Manchester City plant das teuerste Trainingszentrum aller Zeiten
England 11.Oktober.2011 Stefan Karger 0
Manchester City wirft nicht nur am Transfermarkt mit Geld um sich, sondern investiert auch reichlich in die Infrastruktur des Vereins. Ein hypermodernes Trainingsgelände soll komplett neue Möglichkeiten in der Nachwuchsarbeit eröffnen und renommierten Akademien, wie etwa Barcelonas „La Masia“, langfristig den Rang ablaufen.
Das neue Trainingsgelände wird im Osten von Manchester entstehen, auf einem Grundstück, auf dem zurzeit noch vorwiegend chemische Industrieabfälle gelagert werden. Die Aufräumarbeiten wurden bereits in Angriff genommen und neben dem Verein, soll auch die Stadt Manchester von diesem Projekt profitieren. Von den 320.000 Quadratmetern, die der Klub für dieses Projekt erworben hat, werden mehr als 20.000 Quadratmeter für die Stadt zur Verfügung gestellt, die auf diesem Grundstück eine Schule und ein öffentliches Bad bauen wird.
Das Grundstück, auf dem das Trainingsgelände entstehen soll, ist rot eingekreist.
EIN KLEINES STADION, 15 TRAININGSPLÄTZE UND PLATZ FÜR 400 NACHWUCHSPIELER
Die Planung dieses ehrgeizigen Projekts ist von langer Hand vorbereitet. Der Verein inspizierte dreißig der modernsten Nachwuchsakademien und Trainingsanlagen, wobei sich der Klub auch Inspirationen von anderen Sportarten holte. Auf dem Trainingsgelände werden elf Fußballfelder für den Nachwuchs und vier Fußballplätze für die Kampfmannschaft entstehen. Auf der Anlage werden insgesamt 400 Nachwuchsspieler trainieren können, von denen 40 in einem Internat leben sollen, welches sich ebenfalls auf diesem Grundstück befinden wird. Die erste Mannschaft bekommt ein brandneues Vereinsheim, in dem sich unter anderem Trainingshallen, Kraftkammern, ein Restaurant und ein Rehabilitationszentrum befinden werden. Es werden zudem höchstmoderne Analyseräume eingerichtet, die dem Betreuerstab eine perfekte Vorbereitung auf die kommenden Gegner ermöglichen soll. Ein weiteres Schmuckstück auf dem Gelände ist ein kleines Stadion mit 7.000 Plätzen, in dem die Nachwuchsmannschaften ihre Meisterschaftsspiele bestreiten sollen.
So soll das fertige Projekt ausschauen
SOZIALE VERANTWORTUNG?
Viele Fußballfans sehen die Entwicklung, die der Fußball durch den Einfluss der zahlreichen Mäzene genommen hat, zu Recht sehr kritisch. Vereine geraten zu Spekulationsobjekten, die wie Aktien gekauft und wieder verkauft werden. Die Tradition bleibt dabei oft auf der Strecke. Citys neuestes Bauvorhaben erhält aber durchwegs positive Resonanz, da der Verein eine Umgebung für sein Trainingszentrum aussuchte, die dringend Investitionen benötigt. Die Gegend rund um das Gelände gilt als wirtschaftliches Notstandsgebiet: 99% der anderen Regionen Englands sind wirtschaftlich besser aufgestellt. Der Verein betont, dass von den 160 benötigten Bauarbeitern zumindest 70% aus dieser Gegend rekrutiert werden. Auf dem fertigen Gelände werden 90 neue Arbeitsplätze entstehen, die zu 80% ebenfalls mit Einwohnern aus diesem Gebiet besetzt werden sollen.
FINANCIAL FAIR PLAY
Der Bau dieser Trainingsakademie soll es auch ermöglichen das „Financial Fair Play“- Programm der UEFA einzuhalten, über das wir hier einen ausführlichen Artikel geschrieben haben. Um etwaige Konkurse zu vermeiden, sollen Vereine in Zukunft nachhaltig wirtschaften müssen. Manchester City wäre letztes Jahr in dieser Hinsicht klar durchgefallen, da der Verein in dieser Zeitspanne rund 121 Millionen Pfund Schulden fabrizierte. Auch der Rekord-Deal mit Etihad Airways steht unter strenger Beobachtung der UEFA, da der Eigentümer des Vereins gleichzeitig auch der Besitzer der Fluglinie ist und die Einnahmen in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zu den Sponsor-Verträgen der Konkurrenzvereine stehen. Arsenal FC bekommt von den Emirates beispielsweise „nur“ 90 Millionen Pfund über 15 Jahre.
Auch wenn man erst abwarten muss, wie die Sanktionen bei Verstößen gegen das „Financial Fair Play“- Programm der UEFA aussehen werden, wird der Verein nicht ewig ein Minus von mehr als 100 Millionen Pfund pro Jahr machen können. Selbstausgebildete Nachwuchsspieler sollen die Transferausgaben der „Citizens“ in den nächsten Jahren senken. So sieht zumindest der Plan aus.
Stefan Karger, www.abseits.at
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