FC Chelsea: Übernahme, russische Millionen und Topteam – ein kleiner Rückblick
England 7.August.2011 Daniel Mandl 0
„Geld schießt keine Tore“ heißt es immer wieder von vielen Fußballexperten. Im konkreten Fall des FC Chelsea stimmt diese Aussage allerdings nicht. Obwohl der FC Chelsea auch bereits vor der Übernahme durch den russischen Milliardär Roman Abramowitsch einige Erfolge einfahren konnte, gelang es erst danach sich als Spitzenverein in Europa zu etablieren.
DIE ÜBERNAHME IM RÜCKBLICK
Nachdem sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch im Jahre 2003 dazu entschlossen hatte einen europäischen Fußballklub zu kaufen, entschied er sich schlussendlich für den Traditionsverein aus London. Ebenfalls in die nähere Auswahl des russischen Milliardärs schaffte es auch Manchester United, allerdings wäre hier der Kaufpreis, welcher sich in etwa auf ca. 700 Millionen Pfund belaufen hätte, wesentlich höher gewesen. Chelsea war auf jeden Fall viel günstiger zu haben, denn der Marktwert einer Aktie des Fußballklubs belief sich zu dieser Zeit auf etwa 20 Pence. Nachdem Roman Abramowitsch Interesse an dem englischen Fußballklub bekundet hatte, traf sich der damalige Vorstandsvorsitzende Trevor Birch mit einem Fußballagenten von Abramowitsch. In diesen Verhandlungsrunden setzten sie den Kaufpreis auf etwa 40 Pence pro Aktie fest, hielten aber trotzdem fest, dass dieser Preis noch verhandelbar sei. Nur drei Tage später trafen sich Abramowitsch und Birch persönlich und einigten sich binnen weniger Minuten über den Kaufpreis.
KAUFPREIS: 60 MILLIONEN PFUND
Laut übereinstimmenden Medienberichten überwies Abramowitsch ca. 60 Millionen Pfund an den damaligen Klubbesitzer Ken Bates, welcher den Verein im Jahre 1982 um einen symbolischen Euro übernommen hatte. Desweiteren verpflichtete sich Abramowitsch die Restschulden des englischen Traditionsvereins zu übernehmen, welche sich auf etwa 90 Millionen Pfund beliefen.
RETTUNG VOR DEM FINANZIELLEN ZUSAMMENBRUCH
Die Übernahme kam für Chelsea wahrscheinlich gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn die Londoner mussten im Juli 2003, geschätzte 23 Millionen Pfund Schulden begleichen. Höchstwahrscheinlich wäre der Verein zu diesem Zeitpunkt, ohne den Abramowitsch Millionen, nicht in der Lage gewesen, die Schulden zu tilgen.
440 MILLIONEN PFUND GESAMTINVESTITIONEN IN DEN ERSTEN DREI JAHREN
Die Gesamtinvestitionen des russischen Milliardärs beliefen sich bis Januar 2006 auf etwa 440 Millionen Pfund, obwohl er kurz nach seiner Übernahme angekündigt habe, in Zukunft weniger Geld in Transfers zu investieren, da er meinte, dass er schon bald genug talentierte Jungspieler aus seiner eigenen Jugend hervorbringen würde. Im Jahre 2006 machte der englische Traditionsverein schlussendlich etwa 80 Millionen Pfund Verlust, plante jedoch bis spätestens 2009/2010 ausgeglichen zu bilanzieren.
CHELSEA UNTER JOSE MOURINHO (2004-2007)
Nachdem es Ranieri in der Spielzeit 2004 nicht geschafft hatte die englische Premier League zu gewinnen, wurde der Portugiese Jose Mourinho unter Vertrag genommen. Dieser schaffte es in seiner Amtszeit von 2004-2007 zweimal die Premier League, einmal den FA-Cup, zweimal den League Cup und einmal den FA Community Shield zu gewinnen.
DIE JAHRE NACH JOSE MOURINHO
Die Jahre nach Jose Mourinho verliefen alles andere als glücklich für die Londoner, denn in den beiden darauffolgenden Spielsaisonen unter der sportlichen Leitung von Avram Grant beziehungsweise Luiz Felipe Scolari konnten sie keinen Titel gewinnen. Erst im Jahre 2009 gelang es ihnen wieder unter Trainer Guus Hiddink den englischen FA-Cup zu gewinnen. Das große Ziel, nämlich in der Spielsaison 2009/2010 keine weiteren Schulden zu bilden, konnte jedoch nicht erreicht werden, denn auch in dieser Spielsaison realisierten die Londoner einen Verlust von insgesamt 78 Millionen Pfund. In den darauffolgenden Jahren (2009-2011) gelang es dem englischen Traditionsverein einmal die Premier League zu gewinnen, einmal den FA-Cup und auch einmal den FA Community Shield.
Schlussendlich kann man also sagen, dass sich die Übernahme durch den russischen Milliardär für den Verein sehr gelohnt hat, denn ohne diese Millionen hätte sich der FC Chelsea diesen Status in Europa nicht erarbeiten können und auch Transfers wie jener von Fernando Torres (ca. 58,5 Millionen Euro Ablöse) wären nicht möglich gewesen.
Patrick Wagner, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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