Nick Hornby und alle anderen Arsenal-Fans werden sich den gestrigen Sonntag im Kalender schwarz anmalen. Arsène Wenger gerät nach diesem Debakel nun trotz erfolgreicher... Historische Niederlage für Arsène Wenger – Manchester United schickt Arsenal mit einer 8:2-Packung nach London zurück

Nick Hornby und alle anderen Arsenal-Fans werden sich den gestrigen Sonntag im Kalender schwarz anmalen. Arsène Wenger gerät nach diesem Debakel nun trotz erfolgreicher Champions-League-Qualifikation unter Druck und wird in den nächsten Tagen viel Kritik einstecken müssen. Sein größter Rivale Alex Ferguson mahnt jedoch Wengers Kritiker seine bisherigen Leistungen für Arsenal nicht zu vergessen.


Manchester-United-Trainer Alex Ferguson meinte unmittelbar nach der Partie, dass er froh sei, dass sein Team gegen diese angeschlagene Mannschaft nicht noch mehr Tore geschossen habe. Mitleid vom „Erzfeind“ ist das Letzte, was die Arsenal-Fans in dieser Situation benötigen, aber Ferguson hatte schon vor der Partie mahnende Worte parat, die er an Wengers Kritiker richtete. Er stellte die Frage in den Raum, wer der Messias sein soll, der die Arbeit als Arsenal-Trainer besser als Arsène Wenger erledigen kann. Die Fans dürften nicht vergessen, dass Arsenal im Laufe der Geschichte nie so erfolgreich war, wie unter dem Franzosen. Wengers Team wartet zwar seit sechs Jahren auf einen Titel, was laut Ferguson allerdings daran liegt, dass die Konkurrenz in der Premier League in den letzten Jahren durch den Einfluss von Investoren wie Roman Abramowitsch und Scheich Mansour enorm angestiegen ist.

DIE SYSTEME UND AUFSTELLUNGEN BEIDER MANNSCHAFTEN

Manchester-United-Trainer Ferguson entschied sich wieder für ein 4-4-2-System und schickte dieselbe Elf aufs Spielfeld, die eine Runde zuvor Tottenham mit 3:0 abfertigte. Als Sturmpartner von Wayne Ronney erhielt abermals der 20-jährige Danny Welbeck den Vorzug gegenüber Javier Hernández. In der Abwehr-Viererkette standen auf Grund der Ausfälle von Nemanja Vidic und Rio Ferdinand drei Spieler, die über eine begrenzte Premier-League-Erfahrung verfügten und höchstens 23 Jahre alt waren. Im zentralen Mittelfeld durfte der 22-jährige Tom Cleverley seine dritte Partie in dieser Saison neben dem Brasilianer Anderson beginnen. Während sich die beiden Stürmer oftmals zurückfallen ließen, stießen die beiden offensiven Flügelspieler Nani und Ashley Young immer wieder gefährlich in die Spitze vor und sorgten so für einige brenzlige Momente.

Die Gastmannschaft musste den belgischen Innenverteidiger Thomas Vermaelen vorgeben, der sich im Rückspiel gegen Udinese eine Verletzung zuzog. Der Franzose Bacary Sagna musste aufgrund einer Erkrankung ebenfalls passen. Statt den beiden Abwehrspielern begann im Abwehrzentrum der Schweizer Johan Djourou und auf der rechten Seite der erst 19-jährige Finne Carl Jenkinson, der zuvor erst 215 Minuten für die Gunners am Feld stand. Damit hatte er aber noch immer mehr Premier-League-Erfahrung als der 20-jährige Arsenal-Debütant Francis Coquelin, der im defensiven Mittelfeld aufgestellt wurde und sich um Wayne Rooney kümmern sollte, der einen „falschen Neuner“ spielte und sich weit ins Mittelfeld zurückfallen ließ. Coquelin machte seine Arbeit gar nicht schlecht, was man auch daran erkennen konnte, dass Arsenal endgültig zerfiel, als er in der 62. Minute wegen konditionellen Problemen beim Stand von 3:1 vom Platz musste.

IN ALLEN BELANGEN ÜBERLEGEN

Die Heimmannschaft legte sofort los und man merkte von Beginn an, dass Arsenal an diesem Tag völlig überfordert war. Die Mannschaft spürte das Rückspiel gegen Udinese in den Beinen, sodass die Spieler zu spät in die Zweikämpfe kamen und den Gegenspielern zu viel Platz überließen. Man konnte deutlich sehen, dass aufgrund der zahlreichen Umstellungen, die Arséne Wenger vornehmen musste, die Spieler nicht aufeinander abgestimmt waren und große taktische Fehler begingen. Die Viererkette stand hoch, obwohl das Mittelfeld kein Pressing spielte, sodass die schnellen Flügelspieler Nani und Ashley Young oft gefährlich in die sich bietenden Räume vorstoßen konnten. Dazu kommt eine großartige Chancenauswertung von Manchester United. Auch bei den Standardsituationen erwies sich die Mannschaft von Ferguson als extrem gefährlich, da Wayne Rooney zwei wunderschöne Freistoßtore erzielte und zudem in der letzten Minute noch einen Elfmeter verwandelte. Gegen Ende fiel Arsenal komplett auseinander. Am Beispiel des Treffers von Nani in der 67. Minute kann man deutlich die Abstimmungsschwierigkeiten in der Arsenal-Verteidigung sehen:

[http://www.abseits.at/public/abseits/images/fotos/Manchester_Arsenal0811_1.JPG]
Die Arsenal-Viererkette steht nicht auf einer Höhe – Jenkinson und Djourou heben das Abseits auf

[http://www.abseits.at/public/abseits/images/fotos/Manchester_Arsenal0811_3.JPG]
Nani bekommt den Pass und wird einen spektakulären Abschluss machen (Bitte in der Matchzusammenfassung unten aufmerksam anschauen!)

FAZIT

Viele Faktoren führten zu diesem denkwürdigen Manchester-United-Sieg. Arsenal musste insgesamt acht Spieler vorgeben, wobei man nicht vergessen darf, dass auch das Team von Ferguson auf die beiden etatmäßigen Innenverteidiger verzichten musste. Die Partie gegen Udinese zeigte sicherlich auch ihre Wirkung – doch das alles darf keine Entschuldigung sein. Eine Mannschaft, die die Ambitionen von Arsenal hat, darf trotz der vielen Ausfälle kein Team auf das Feld stellen, das acht Tore gegen Manchester United kassiert. Nach diesem Ergebnis, das eher an eine Fifa-Soccer-Partie erinnert, wird sich Arséne Wenger viele Fragen zu seiner Transferpolitik gefallen lassen müssen. Leistungsträger wie Nasri und Fabregas wurden nicht gleichwertig ersetzt und gerade junge Spieler wie Jenkinson und Coquelin brauchen in schwierigen Partien Rückendeckung von erfahrenen Spielern.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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