Der Liverpool FC hat nach dem 29. Spieltag 25 Punkte Vorsprung auf die Citizens, die eine Partie weniger als die Reds absolvierten. Jürgen Klopps... Liverpool-Legende Jamie Carragher: Geschenkter Titel würde sich falsch anfühlen

Der Liverpool FC hat nach dem 29. Spieltag 25 Punkte Vorsprung auf die Citizens, die eine Partie weniger als die Reds absolvierten. Jürgen Klopps Mannschaft legte einen eindrucksvollen Lauf hin und musste sich in der Liga erst am 28. Spieltag dem Watford FC geschlagen geben. Vor der Coronavirus-Krise stand der erste Meisterschaftssieg seit dem Jahr 1990 bereits so gut wie fest, doch nun müssen die Fans zittern. Sollte die Saison nicht fortgesetzt werden, stehen viele Fragezeichen am Horizont. Soll der Liverpool FC aufgrund seines großen Vorsprungs den Titel erhalten? Nun meldete sich Reds-Legende Jamie Carragher zu Wort und seine Aussagen könnten den einen oder anderen Fan überraschen.

Jamie Carragher ist eine echte Legende beim Liverpool FC, schließlich absolvierte der Verteidiger in seiner langen Laufbahn für keinen anderen Verein auch nur eine Spielminute. Der heute 42-Jährige bestritt 508 Premier-League-Spiele und vertrat bewerbsübergreifend sogar 737 Mal seinen Stammverein. Mit 150 Europacup-Spielen ist er der Rekordhalter im Verein.

Fühlt sich einfach nicht richtig an

In einem Interview mit sky sports machte der ehemalige Abwehrspieler Aussagen, die den einen oder anderen Liverpool-Anhänger sicherlich überraschen werden: „Wir alle wissen, dass Liverpool drauf und dran war, beziehungsweise ist, den Titel zu gewinnen. Sie müssen nur noch ein oder zwei Partien gewinnen. Aber sollte die Meisterschafft endgültig gestoppt werden, dann fühlte sich der Titel nicht richtig an. Ja, vielleicht bekommt Liverpool die Meisterschaft, das sagen zumindest die Leute derzeit. Aber es wird immer etwas da sein, weswegen sich der Titel einfach nicht ganz richtig anfühlt.“

Andere Vereine stärker betroffen

Jamie Carragher beweist in diesem Interview allerdings auch seine Empathie gegenüber anderen Vereinen. Obwohl der mögliche „Titelverlust“ für die Reds unglaublich bitter wäre, erinnert Carragher daran, dass es andere Vereine viel schlimmer treffen würde: „Aus ökonomischer Sicht würde es Liverpool nicht wirklich schwer treffen. Aber Mannschaften die in der Vergangenheit aus der Premier League abgestiegen sind und nun um den Aufstieg kämpfen, wären über Jahre hinweg stark betroffen. Wenn Leeds beispielsweise in dieser Saison nicht aufsteigt, könnte sie das über vier oder fünf Jahre zurückwerfen und sie könnten auch ihren Trainer verlieren. Deswegen meine ich, dass Liverpool jetzt nicht das wichtigste Thema ist, da es Vereine in unteren Ligen gibt, die unglaublich viel Geld verlieren werden.“

Es gehört einiges dazu in so einer Situation nicht in erster Linie an seinen Herzensverein zu denken, sondern auch die Probleme der anderen Klubs im Visier zu haben und ihnen sogar mehr Bedeutung beizumessen. Leeds ist aktuell unter Trainer Marcelo Bielsa Tabellenführer in der zweithöchsten Spielklasse. Ebenfalls gute Chancen auf einen Aufstieg hat der West Bromwich Albion FC, der nur mit einem Punkt Rückstand auf dem zweiten Tabellenplatz liegt und immerhin sechs Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten aufweist.

Es geht um eine Milliarde Euro

Aktuell ist die Spielpause bis auf den 30. April ausgedehnt worden. Es steht viel Geld auf dem Spiel, denn ein vorzeitiger Abbruch soll etwa eine Milliarde Euro kosten. Kein Wunder also, dass laut einer Stellungname der Premier League, des englischen Verbands und der Spielervereinigung alle Seiten darauf bestehen, die Saison doch noch irgendwie zu Ende zu spielen – notfalls ohne Zuschauer. Dass aber die Gesundheit der Bevölkerung und der Spieler an erster Stelle stehen muss, wird hoffentlich auch diesen Herrschaften klar sein.

Stefan Karger

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