a la Liverpool oder Chelsea hinter sich. Obwohl man immer wieder Leistungsträger verliert, diesen Sommer u.a. Sadio Mane, Graziano Pelle oder Victor Wanyama, schaffen es die „Saints“ diese herben Verluste durch eine kluge Einkaufsstrategie stets zu kompensieren. Sogar der Abgang von Erfolgstrainer Ronald Koeman bereitet dank der Verpflichtung von Puel, bisher noch für keine gravierenden Probleme. Ganz im Gegenteil: Southampton steht derzeit auf Platz 8 der Liga – nur einen Punkt hinter Manchester United. Zudem gelang unter der Woche, durch ein 1:0 gegen Sunderland, der Einzug ins Viertelfinale des englischen League Cups.
Gegner Chelsea scheiterte in diesem Wettbewerb unterdessen mit 1:2 bei West Ham. Die englischen Spitzenteams messen dem League Cup aber traditionell eher wenig Bedeutung bei, so schonte auch Trainer Antonio Conte einige Leistungsträger. Trotzdem brachten die Blues eine erstklassige Mannschaft aufs Parkett, deren Potenzial eigentlich hätte ausreichen müssen, um aktuell schwächelnde Hammers zu bezwingen. In der Premier League lief es für Chelsea zuletzt deutliche besser, gewannen die Londoner doch ihre letzten drei Matches. Am letzten Wochenende schickte man dabei beispielweise Manchester United mit einer 4:0-Packung zurück in die Heimat.
Die Defensivprobleme der letzten Wochen scheint Conte, mit seiner Umstellung auf eine Dreierkette, in den Griff bekommen zu haben, während sich seine Mannschaft gegen die Red Devils eiskalt in der Chancenverwertung präsentierte.
Der Zahlenvergleich
Obwohl die Mannschaften in der Tabelle vier Plätze und sechs Punkte trennen, liegen sie überraschenderweise in einigen Statistiken gleichauf. Beide weisen beispielweise einen durchschnittlichen Ballbesitz von 54 Prozent pro Partie aus. Auch in Sachen Shot Accuracy sind die Werte identische, genau so wie bei der Anzahl der Schüsse pro Spiel. In puncto herausgespielter Chancen liegen sie nur hauchdünn auseinander (Chelsea 115, Southampton 114).
Größere Unterschiede gibt es vor allem in Sachen Torgefahr: Chelsea erzielte schon 19 Saisontore und gehört damit zu den torhungrigsten Mannschaften der Premier League. Southampton kommt hier erst auf elf Treffer, was Mittelmaß bedeutet. Die Blues gewinnen auch im Schnitt mehr Zweikämpfe. Trotzdem kassierte die Chelsea-Abwehr bisher ein Tor mehr als die Saints.
Personal & Schlüsselspieler
Die Schlüsselspieler von Southampton findet man vor allem in der Defensive. Herausragend bisher der Niederländer Virgil van Dijk. Der Innenverteidiger gewinnt 66 Prozent seiner Zweikämpfe, klärt im Schnitt pro Spiel 8,4 gefährliche Situationen und gewinnt 2,6 Mal den Ball.
Portugals Europameister Jose Fonte konnte dagegen in dieser Saison bisher noch nicht konstant überzeugen. Linksverteidiger und ehemalige Chelsea-Akteur, Ryan Betrand, wird Puel hingegen wohl erneut fehlen. Der etatmäßige Mittelfeldspieler Sam McQueen vertrat Betrand in den letzten Spielen aber tadellos. Auch Cedric Soares` und Shane Longs Einsätze sind gefährdet.
In der Offensive sind aktuell Nathan Redmond mit drei, und Charlie Austin mit vier Saisontoren, für circa dreiviertel der Tore von Southampton zuständig und daher unverzichtbar für das eh schon dürftige Angriffsspiel der Mannschaft von Puel.
Bei Chelsea überragten zuletzt vor allem Eden Hazard und N`Golo Kante, die beide beim 4:0 über Manchester United trafen. Auch Neuzugang Marcos Alonso wird immer wichtiger für die Mannschaft. Ex-Barca-Spieler Pedro befindet sich derzeit, nach einer schwachen letzten Saison, wieder im Aufwind. Conte scheint den Spanier taktisch besser einbinden zu können als Vorgänger Mourinho. Pedro gelang am letzten Wochenende, gegen seinen ehemaligen Coach, gleichmal ein Tor und ein Assist.
So könnten sie spielen:
FC Southampton: Forster – McQueen, Dijk, Fonte, Martina – Davis, Romeu, Clasie – Boufal, Austin, Tadic
FC Chelsea: Courtois – Cahill, David Luiz, Azpilicueta – Alonso, Kante, Matic, Moses – Hazard, Diego Costa, Willian
Ral, abseits.at
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