Der Retter in der Not: “Folterknecht“ Felix Magath soll Fulham in der Premier League halten
England 19.Februar.2014 Stefan Karger 0
Zum ersten Mal in der Geschichte der Premier League verpflichtete ein englischer Verein einen deutschen Trainer. Der stark abstiegsgefährdete FC Fulham angelte sich Felix Magath, der von den englischen Boulevardmedien nach Bekanntwerden der Verpflichtung unter anderem als “Folterknecht“ und “Europas letzter Diktator bezeichnet wurde“ und zum Teil skeptisch empfangen wurde. Einige Medien wunderten sich, dass der Klub auf einen Coach setzt, der in der englischen Liga keinerlei Erfahrungen besitzt und wahrscheinlich ein wenig Einarbeitungszeit benötigt. Für Magath spricht jedoch, dass er als Feuerwehrmann immer mit seinen abstiegsgefährdeten Klubs den Klassenerhalt schaffte.
Nervöse Eigentümer
Im Juli 2013 übernahm Shahid Khan, ein US-amerikanischer Unternehmer pakistanischen Ursprungs, den FC Fulham von Mohamed Al Fayed. Der 61-Jährge, dem auch ein Team in der NFL gehört, zahlte etwa 150 – 200 Millionen Euro für sein neues Spielzeug und kündigte in seiner kurzen Amtszeit bereits seinen zweiten Trainer. Sechs Monate nach der Übernahme trennte er sich vom Niederländer Martin Jol und verpflichtete dessen Landsmann Rene Meulensteen, der davor als Co-Trainer unter Guus Hiddink bei Anzhi Makhachkala tätig war und nach dessen Weggang zum Chef-Coach aufstieg. Nach nur 75 Tagen wurde er seines Amtes enthoben, was Khan mit der Tatsache begründete, dass er im Jahr 2014 keine einzige Partie gewann. Die meisten Medien kritisierten diese Entscheidung, da sie meinten, dass der Coach zu wenig Zeit zur Verfügung hatte und die Mannschaft zuletzt Fortschritte machte. Felix Magath, der eine Idee von Shahid Khans Sohn war, unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015, der auch für die zweite Spielklasse gilt. Bei Misserfolg scheint es angesichts des etwas nervösen Eigentümers jedoch als nicht sehr wahrscheinlich, dass er seinen Vertrag bis zum Ende erfüllen darf.
Retter und Meister
„Quälix“ rettete in der Vergangenheit zahlreiche Vereine vor dem drohenden Abstieg. Als er in der Saison 1995/96 den Hamburger SV übernahm, lag dieser an 17. Stelle und beendete die Saison schlussendlich auf Platz 5. Mit dem 1. FC Nürnberg schaffte er den Sprung in die erste Liga, nachdem das Team einen schwachen Start erwischte und bei seiner Übernahme auf einem Abstiegsplatz stand. Mit Eintracht Frankfurt holte er Dank einer spektakulären Rückrunde acht Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz auf und er bewahrte in weiterer Folge auch den VfB Stuttgart vor dem Abstieg, mit dem er später sogar Vizemeister wurde. Danach feierte er zwei Meisterschaften mit dem FC Bayern, führte den VfL Wolfsburg zum ersten Titel und wurde mit dem FC Schalke 04 Vizemeister.
Dass er nie lange bei einem Verein blieb lag einerseits an seinen fordernden Vertragsverhandlungen, in denen er insbesondere in seiner späteren Karriere immer auch weitreichende Befugnisse einforderte. Oftmals überschlug er sich jedoch auch schon während seiner Amtszeit mit den Funktionären oder Spielern. Beim FC Bayern blieb in der Saison 2006/07 der Erfolg aus, sodass er durch Ottmar Hitzfeld ersetzt wurde, beim FC Schalke 04 wurde sein Umgang mit den Medien und Fans kritisiert, sowie seine Transferpolitik angezweifelt.
