Das Transferfenster ist geschlossen und wie jedes Jahr haben die Klubs der Premier League für einige Überraschungen gesorgt. Doch was waren die drei „besten“... Die Tops und Flops des Premier-League-Sommertransferfensters

Das Transferfenster ist geschlossen und wie jedes Jahr haben die Klubs der Premier League für einige Überraschungen gesorgt. Doch was waren die drei „besten“ und die drei „schlechtesten“ Transfers des Sommertransferfensters. Wir versuchen im Vorfeld eine Wertung vorzunehmen!

Die Toptransfers

Giorgi Mamardashvili – vom FC Valencia zum FC Liverpool
Ablöse: 30 Millionen Euro

Mamardashvili war einer der Shootingstars bei der EM 2024 in Deutschland. Doch für Fußballkenner waren die Leistungen des Georgiers bei der Euro nur eine Bestätigung, dass der in Tiflis geborene Georgier, längst zu den besten seiner Zunft zählt. Seit seinem Wechsel von Dinamo Tiflis zum FC Valencia steht der 1,97 Meter große Schlussmann vor allem für eines: Konstante Topleistungen.

Liverpool hat mit dem Transfer von Mamardashvili die Nachfolgeplanung für einen möglichen Abgang von Stammkeeper Alisson Becker abgeschlossen. Der Brasilianer, 2018 um 62,50 Millionen Euro von der Roma nach Liverpool gewechselt, und im Sommer das Objekt der Begierde zahlreicher Klubs aus der Saudi Pro League will seinen bis 2027 datierten Vertrag bei den Reds erfüllen – spätestens dann wird Giorgi Mamardashvili zwischen den Pfosten übernehmen. Um diese Saison erst gar keine Torhüterdiskussion aufkommen zu lassen, wurde der Georgier aber gleich wieder nach Valencia verliehen.

Schlappe 30 Millionen Euro mussten die Reds für Mamardashvili auf den Tisch legen. Ein absolutes Schnäppchen für einen möglichen, künftigen Startorhüter und ein kluges Investment in die Zukunft – und vor allem viele Konkurrenten, die auf der Strecke blieben und einen möglichen Transfer verpennt haben.

Aaron Ramsdale – vom FC Arsenal zum FC Southampton
Ablöse: 21,4 Millionen Euro

In Stoke-on-Trent geboren und nach erfolgreichen Stationen bei Bournemouth und Sheffield United dann der Transfer um 28 Millionen Euro zum FC Arsenal. Konnte Aaron Ramsdale in seinen ersten beiden Saisonen überzeugen, verlor er in seiner dritten Saison im Emirates den Stammplatz an David Raya. Mikel Arteta hatte seinen Landsmann vor der Saison 2023/24 vom FC Brentford geholt, wodurch sich die Spielzeit von Ramsdale auf nur sechs Spiele in der abgelaufenen Premier League Saison reduzierte. Den Vorzug bekam Raya vor allem deshalb, weil er ein besserer Fußballer als Ramsdale ist. Der FC Southampton bot dem Engländer diesen Sommer den lang ersehnten Ausweg als sich Stammkeeper Gavin Bazunu zu Saisonbeginn verletzte.

Ramsdale zählt sicher nicht zur Riege der Weltklassetorhüter und stößt im Süden Englands zu keiner Mannschaft, die für ihre solide Defensive bekannt ist, aber er hat in der Premier League gezeigt, dass er ein mehr als nur starker Rückhalt ist. Und obwohl er sowohl mit Bournemouth als auch Sheffield United den Weg in die Championship antreten musste, zeigte er bei beiden Klubs starke Leistungen. Der Abstieg erfolgte nicht wegen, sondern trotz Ramsdale.

Mit 26 Jahren hat der Engländer noch einige gute Jahre vor sich und es sollte niemanden verwundern, wenn Ramsdale mit seinen Paraden Fußball-England verzücken wird.

21,4 Millionen Euro für einen erfahrenen starken Keeper – Southampton hat alles richtig gemacht.

Leny Yoro – von OSC Lille zu Manchester United
Ablöse: 62 Millionen Euro

Yoro gilt weltweit als eines der größten Talente auf der Position des Innenverteidigers. Manchester United hat mit 62 Millionen Euro zwar einen hohen Preis für einen Spieler bezahlt, sich aber (auch auf Grund eines besseren Gehaltsangebotes an Yoro) gegen Real Madrid durchgesetzt.

