Nach fünf Siegen in Serie bekam es Manchester United nun mit der starken walisischen Truppe von Swansea City zu tun. Beim Tabellenelften sprach zuletzt... Ein offener Schlagabtausch ohne Leerläufe: Swansea und Manchester United trennen sich 1:1!

Nach fünf Siegen in Serie bekam es Manchester United nun mit der starken walisischen Truppe von Swansea City zu tun. Beim Tabellenelften sprach zuletzt alles vom spanischen Goalgetter Michu, der bereits bei zwölf Saisontoren für Swansea hält. Für United erwies sich auch das Spiel der 18.Runde als harter Brocken.

Swansea besiegte bereits den FC Arsenal auswärts, gewann zudem im League Cup an der Anfield Road, feierte Siege bei Newcastle und zu Hause gegen die gute Elf von West Bromwich Albion. Manchester United war vor dem Spiel in Wales also vor der homogenen Truppe von Trainer Michael Laudrup gewarnt.

Swansea zunächst stark, United trifft nach Standard

Eine der großen Stärken Swanseas ist die hohe Passsicherheit und das damit einhergehende Potential  einen gepflegten Ballbesitzfußball aufzubauen. In der ersten Viertelstunde des Spiels gegen den aktuellen Vizemeister zeigten sich die Stärken von Swansea markant. Solospitze Michu ließ sich immer wieder weit zurückfallen, stellte im Mittelfeld Passwege zu und gerade in die Breite machten seine Teamkollegen die Räume eng. United-Außenverteidiger Patrice Evra brauchte einen Eckball um seine individuelle Klasse auszuspielen, die für den Favoriten das 1:0 bedeutete.

Swansea mit schnörkellosen, langen Bällen, United weiter mit Chancen

Aus dem Spiel heraus war Swansea bis zu diesem Zeitpunkt aufgrund des explosiven offensiven Umschaltspiels und den präzisen, weiten Bällen hauptsächlich in Richtung Michu, gefährlich. Man behauptete Bälle zunächst gut im Mittelfeld, wobei allgemein vor allem der zentrale Mittelfeldspieler Leon Britton eine tragende Rolle in der Kontereröffnung spielt, schaltete dann sehr konkret um, indem man entweder Michu oder einen Flügelspieler, vorzugsweise auf der rechten Seite suchte (in der Anfangsphase vor allem Tiendalli). Zuvor sorgte man in der Mittelfeldzentrale durch entsprechende Passsicherheit für möglichst stressfreie Situationen. Die großen Chancen vergab jedoch die Elf von Alex Ferguson, die nach einer derartigen Chance einen Eckball zugesprochen bekam, der zum 1:0 fürs Auswärtsteam führte.

Heimteam defensiv asymmetrisch und fluid

Manchester United zog sich in den Minuten nach der Führung jedoch keineswegs zurück, sondern spielte weiter nach vorne. Dabei ging die Elf des Langzeittrainers Ferguson ein hohes Tempo, spielte sehr präzise, nutzte immer wieder die Räume, die sich zwischen den beiden Ketten Swanseas auftaten gut aus, indem die Offensivspieler sich leicht zurückfallen ließen. Swanseas defensive Grundordnung bzw. die beiden defensiven Ketten präsentierten sich zwar asymmetrisch, dadurch allerdings auch im positiven Sinn flexibel, wodurch gerade bei Ballbesitz Manchester viel Bewegung im Spiel ohne Ball herrschte. United spielte solide Pässe, konnte aber zumeist nur Herr über die Räume vor dem gegnerischen Strafraum werden – Abschlüsse waren zunächst Mangelware.

Torgarant Michu trifft zum 1:1

Anders bzw. konkreter ging’s auf der anderen Seite zu: In der 29.Minute bewies die Laudrup-Elf, wieso sie derzeit in der Premier League gefürchtet wird. Swansea kombinierte sich respekt- und schnörkellos durch eine durchaus dicht gestaffelte Manchester-United-Abwehr. Routledges perfekter Lochpass auf De Guzman war der Genieblitz vor dem 1:1. De Guzman scheiterte aus halbrechter Position aus etwa sieben Metern Entfernung mit seinem Abschluss an United-Schlussmann De Gea, doch Michu besorgte mit seinem 13.Saisontor den Ausgleich.

Walisische Konzentration auf die Zentralachse, United forciert den linken Flügel

Erst gegen Ende einer sehr guten und offenen ersten Halbzeit, genauer gesagt zwischen den Minuten 40 und 45, wurden zwei zentrale Figuren bei Manchester United initiativer: Van Persie und Rooney ließen sich weiter zurückfallen, wodurch der Tabellenführer wieder stärker wurde. Nun gab es zentral mehr Anspielstationen und die Angriffe konnten flexibler aufgebaut werden, weil sich Swansea defensiv auch wieder stärker auf die Zentralachse konzentrieren musste. Ergebnis war eine Riesenchance für Rooney kurz vor Ende der ersten Halbzeit, als Swansea Patrice Evra auf der rechten Abwehrseite nicht in den Griff bekam und Rooney nach einem Pass in den Rücken der Abwehr zum Abschluss kam, dabei nur knapp scheiterte.

