Kevin Wimmer – beim Londoner Spitzenclub wird es schwierig
England 13.August.2016 Werner Sonnleitner 0
Der vierte Teil unserer Premier-League-Vorschau beleuchtet heute die Situation von Kevin Wimmer. Beim Champions-League-Starter Tottenham Hotspur wartet auf den Innenverteidiger eine schwierige, aber wohl richtungsweisende Saison.
Solider Einstand, achtbare Vertretung in der Abwehr
In seiner ersten Saison in der Premier League reichte es für den Innenverteidiger zu beachtlichen zehn Spielen (812 Minuten) in der Meisterschaft, in der man sich lange Zeit ein Duell mit Leicester um den Titel gab. Bei diesen Einsätzen Anfang des Jahres verloren die Spurs mit Wimmer (als Vertretung für den verletzten Vertonghen) nur ein Spiel.
Schlussendlich reichte es dann zwar nur für Rang drei, die ersehnte Champions-League-Qualifikation wurde damit aber fixiert. In der Europa League durfte der Österreicher sechsmal ran. An der Stammverteidigung um Jan Vertonghen und Toby Alderweireld konnte der 23-Jährige Liganeuling aber wenig überraschend nicht rütteln. Eine 90-prozentige Passquote beweist wie viel spielstarkes Potential im antrittsschnellen Abwehrrecken steckt. Die Umstellung auf das Leben und Fußballspielen in England glückte dem jungen Oberösterreicher in Summe ganz gut, meinte auch sein Coach Mauricio Pochettino.
Trotz Vertragsverlängerung, nur ein mäßiger Sommer
Nicht nach Wunsch verlief dagegen der abgelaufene Sommer bislang für Wimmer. Nur drei Einsatzminuten und das rasche Vorrunden-Out in Frankreich waren für den Innenverteidiger enttäuschend. Mitte Juli kehrte er ins Trainingslager zu den Londonern zurück. Dort wurde der Vertrag des ehemaligen Kölners gleich mal vorzeitig um ein Jahr bis Juni 2021 verlängert. Diversen Flirtversuchen aus der Bundesliga, wurde so gleich eine Absage erteilt. Doch der 1,87-große Innenverteidiger möchte sich jetzt ohnehin in der Premier League durchsetzen. Dies wird aber schwierig, bei den vier Testspielen gab es noch keine Einsatzzeit für Wimmer, was die Laune des Welsers auch nicht unbedingt steigern wird.
Die absolvierten Testspiele:
9.7. Nottingham Forest 3:0 (noch nicht bei der Mannschaft)
26.7. Juventus Turin 1:2 (nicht im Kader)
29.7. Atletico Madrid 0:1 (nicht im Kader)
5.8. Inter Mailand 6:1 (nicht eingewechselt)
Eine schwierige, aber richtungsweisende zweite Saison
Jan Vertonghen wird den Saisonauftakt am Samstag beim FC Everton wegen einer Bänderverletzung im Sprunggelenk verpassen. Durch den Abgang des zuvor verliehenen Federico Fazio fällt schon mal ein Konkurrent um den begehrten Platz in der Startelf weg. Doch diesen wird ziemlich sicher nicht Wimmer, sondern der 18-Jährige US-Amerikaner Cameron Carter-Vickers einnehmen. Neben den gesetzten Danny Rose, Kyle Walker und Toby Alderweireld wird er die Abwehrkette bilden.
Die Europa League fällt vorerst für die Spurs weg, jener Bewerb wo Kevin Wimmer bevorzugt seine Einsatzzeiten bekam. Somit bleibt abzuwarten, wie viel Spielpraxis die Nummer 27 sammeln wird können. Die europäische Doppelbelastung heißt ja heuer bekanntlich Champions League und dort wird Coach Pochettino auf seine Stamm-Verteidigung setzen. An einem fitten Duo Vertonghen/Alderweireld wird Kevin Wimmer auch heuer nur ganz schwer vorbei kommen können. Als aktuelle Nummer vier in der Innenverteidiger-Hierarchie könnte für den österreichischen Teamverteidiger neben dem Liga-Cup eventuell der ein oder andere Einsatz in der Meisterschaft winken.
Auf alle Fälle wird diese zweite Saison schon eine richtungsweisende sein. Nutzt Kevin Wimmer die sich ihm bietenden Chancen, ist ihm eine Zukunft beim englischen Topclub gewiss. Aber natürlich ist die Luft auf diesem Niveau, bei einem Verein mit solchen Ansprüchen sehr dünn. Die gebotene Zeit und Geduld für den Durchbruch ist bei einem englischen Spitzenteam bekanntlich begrenzt. Zuviel Geld ist da, um dann eben einen anderen Spieler mit Potential zu verpflichten und ihm die Chance zu geben.
Doch dass es Wimmer drauf hat, hat er schon beim FC Köln einmal bewiesen. Als er als Nobody aus der zweiten österreichischen Liga vom LASK kam und sich schnell in der Domstadt etablierte. In seiner zweiten Saison trug er wesentlich zur Bundesliga-Rückkehr bei, ehe er danach die deutsche Bundesliga richtig rockte und so erst die Londoner auf sich aufmerksam machte.
Werner Sonnleitner, abseits.at
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