In dieser Serie wollen wir ausnahmsweise nur Transfers betrachten, die nicht zustande kamen. Wir blicken auf erfolgreiche Spieler und sehen uns an, zu welchen... Kuriose Transfers, die nicht zustande kamen (2): Zinedine Zidane

In dieser Serie wollen wir ausnahmsweise nur Transfers betrachten, die nicht zustande kamen. Wir blicken auf erfolgreiche Spieler und sehen uns an, zu welchen Vereinen diese beinahe gewechselt wären. Wie wären ihre Karrieren verlaufen, wo würden die jeweiligen Klubs heute stehen? Im ersten Teil widmeten wir uns Robert Lewandowski, der nur aufgrund eines Naturereignisses zum BVB wechselte.

Zinedine Zidane wechselte in der Saison 1992/93 von der AS Cannes zu Girondins de Bordeaux. Schon damals ließ er immer wieder sein außergewöhnliches Talent aufblitzen und sorgte im Verbund mit seinen Mitspielern Christophe Dugarry und Bixente Lizarazu für das eine oder andere Ausrufezeichen, wie den Gewinn des Intertoto Cups und den UEFA-Cup-Finaleinzug 1995/96, als der französische Klub sich im Endspiel nur den Bayern geschlagen geben musste.

Etwa ein Jahr davor, in der Saison 1994/95 gewann Blackburn die Premier League. Kenny Dalgish führte die Mannschaft rund um Torjäger Alan Shearer, der 34 der 80 Blackburn-Treffer erzielte zum Titel. Für die kommende Saison wollten sich die Engländer weiter verstärken und der Trainer hatte Zidane als seinen Wunschspieler auserkoren, was finanziell absolut möglich gewesen wäre. Der Klub lud Zidane und Dugarry ein und Dalgish hätte am liebsten gleich beide unter Vertrag genommen.

Dann kam aber Klub-Eigentümer Jack Walker ins Spiel, der die Sinnhaftigkeit des Transfers nicht verstand. Er soll damals folgende berühmten Worte gesagt haben: „Warum brauchen wir Zidane, wenn wir (Tim) Sherwood haben?“ Der 26-jährige Sherwood führte das Team als Kapitän zum Titel und nahm die Position ein, die auch Zinedine Zidane im zentralen Mittelfeld innegehabt hätte. Der dreifache englische Nationalspieler erlebte damals seine beste Zeit und brachte eine gute Balance ein, was Spielgestaltung und Kampfgeist betraf. Er hatte ein gutes Auge für die Mitspieler und ein starkes Positionsspiel. Gleichzeitig arbeitete er viel auf dem Spielfeld, peitschte lautstark seine Mitspieler nach vorne und machte ausgezeichnete Tacklings.

Auch wenn die Aussage von Jack Walker heute absurd klingt – aus damaliger Sicht kann man sie schon ein wenig nachvollziehen. Das Problem war nur, dass Sherwood gerade die beste Spielzeit seiner Karriere absolvierte, während der vielleicht beste Mittelfeldspieler aller Zeiten, Zinedine Zidane, noch komplett am Anfang stand

Die Frage ist, ob nicht sogar Zidane und Sherwood in einer Mannschaft gemeinsam gut harmoniert hätten, da sich Sherwood auch auf den kämpferischen Aspekt stärker fokussieren hätte können und im Spielaufbau vom Franzosen massiv entlastet worden wäre.

Ein wenig später wurde der Franzose übrigens Newcastle United angeboten. Die Ablöse hätte nur 1,2 Millionen Pfund betragen, doch der englische Klub, der damals in der First Division, also der zweithöchsten Spielklasse tätig war, befanden Zidane als nicht gut genug. Zidane absolvierte eine fantastische Spielzeit in Frankreich, wurde zum Spieler des Jahres in der Ligue 1 gewählt und wechselte schließlich zu Juventus Turin.

Stefan Karger

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