Ein Gastgeschenk rettet die Blues – Glückliches 2:2 für Manchester City
England 5.Februar.2013 Florian Eliadakis 2
Noch nie hat Liverpool in dieser Saison gegen ein Top Ten Team der Premier League gewonnen. Trotz einer guten Leistung gegen den amtierenden Champion sollte es auch diesmal dabei bleiben. http://webbanki.ru/zaimy-po-pasportu
City
Beide Mannschaften begannen in nominell ähnlichen 4-4-1-1-Systemen. Durch Yaya Toures Abstellung für den Afrika-Cup und Vincent Kompanys Verletzung rückte Matija Nastasic in die Innenverteidigung der Blues, auf der Doppelsechs begannen Gareth Barry und Javi Garcia. Beide agierten vornehmlich defensiv. Der Spanier machte fast ausschließlich den Abräumer vor der Abwehr, während Barry sich zumindest hin und wieder im Offensivspiel anbot und Offensivaktionen einleitete. Durch das Fehlen von Yaya Toure und die Aufstellung zweier defensivstarker Sechser, die beide nicht gerade wegen ihrer Beweglichkeit und Kreativität auffallen, war klar, dass Mancini hauptsächlich über die Flügel die Entscheidung suchen würde. Da aus der Mittelfeldzentrale kaum Kreativität oder gefährliche Vorstöße zu erwarten waren, begann mit Edin Dzeko auch ein robuster, kopfballstarker Spieler als Mittelstürmer, und nicht Carlos Tevez. Hinter Dzeko hatte Sergio Agüero alle Freiheiten, auf den Flügeln rotierten James Milner und David Silva, unterstützt von den Außenverteidigern Gael Clichy und Pablo Zabaleta.
Liverpool
Jamie Carragher durfte wieder von Beginn an spielen, neben ihm startete Daniel Agger. Zusammen mit Glen Johnson über rechts und Jose Enrique über links bildeten sie die Abwehrreihe. Vor ihnen agierten Lucas Leiva und Steven Gerrard als Doppelsechs, wobei der Brasilianer und das Liverpool-Urgestein sich situationsabhängig ins Offensivspiel einschalteten und gut im Pressing mithalfen. Jordan Henderson begann diesmal als echter Linksaußen, auf der anderen Seite Stewart Downing. Daniel Sturridge startete als Sturmspitze, ein paar Meter hinter ihm agierte der laufstarke und enorm gefährliche Luis Suarez.
Spielverlauf
Beide Mannschaften entfalteten gleich zu Beginn ein aggressives Angriffspressing, sodass kaum geordnete Spieleröffnungen möglich waren. Das Spiel wogte eine knappe Viertelstunde hektisch hin und her. Nach dem ersten Anrennen beruhigte sich die Partie allmählich. Langsam traten die kleinen Schwächen der Teams zutage, die der Gegner jeweils in den Tagen zuvor in mühsamer Kleinarbeit versucht, herauszuarbeiten, um sie im Spiel herbeizuführen, und dann entsprechend auszunützen. Liverpool gelang das in dieser Phase besser als den Hausherren.
In seinem Bemühen, seinem Partner am Flügel zu helfen, wurde Zabaleta – wie schon öfters – im Defensivspiel phasenweise nachlässig. Sturridge begann daraufhin, sich auf seine Seite zu orientieren, und entstandene Lücken im Rückraum Zabaletas auszunützen. Eine heikle Situation in der 14. Minute konnte der Argentinier mit letztem Einsatz am Fünfer gerade noch entschärfen. Sturridge sollte ihm nur kurz darauf gleich noch einmal entwischen, Nastasic verlor anschließend das Sprintduell gegen den Engländer, aber diesmal vergab Suarez aus guter Position. Die natürliche Reaktion der Defensivabteilung der Hausherren war, vorsichtiger zu werden. Die Bindung an die Offensivspieler ging verloren, Räume im Mittelfeld taten sich auf.
