Liverpool und die geniale Mittelfeldkonstellation unter Arne Slot
England 27.September.2024 Andreas Nachbar
Unter seinem neuen Trainer Arne Slot ist der Liverpool FC mehr als gut in die Saison gestartet. In der englischen Premier League steht man mit vier Siegen aus fünf Spielen und einem Torverhältnis von 10:1 auf Rang 2 in der Tabelle. In der UEFA Champions League starteten die Reds mit einem souveränen 3:1-Erfolg beim AC Milan in den Wettbewerb. Lediglich die 0:1-Heimniederlage gegen Nottingham Forest stellt einen Fleck auf der weißen Weste des Liverpool FC dar. Betrachtet man sich den xG-Wert von Nottingham (0.27) wird ersichtlich, dass diese Niederlage für das Team von Slot überflüssig war.
Kreativität aus dem Mittelfeld
In dieser Saison überzeugt das kompakte Mittelfeld Liverpools mehr denn je. Mit Alexis Mac Allister und Ryan Gravenberch hat der LFC zwei Spieler auf der Doppelsechs, die sich immer mehr an die Weltklasse heranpirschen. Der niederländische Trainer in den Diensten der Reds veränderte das System aus der Vorsaison. Während Liverpool unter der Leitung von Jürgen Klopp im 4-3-3 auflief, setzt Slot auf eine etwas mehr auf Absicherung und Restverteidigung setzende 4-2-3-1-Grundformation. Diese Aufstellung erweist sich besonders in der Offensive als sehr flexibel, denn immer wieder stößt Gravenberch auf die Zehnerposition vor, während sich Mac Allister den Ball zwischen den Innenverteidigern abholt, um das Spiel aufzubauen.
Lässt sich Mac Allister in die Defensive fallen, schiebt Rechtsverteidiger Alexander-Arnold zur Mitte auf die Sechserposition und bildet so eine weitere Anspielstation. Symbolisch hierfür steht der zweite Treffer von Luis Diaz im Spiel gegen Bournemouth (3:0). „TAA“ stieß nach einem Ballgewinn aus der Defensive bis zum gegnerischen Sechzehner vor und behielt die Übersicht für den frei stehenden Diaz, der nur noch einschieben musste.
Gravenberch – Die Lösung auf der Sechserposition?
Zu Beginn der Saison, war die defensivere Mittelfeldposition für Gravenberch noch etwas ungewohnt, doch in der Zwischenzeit wuchs der Niederländer immer mehr in die Rolle des Partners von Mac Allister hinein. Wie wichtig Gravenberch für das Spiel der Reds ist, zeigte er mit 96 Ballkontakten im Spiel gegen Bournemouth. Dabei handelt es sich nicht nur um Sicherheitspässe, um den Ball in den eigenen Reihen zu halten, sondern Gravenberch suchte mit seiner Spielübersicht häufig die Tiefe, um Chancen zu kreieren. Mit einer Passgenauigkeit von 88 Prozent bei 84 gespielten Pässen war er im vergangenen Spiel ein großer Faktor für den Erfolg. In der gesamten Saison liegt seine Passgenauigkeit konstant im mittleren 80er-Bereich, was für einen „Ankersechser“ natürlich aller Ehren wert ist.
Doch neben seinem Offensivdrang zeichnet den 190cm großen Box-to-Box-Midfielder auch seine Zweikampfführung aus. Seine robuste Athletik, sowie sein Spielverständnis helfen dem beim FC Bayern aussortierten Mittelfeldakteur, seine Zweikämpfe zu gewinnen und den Gegenspieler in die Enge zu treiben. Probleme hat Gravenberch, wenn er frontal ins Eins-gegen-Eins muss, wobei er oftmals ein Foul ziehen muss, um einen Vorstoß des Gegners zu verhindern. Dennoch zeigte sich der Niederländer gerade im Spiel gegen den großen Rivalen Manchester United kampfstark und gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe. Sein Trainer und Landsmann zeigt sich von der Leistung Gravenberchs beeindruckt. „Was mich am meisten beeindruckt hat, als ich anfing, mit ihm zu arbeiten, war, wie viel er laufen kann und wie gut er dann noch ist, wenn er in den Zweikampf kommt“, so Slot.
Neu entdeckte, kongeniales Duos
Liverpool kann sich glücklich schätzen, mit Dominik Szoboszlai und Alexis Mac Allister zwei Spieler im zentralen Mittelfeld zu haben, die sich nahezu perfekt ergänzen. Die beiden, doch sehr unterschiedlichen Spielmachertyper teilen sich die Achter- und Zehnerposition, auf denen beide Spieler ihre Stärke ausspielen können. Während Mac Allister das Spiel mit Ball dirigiert, schafft Szoboszlai mit intelligenten Laufwegen Platz für seine Mitspieler. In Ballbesitz besticht der Ungar mit einer großen Übersicht und schafft es, sich auch in Dribblings durchzusetzen und die Bälle punktgenau zu verteilen. Szoboszlai lässt sich häufig zwischen die defensiven Abwehrketten der Gegner fallen und hat so genügend Zeit, das Spiel zu lesen. Kommt er im Zwischenlinienraum in Ballbesitz, dreht er blitzschnell auf und spielt entweder einen Pass in die Tiefe zu den einlaufenden Stürmern oder er nimmt selbst Tempo auf und sucht mit seiner ausgezeichneten Technik Eins-gegen-Eins-Situationen.
Mac Allister und Szoboszlai verfügen neben ihrem Spielverständnis auch über eine gute Schusstechnik, was sie für die Gegner unberechenbar macht. Durch diese Qualität ist es für die Defensive schwierig zu entscheiden, ob sie auf die Spielmacher zuschieben sollen oder auf der Position bleiben sollen. Schiebt ein Innenverteidiger der Gegner auf den ballführenden Achter/Zehner-Hybrid, eröffnet sich der Raum hinter der Kette, den die kreativen Antreiber stets für Schlüsselpässe im Fokus haben.
Zögert die Verteidigung einen Moment zu lange, können sich Szoboszlai oder Mac Allister den Ball zurechtlegen und aus der Distanz zum Abschluss kommen. Szoboszlai übernahm unmittelbar nach seinem Wechsel aus Leipzig direkt Verantwortung und entwickelte sich unter Klopp zu einem der besten Spielmacher der Liga. Auch in der laufenden Saison hält der Ex-Salzburg bereits nach sechs Saisonspielen bei einem Treffer und zwei Vorlagen.
Beide profitieren stark von den in bestechender Form spielenden Flügeln und deren Bewegungen: Luis Díaz ist in der Premier League derzeit mit fünf Saisontoren der beste Torschütze der Reds, während Mohamed Salah bis dato auf drei Tore und vier Assists kam. In der Premier League warten nun die beiden Auswärtsspiele gegen die Wolves und Oliver Glasners Crystal Palace auf Liverpool, bevor es dann in einen beinharten Block gegen Chelsea (h), Arsenal (a), Brighton (h) und Aston Villa (h) geht.
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