In dieser neuen Artikelserie wollen wir euch die größten Comebacks der Fußballgeschichte vorstellen. Welche Mannschaften gaben komfortable Führungen aus der Hand, welche Teams schafften... Die größten Comebacks der Fußballgeschichte (4) – Dramatik pur im St. James´ Park

Newcastle United, EnglandIn dieser neuen Artikelserie wollen wir euch die größten Comebacks der Fußballgeschichte vorstellen. Welche Mannschaften gaben komfortable Führungen aus der Hand, welche Teams schafften das Unmögliche und egalisierten mit großem Kampfgeist einen Rückstand? An einige Aufholjagden werdet ihr euch gut erinnern können, andere wiederum sind weniger bekannt. Sofern vorhanden, liefern wir euch zudem das passende Video zum jeweiligen Spiel, damit ihr die Comebacks noch einmal miterleben könnt.

Newcastle United – Arsenal FC 4:4

Die Fans der englischen Premier League wurden am  26. Spieltag in der Saison 2010/11 verwöhnt, wie selten zuvor, denn in den zehn Begegnungen fielen stolze 43 Tore. Maßgeblich an diesen Schützenfesten waren die Partien zwischen Everton und Blackpool (5:3), Wigan Athletic und Blackburn Rovers (4:3) und Stoke City gegen Sunderland (3:2). Die mit Abstand spannendste Partie dieses außergewöhnlichen Spieltags fand jedoch im St. James´ Park zwischen Newcastle United und Arsenal statt. Die Gäste führten nach 26 Minuten bereits mit 4:0 und hatten vor der Halbzeit Chancen auf weitere Treffer. Den Magpies gelang erst in der 69. Minute der Anschlusstreffer, der zu diesem Zeitpunkt nur Ergebniskosmetik zu sein schien. Dank einer fulminanten Aufholjagd in der Schlussphase der Partie kam Newcastle noch einmal zurück und egalisierte den Rückstand. In den letzten Minuten erhielten beide Mannschaften noch Chancen auf den Siegtreffer – es blieb aber bei der Punkteteilung, die sich für Newcastle United wie ein süßer Sieg anfühlte.

Zwei Halbzeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten

Vor diesem Duell lag Arsenal mit vier Punkten Rückstand auf den späteren Meister Manchester United am zweiten Tabellenplatz, während Newcastle zwar auf Platz 10 stand, jedoch nur fünf Punkte Vorsprung auf einen Nichtabstiegsplatz hatte. Die Gäste gingen als hohe Favoriten in die Partie, die bereits nach drei Minuten entschieden schien. Arsenal legte nämlich einen Traumstart hin und ging bereits nach 40 Sekunden durch Theo Walcott mit 1:0 in Führung, ohne dass ein Newcastle-Spieler vorher den Ball berühren durfte. Nur zwei Minuten später erhöhte Innenverteidiger Johan Djourou nach einer Standardsituation auf 2:0. Für die nächsten beiden Treffer zeichnete sich Stürmerstar Robin van Persie verantwortlich. In der zehnten Minute verwandelte er ein Zuspiel von Walcott aus kurzer Distanz und nur 16 Minuten später war er mit dem Kopf nach einer Sagna-Flanke zur Stelle. Nach 26 Minuten stand es also 4:0 für Arsenal und die ersten Zuschauer verließen enttäuscht das Stadion und verpassten so das Spiel ihres Lebens.

Rote Karte leitet Umschwung ein

Arsenal dominierte in den ersten 45 Minuten klar das Geschehen und hätte wohl niemals einen Punkt abgegeben, wenn sich nicht Mittelfeldspieler Abou Diaby zu einer Tätlichkeit hinreißen hätte lassen. In der 50. Minute verlor der Franzose nach einem harten Einstieg Joey Bartons die Nerven. Er packte seinen Gegenspieler am Hals und stieß ihn um, worauf ihm der Unparteiische zu Recht die rote Karte zeigte. In Überzahl fand Newcastle besser in die Partie, musste aber 19 Minuten auf den ersten Treffer warten. Nach einem Foul im Strafraum an Stürmer Leon Best verwandelte Barton sicher seinen ersten Elfmeter. In der darauffolgenden Szene wurde ein Tor von Best, der mittlerweile bei den Blackburn Rovers spielt, fälschlicher Weise aberkannt. Nur wenige Minuten später erzielte der Stürmer dann aber endlich seinen ersten Treffer, nachdem ihm der Ball nach einem Kopfballduell mit Gaël Clichy vor die Füße sprang und er keine Schwierigkeiten hatte, ihn im Tor unterzubringen. Newcastle machte weiter Druck und bekam sieben Minuten vor Ende der regulären Halbzeit nach einem Kopfballduell einen Elfmeter zugesprochen – eine etwas harte Entscheidung. Joey Barton trat erneut zum Strafstoß an und schoss den Ball mitten aufs Tor. Goalie Wojciech Szczęsny entschied sich für die linke Ecke, brachte aber seinen Fuß noch in die Höhe und berührte den Ball, der allerdings trotzdem noch den Weg ins Tor fand.

Der Ausgleich zum 4:4 in der 88. Minute markierte den mit Abstand schönsten Treffer der Partie, denn Mittelfeldspieler Cheik Tioté erzielte per traumhaften Volleyschuss aus etwa 25 Metern den achten und letzten Treffer dieser unglaublichen Partie. Der starke Kevin Nolan hatte danach noch das 5:4 am Fuß, doch er setzte den scharfen Schuss haarscharf nebens Tor. Im Gegenzug  erzielte Robin van Persie einen Treffer, der aber aufgrund einer sehr knappen Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Die beiden Mannschaften trennten sich mit einem 4:4-Unentschieden und die Zuschauer im St. James´ Park konnten es kaum fassen, was sie in der Schlussphase der Partie geboten bekamen. Diese Partie verdient sich nicht nur aufgrund der tollen Aufholjagd einen Platz in unserer Serie, sondern auch aufgrund der Art und Weise, wie der entscheidende Treffer zum 4:4 zu Stande kam. Im Video unten seht ihr eine sehr schöne Zusammenfassung der Partie, die ihr euch unbedingt ansehen solltet! Aber Vorsicht: Gänsehautgefahr!

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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