Hinzu kam, dass Citys Pressing bald nicht mehr effektiv genug war gegen den Spielaufbau der Gäste. Die Reds ließen zumeist einen Sechser zwischen die Innenverteidiger fallen und bildeten so eine Dreierkette, während die Außenverteidiger relativ hoch aufrückten, und der zweite Sechser sich nach vorne orientierte. Doch Dzeko tat – höflich formuliert – im Pressing und nach hinten keinen Schritt zu viel, die Laufbewegungen der Offensivspieler wirkten seltsam unkoordiniert, und auch die beiden Sechser der Hausherren schienen unsicher über ihren idealen Standort zu sein. Entweder standen sie zu hoch, oder sie klebten wenige Meter vor der Abwehr. Die logische Folge war, dass Liverpool sich langsam ein leichtes Übergewicht erkämpfte.
Dennoch fiel das erste Tor für Manchester City. Eine starke Kombination nach einem Einwurf auf dem linken Flügel erlaubte es Milner, zur Grundlinie vorzustoßen, die anschließende Hereingabe verwertete Dzeko aus wenigen Metern souverän. Genau so musste es Mancini gewollt haben.
Perfektes Kombinationsspiel auf engstem Raum – Milner löst sich von Johnson und bekommt den Ball in die Gasse, Dzeko schließt ab
Die Reds schlugen schnell zurück. Nach einem eher peinlichen Klärungsversuch von Garcia vor dem Strafraum kullerte der Ball zu Sturridge, der sofort abzog – Ausgleich. Dem Tor folgten Proteste, da Dzeko zuvor nach einer harten Attacke liegengeblieben war, die Gäste aber weiterspielten. City konnte sich bis zur Pause nicht mehr erfangen, zu viel Unsicherheit im Mittelfeld und Lücken im Defensivverbund ermöglichten Liverpool mehrere Chancen, die jedoch nicht genutzt wurden.
Mancini stellt um
Mancini reagierte kurz nach der Pause, nachdem es in derselben Tonart weiterging. Statt Nastasic kam Kolarov, aus dem 4-4-1-1 wurde ein 3-5-2. Clichy, Lescott, und Zabaleta bildeten die Dreierreihe, die Doppelsechs blieb erhalten, Kolarov ging auf den linken Flügel, Silva wanderte in die Zentrale. City schien sich daraufhin zu stabilisieren, die Räume zwischen den Linien wurden enger, die Sechser der Gäste mussten ihre Aktionsradien wegen des zusätzlichen Gegenspielers vorsichtiger gestalten. Die Teams spielten nun auf Augenhöhe, ohne dass eines der beiden echte Dominanz herstellen oder zwingende Chancen herausspielen konnte.
Gerrard packt den Hammer aus – und Reina geht auf Ausflug
Erneut sollte ein Weitschuss von Liverpool ein Tor bedeuten. Enrique stahl sich an der linken Flanke hinter Milner davon, seine Flanke in den Strafraum wurde weggeschlagen, kam jedoch zur lebenden Legende des FC Liverpool. Wie in seinen besten Tagen zog Gerrard aus 30 Metern ab und knallte den Ball ins lange Eck.
City versuchte nachzulegen, rannte sich aber immer wieder in der Abwehr der Gäste fest. Bei hohen Bällen hielten Carragher und Co. dankbar ihre Köpfe hin. Doch nach einem halbhohen Ball hinter die Abwehr der Gäste kam plötzlich Pepe Reina ohne Not aus dem Kasten. Silva konnte den Ball erobern und ihn aus unmöglichem Winkel im Tor versenken. Ein einziger Blackout des so erfahrenen Torhüters hatte Liverpool um die Früchte der Arbeit und einen nicht unverdienten Sieg gebracht.
Florian Eliadakis, www.abseits.at
Florian Eliadakis
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