Fulham statt HSV
Bevor Felix Magath beim FC Fulham unterschrieb, bot er sich beim abstiegsgefährdeten HSV als Feuerwehrmann an. Die Vertragsverhandlungen scheiterten, was Magath mit folgenden Worten begründete: „Leider beharren im HSV zu viele der alten Kräfte auf ihren Positionen, sind an einem ehrlichen Neuanfang nicht interessiert“. Es steht jedoch fest, dass Magath schon parallel mit den Engländern verhandelte, denn er unterschrieb schon am darauffolgenden Tag seinen neuen Vertrag. In London kommt es ihm jedenfalls zu Gute, dass in England die Teammanager allgemein mehr Befugnisse haben, als in Deutschland. Sie werden stärker in die Transferpolitik eingebunden, wobei Magath auch in England keine Alleinherrschaft ausüben darf und mit Geschäftsführer Alistair McIntosh zusammenarbeiten muss.
Die aktuelle Tabellensituation und die Leistungsträger bei Fulham
Der FC Fulham, der die vergangene Saison noch an zwölfter Stelle beendete, liegt momentan am letzten Tabellenplatz, hat jedoch nur vier Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Aus den letzten sechs Pflichtspielen holte der Verein nur einen Punkt, allerdings bot die Mannschaft an den beiden vergangenen Spieltagen tolle Leistungen. Die Londoner erkämpften sich beim 2:2-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen Manchester United einen Punkt und verloren zu Hause nur knapp mit 2:3 gegen den FC Liverpool. Aufgrund des zuletzt gezeigten Formanstiegs war Coach Rene Meulensteen extrem überrascht und frustriert, dass Shahid Khan die Geduld mit ihm verlor. Im Winter kamen auf Meulensteens Wunsch sieben neue Spieler, wobei der griechische Nationalspieler Konstantinos Mitroglou mit einer Rekord-Ablöse von 15,2 Millionen Euro am teuersten war. Der Stürmer laborierte bei seiner Ankunft jedoch an einer Knieverletzung, dürfte aber demnächst wieder einsatzbereit sein.
Magath trifft auf drei Spieler, die er noch von seiner Zeit aus Deutschland gut kennt. Rechtsverteidiger Sascha Riether ist einer der absoluten Leistungsträger im Team und spielte in 22 von 26 Meisterschaftspartien über die volle Spielzeit durch, Mittelfeldspieler Ashkan Dejagah muss hingegen um einen Stammplatz kämpfen. Beide Fußballer kennt Magath aus seiner Zeit beim VfL Wolfsburg. Lewis Holtby kam Anfang Februar leihweise von den Tottenham Hotspurs und spielte unter Magath beim FC Schalke 04. Weitere Leistungsträger im Team sind etwa Goalkeeper Maarten Stekelenburg und Mittelfeldspieler Steve Sidwell, der diese Saison mit sechs Toren die meisten Treffer für sein Team erzielte. Mit dem ehemaligen englischen Nationalspieler Scott Parker und dem 89-fachen norwegischen Nationalspieler und Innenverteidiger Brede Hangeland stehen Magath auch erfahrene Persönlichkeiten im Abstiegskampf zu Verfügung. Den Dänen William Kvist werden Freunde der deutschen Bundesliga ebenfalls gut kennen, denn der ehemalige VfB-Stuttgart-Spieler wechselte im Winter zum FC Fulham und verlegte so den bevorstehenden Abstiegskampf von Deutschland nach England.
Es wird äußerst interessant zu sehen sein, ob Magath auch in der Premier League seine Qualitäten als Feuerwehrmann ausspielen kann und den Verein vor dem Abstieg retten wird. Wie wird sein Verhältnis zur Presse aussehen, die sich zum Teil jetzt schon auf den Deutschen eingeschossen hat. Wie wird sein autoritärer Führungsstil bei den Spielern ankommen und wie wird Eigentümer Shahid Khan reagieren, wenn der Erfolg ausbleibt. Für Felix Magath steht jedenfalls eine äußerst interessante Zeit bevor.
Stefan Karger, www.abseits.at
Stefan Karger
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