Der kriselnde Rekordmeister hat damit seit vielen Jahren wieder einen guten Transfer mit großer Weitsicht realisiert und, auch wenn Yoro derzeit an einer Verletzung laboriert, sorgt damit für die dringend benötigte Stabilisierung einer in den letzten Jahren schwächelnden Innenverteidigung.

Dass vom 18-Jährigen noch viel Gutes zu sehen sein wird, gilt als unumstritten. Ob ausgerechnet der praktisch dauerhaft unter Druck stehende Erik ten Hag derjenige sein wird, der ihn zur absoluten Weltklasse formt, darf nach den bisherigen Auftritten der Red Devils allerdings bezweifelt werden.

Die Floptransfers

Jadon Sancho – von Manchester United zu Chelsea
Ablöse: Leihe mit Kaufverpflichtung zwischen 23 und 30 Millionen Euro

Im Englischen würde man wohl von einem „Headscratching Move“ sprechen. Was sich die Verantwortlichen des Chelsea FC mit der Verpflichtung von Sancho gedacht haben, kann nicht nachvollzogen werden. Für Sancho, der bei Manchester United keinen Fuß auf den Boden bekommen hat und auch zuletzt bei Borussia Dortmund in 14 Ligaspielen nur zwei Tore und drei Assists bewerkstelligt hat, ist es wohl die letzte Chance seine ins Stocken geratene Karriere zu retten.

In Manchester hingegen wird man sich freuen, dass man zumindest noch knapp über 20 Millionen Euro für einen der größten Flops der Vereinstransfergeschichte lukrieren konnte. Zur Erinnerung: 85 Millionen Euro hatten sich die Red Devils Sancho im Sommer 2021 kosten lassen. Zwölf Tore und sechs Assists stehen seither in 83 Spielen für den Klub aus dem Old Trafford zu Buche.

Joao Felix – von Atletico Madrid zu Chelsea
Ablöse: 52 Millionen Euro

Er galt als eines der größten Talente im Weltfußball, konnte sich aber nach seinem Wechsel zu Atletico Madrid um satte 127,2 Millionen Euro kaum weiterentwickeln. Es folgten ziemlich enttäuschende Leihen beim FC Barcelona und bei Chelsea.

An Topklubs mangelt es in der Vita von Joao Felix nicht, wohl aber an der Torausbeute. 13 Tore in 53 Spielen beim FC Barcelona, fünf in 25 Spielen beim Chelsea FC. Dennoch bezahlt eben jenes Chelsea 52 Millionen Euro für einen Spieler, der sich schon in seiner ersten Amtszeit in London nicht durchsetzen konnte. Eine Rückholaktion, die fast schon originell anmutet…

Raheem Sterling – von Chelsea zu Arsenal
Ablöse: Leihe

Laut Medienberichten übernimmt der FC Arsenal nur rund die Hälfte des Jahressalärs von Sterling, das sich auf 12 Millionen Euro belaufen soll.

Qualitativ braucht man den in Jamaika geborenen Flügelspieler aber nicht. Der einzige Grund hinter dem Transfer ist darin zu erahnen, dass Mikel Arteta seine Breite auf den Flügelpositionen stärken will. Neben Bukayo Saka und Gabriel Martinelli verfügt der spanische Coach mit Leandro Trossard nur über einen weiteren gelernten Flügelspieler im Kader. Doch Sterling kommt mit vielen Bürden. Kein Teamspieler mehr, zu eigensinnig, Zenit überschritten – vieles wurde über Sterling gesagt und geschrieben. Dass Gareth Southgate ihn nicht für die Euro nominiert hat und Neo-Chelsea-Coach Enzo Maresca ihn nicht mehr mit der ersten Mannschaft trainieren ließ, deutet darauf hin, dass Sterling, wenn er nicht von Beginn an spielt, dem Mannschaftsgefüge nicht sonderlich zuträglich zu sein scheint.

Dass kein anderes Team Sterling („umsonst“) haben wollte, spricht Bände und wenn es Arteta nicht gelingt den Engländer zu einem mannschaftsdienlichen Spieler zu transformieren, kann die Stimmung beim Arsenal FC schnell ins Negative kippen. Ein Transfer, der more risk than fun ist.

Patrick Stummer, abseits.at

Patrick Stummer