Nach großen Investitionen in der Sommerpause läuft es noch nicht wirklich rund bei den „Red Devils“. Konkurrent Arsenal dagegen ist gut in die Saison gekommen.
Die Ausgangslage
Man kommt bei der Vorschau auf dieses Spiel natürlich nicht umhin, zumindest kurz auf die Rivalität zwischen den beiden Trainern Jose Mourinho und Arsene Wenger einzugehen. Diese begann praktisch mit der Ankunft des Portugiesen in der Premier League. Zu unterschiedlich sind die beiden Charaktere wohl, als das eine friedliche Co-Existenz möglich wäre. Auch wenn der Franzose in einer Pressekonferenz verlautbarte, dass diese Nebenschauplätze nicht von Interesse sind, sondern die Performance auf dem Platz im Vordergrund steht, weiß Wenger sicherlich um die Gesetzmäßigkeiten der Presselandschaft. Die Geschichte der Auseinandersetzungen zwischen den Beiden wird auch vor diesem Spiel wieder Thema sein.
Gerade Zitate wie „Dumme Menschen werden scheinbar noch dümmer, wenn sie erfolgreich sind“ (Wenger über Mourinho) oder „ Er ist ein Spezialist im Versagen“ (vice versa) werden einem im Zuge des neuerlichen Trainerduells wieder gewahr. Nicht zu vergessen der Schubser von Wenger gegen seine Nemesis 2014, als dem so friedlich wirkenden Franzosen, aufgrund der verbalen Scharmützel Mourinhos, der bereits überstrapazierte Geduldsfaden riss.
Was Wenger aufs Gemüt schlagen dürfte, ist die Tatsache, dass er in der Premier League noch nie ein Duell gegen seinen Widersacher mit seiner Mannschaft für sich entscheiden konnte. Auch gegen Mourinhos aktuellen Klub, Manchester United, weist der 67-Jährige eine eher düstere Bilanz aus. In den letzten zehn Aufeinandertreffen gelang Wenger mit Arsenal gerade einmal ein Sieg, bei sechs Niederlagen, und ist obendrein im Old Trafford seit September 2006 sieglos.
Die aktuelle Form spricht derzeit aber klar für die Londoner. Mit 24 Punkten aus elf Spielen liegt Arsenal aktuell auf Platz vier der Tabelle; mit nur zwei Zählern Rückstand auf Tabellenführer Liverpool. Aus dem Aufeinandertreffen mit den „Reds“ am ersten Spieltag, resultiert auch die bis dato einzige Saisonniederlage der „Gunners“.
Nach den kostspieligen Transfers vor der Saison sollte in Manchester, nach den sportlich zuletzt eher mageren Jahren, vieles besser werden. Dank eines, zumindest von den Ergebnissen her, vielversprechenden Saisonstarts, herrschte auch eine gewisse Anfangseuphorie vor, die jedoch schnell wieder in Ernüchterung umschlug. Es passt vieles noch nicht bei den „Red Devils“. Daher rangiert man in der Tabelle momentan auch nur auf Platz sechs; mit bereits sechs Punkten Rückstand auf die Spitzengruppe.
Der Zahlenvergleich
In einigen, angeblich elementaren, Statistiken liegt United jedoch in der Spitzengruppe. So weist man ligaweit die beste Passquote aus (86 Prozent, Arsenal 84), gibt die viermeisten Schüsse pro Spiel ab (17,4) und liegt auch in puncto Ballbesitz unter den Top fünf (55 Prozent, Arsenal 56,4 Prozent). Zudem ist Manchester Spitzenreiter in Sachen gewonnener Luftduelle.
Eines der großen Probleme des Teams von Mourinho ist aktuell jedoch, dass es nicht gelingt, effizient mit den Möglichkeiten umzugehen. Obwohl man im Schnitt pro Spiel zwei Schüsse mehr als Arsenal abgibt, sich auch mehr Chancen erarbeitet, erzielte das Team erst 16 Saisontore – und damit acht Treffer weniger als die „Gunners“. Für diese Anzahl an Toren benötigte United insgesamt 191 Schüsse. Nur Tottenham, Stadtrivale City und Liverpool gaben mehr Schüsse ab. Gegner Arsenal hingegen ist momentan ein Muster an Effizienz: für die 24 Saisontore brauchten sie nur 167 Schüsse.
Überdies kassierte Manchester bereits 13 Saisontore. Von den vermeintlichen Spitzenteams, neben Liverpool, die meisten. Die Mannschaft wirkt defensiv noch nicht gefestigt genug. Ein Beleg hierfür ist, dass Manchester bei der Anzahl der Defensivaktionen in der Premier League auf Platz 4 steht – und damit meilenweit vor allen anderen Spitzenteams. Die Abwehr kommt also deutlich häufiger in Bedrängnis, als vergleichsweise die der Konkurrenten.
Personal & Schlüsselspieler
Besonders bitter für Manchester ist der Ausfall von Zlatan Ibrahimovic, der gegen Arsenal eine Gelbsperre absitzt. Der Schwede ist aktuelle der einzige Akteur, der bei United so etwas wie Torgefahr ausstrahlt. Bereits sechs Saisontore hat das enfant terrible erzielt und ist damit für mehr als ein Drittel der Tore verantwortlich. Ein anderer Neuzugang, Paul Pogba, spielt zwar keine schlechte Saison; seinen Stempel konnte er dem Team aber bisher auch noch nicht nachhaltig aufdrücken. Neben Ibrahimovic könnte auch Wayne Rooney ausfallen, der zwar immer wieder in der Kritik steht, aber auch schon vier Tore vorbereitete. Von Seiten der Presse immer wieder gefordert wird, dass Mourinho mehr auf Talent Marcus Rashford setzen soll, der bereits drei Saisontore erzielte, aber von möglichen 990 Minuten erst 576 eingesetzt wurde.
Überragend bei Arsenal spielt derzeit das Trio Alexis Sanchez, Theo Walcott und Mesut Özil. Zwar bereitete der Deutsche erst ein Tor vor, kommt aber schon auf drei Saisontore, eine Passquote von 87 Prozent und leitet pro Spiel fast drei Chancen seiner Mannschaft ein. Der Chilene Sanchez kam ebenfalls sehr gut aus den Startlöchern. Wobei das bei sechs Saisontoren, drei Assists und zwei eingeleiteten Möglichkeiten im Schnitt, fast einer Untertreibung gleichkommt. Der Stürmer stellt damit eindeutig den Dreh – und Angelpunkt der Arsenal-Offensive da. Zudem weist Walcott in dieser Saison ausnahmsweise einmal konstant nach, warum er einst als eines der größten Talente im Weltfußball galt. Fünfmal konnte bereits jubeln und gab zusätzlich zwei Vorlagen. Gegen Manchester werden mit Santi Cazorla und Hector Bellerin aber wohl zwei wichtige Akteure ausfallen.
So könnten sie spielen:
Manchester United: de Gea – Blind, Rojo, Jones, Darmian – Carrick, Herrera – Martial, Pogba, Lingard – Rashford
FC Arsenal: Cech – Monreal, Koscielny, Holding, Monreal – Xhaka, Coquelin – Walcott, Özil, Iwobi – Sanchez
Ral, abseits.at
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