Chancenfestival: Chico und De Gea als Top-Verhinderer

Manchester United nahm dieses Konzept mit in die zweite Halbzeit: Van Persie und Rooney antizipierten weiterhin sehr gut und so entwickelte sich ein spektakulärer Auftakt zum zweiten Durchgang: Zweimal Rooney und Young bzw. Routledge, Agustien und Dyer kamen innerhalb der Minuten 46 bis 54 zu Torchancen, zumeist eingeleitet durch Fehler im Mittelfeld und bekräftigt durch toll mitarbeitende Offensivspieler auf beiden Seiten. Aber der überragende Innenverteidiger Chico auf der einen und Torhüter De Gea auf der anderen Seite vereitelten in dieser Phase die Abschlussversuche.

Manchester United vergibt Sitzer

Während Swansea weiterhin schnörkellos und mutig spielte, ohne jedoch regelmäßig Gefahr zu versprühen, wurde Manchester United im Laufe der zweiten Halbzeit noch stärker. Eine Flanke von Wayne Rooney setzte Robin van Persie akrobatisch an die Latte (67.); einen Pass des Niederländers auf Javier Hernández, brachte der eingewechselte Mexikaner nicht an Swansea-Keeper Vorm vorbei (72.). Swansea nahm den Kampf mit Manchester United auch in dieser Phase tapfer auf, allerdings sah man den Walisern nun die lange Saison vor allem eine enorm kraftaufwändige Partie an.

Hitzige Duelle und weitere Sitzer für United

Wie sehr diese intensive Partie alle beteiligten Akteure mitnahm, bewies eine Aktion in der 75.Minute, die in einer Rudelbildung ausartete: Van Persie und Swanseas Ashley Williams gerieten an der Strafraumgrenze Swanseas aneinander, nachdem Williams dem am Boden liegenden Van Persie in einer Spielunterbrechung unabsichtlich den Ball gegen den Kopf drosch – beide sahen Gelb, der resultierende Freistoß von Rooney wurde zum Eckball abgelenkt. Der folgende Corner wurde von Michael Carrick per Kopf verlängert und Swansea-Keeper Michel Vorm lenkte den Ball an die Latte. Eine unglaubliche Partie war noch immer nicht eingeschlafen…

Ferguson erkennt Notwendigkeit eines stärkeren Mittelfelds

Die Ordnung vor der Viererabwehrkette von Swansea ging in der Hitze des Gefechts im Laufe der zweiten Halbzeit verloren. Sir Alex Ferguson erkannte dies und brachte nach 77 Minuten Ryan Giggs für den offensiveren Wayne Rooney, weil die entscheidenden Szenen voraussichtlich in der Etappe stattfinden würden. Giggs‘ erste Aktion war ein ideales Zuspiel auf Evra, dessen Stanglpass Van Persie und Young nicht verwerten konnten. Der United-Manager machte in dieser Phase jedoch alles richtig, nutzte mit seinen Auswechslungen sehr präzise die sich auftuenden Schwächen im Spiel von Swansea – seine Mannschaft scheiterte jedoch an der starken Swansea-Abwehr, an Keeper Vorm oder am eigenen Unvermögen.

Moderne Wechsel: Mittelfeldspieler statt Angreifern

Ferguson blieb auch in den letzten Minuten des Spiels seiner Linie treu. Der 38-jährige Paul Scholes folgte dem 39-jährigen Ryan Giggs auf den Platz, ersetzte Tom Cleverley. Scholes sollte wie Giggs mit seiner Übersicht und Ruhe für einen tödlichen Pass sorgen. Die Einwechslungen der beiden Routiniers waren das Musterbeispiel für modernes Denken, immerhin brachte Ferguson nicht etwa Stürmer Danny Welbeck und damit einen wahrscheinlicheren Torschützen, sondern zwei Mittelfeldspieler, die einen etwaigen Lucky Punch einleiten könnten.

Hochattraktives Unentschieden

Dieser gelang jedoch keinem der beiden Teams mehr. Die Waliser mit dem dänischen Coach Michael Laudrup lieferten Manchester United in einer grandiosen Partie ohne Leerläufe einen heißen Tanz, am Ende stand jedoch ein über weite Strecken leistungsgerechtes 1:1, in dem Manchester United nur in der letzten halben Stunde deutliche Vorteile vorfand. Manchester United und Trainer Sir Alex Ferguson nutzten die taktischen Schwächen Swanseas gut aus, verabsäumten es jedoch eine der vielen Chancen in ein zweites Tor umzumünzen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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