Österreich hat einen neuen Legionär auf der Insel. Aktuell in der zweithöchsten Spielklasse. Laut dem „Marktwertportal“ transfermarkt.de lukrierte der FK Austria Wien für den... Margreitter bei den Wolves: Über Aufstiegsambitionen, interne Konkurrenten und neue Mitspieler

Österreich hat einen neuen Legionär auf der Insel. Aktuell in der zweithöchsten Spielklasse. Laut dem „Marktwertportal“ transfermarkt.de lukrierte der FK Austria Wien für den Verkauf von Innenverteidiger Georg Margreitter stolze 2,5 Millionen Euro. Nun möchte sich der 23-Jährige im Riesenkader der Wolverhampton Wanderers durchbeißen.

Dass der Auslandstransfer des Vorarlbergers erst jetzt zustande kam, ist wohl auf seine zahlreichen, teils langwierigen Verletzungen zurückzuführen. Die Krankenakte des Abwehrspielers umfasste nicht nur kleinere Blessuren, sondern auch einen Jochbeinbruch und jede Menge Krankmeldungen aufgrund von Grippe, Lungenentzündung oder gar einer Lebensmittelvergiftung. All das warf ihn zwar des Öfteren zurück, aber Margreitter zeigte bei der Austria, dass er eines der großen unterschätzten Talente des österreichischen Fußballs ist.

In Maierhofers Fußstapfen

Bei den Wolves erhielt er nun einen Vertrag bis Sommer 2016 und ist damit der zweite Österreicher binnen kürzester Zeit, der die orangefarbene Dress der Mannschaft aus den West Midlands überstreifen wird. Im September 2009 wechselte Stefan Maierhofer ins „Molineux“, wie das Stadion der Wolves genannt wird, traf bei seinem Pflichtspieldebüt gegen Blackburn, dann jedoch nie wieder. Nach neun Pflichtspieleinsätzen wurde er von den Fans verschmäht, vom Verein zweimal verliehen und schließlich, nach längerer Zeit auf der Gehaltsliste, an Red Bull Salzburg abgegeben.

Solbakken soll die Wolves in die Premier League zurückführen

Ein Schicksal, das den athletischen Georg Margreitter nicht ereilen soll. Die Wolves wollen nach dem letztjährigen Abstieg wieder nach oben, planen langfristig mit dem Ex-Austrianer. Trainer der Engländer ist seit dieser Saison der Norweger Stale Solbakken, der letzte Saison als Coach beim 1.FC Köln scheiterte, davor aber große Erfolge mit dem FC Kopenhagen feiern konnte. Solbakken gilt als ruhiger Coach, der großen Wert auf taktische Disziplin legt und seinen Part durch gefinkelte taktische Innovationen beiträgt.

Roger Johnson Abwehrchef in Wolverhampton

Die Wolves laufen in einem klassischen 4-4-2 auf, in dem nur ein Innenverteidiger unumstritten ist: Der 29-jährige Roger Johnson spielt derzeit seine zweite Saison im Molineux und kickte früher für Birmingham City, Cardiff und Wycombe. Er ist routiniert, äußerst kopfballstark und scheut sich nicht vor körperbetontem Spiel. Ein typischer englischer Verteidiger eben – aber auch einer, für den die Premier League, sowohl bei den Wolves, als auch bei Birmingham City, stets eine Nummer zu groß war.

Duell Berra vs. Stearman um den zweiten Platz

Den zweiten Platz in der Innenverteidigung hat derzeit der 27-jährige Schotte Christophe Berra inne. Er spielt bereits seit 3 ½ Jahren in Wolverhampton und ist aktueller schottischer Teamspieler. Allerdings ist er ein Spielertyp, der Johnson ähnlich ist. Beide Verteidiger spielen unzureichend kontrolliert aus der Abwehr heraus, verlagern sich auf Kampf und Kopfball. Intelligentes Aufbauspiel gibt’s dafür eher von Richard Stearman (25), der bereits seine fünfte Saison in Orange-Schwarz spielt.

Zahlreiche weitere Konkurrenten aus der Etappe

Diese drei Spieler sind die Hauptkonkurrenten für Margreitter im harten Kampf um ein Leiberl in der Innenverteidigung der Wolves – aber es sind nicht seine einzigen. Wie es bei englischen Klubs – speziell in unteren Spielklassen – üblich ist, rückten im Sommer noch einige Nachwuchstalente in den Kader der Kampfmannschaft. Die Saison ist mit 46 Ligaspielen und mehreren Cups anstrengend und verleitet zeitweise zum Rotationsprinzip, macht es in vielen Situationen sogar notwendig. Der 21-jährige Danny Batth kommt nach einem erfolgreichen Leihgeschäft mit Sheffield Wednesday zurück ins Team, der 25-jährige Franzose Steven Mouyokolo war zuletzt an Sochaux verliehen und sowohl der 18-jährige Jamie Tank, als auch der 19-jährige Ethan Ebanks-Landell gelten als hoffnungsvolle Talente für die Abwehr. Margreitters Anspruch muss jedoch die Top-3 in diesem großen Pool aus England-erprobten Innenverteidigern sein.

Stars: Doyle, Peszko, Milijas

Die Stars im neuen Team des Bludenzers sind auch über die Grenzen Englands hinaus bekannt. Der irische Stürmer Kevin Doyle (28) war einst der Top-Torjäger bei Reading. Im Mittelfeld spielt derzeit leihweise der polnische Problemboy Slawomir Peszko (27), den die Wolves vom 1.FC Köln ausliehen. Mit dem Serben Nenad Milijas (29) verfügt das Team von Stale Solbakken zudem über einen brillanten Techniker fürs Mittelfeld, der sich jedoch in der Vorsaison nie richtig durchsetzen konnte. Unklar ist vorerst noch die Form des ehemaligen Goalgetters Sylvan Ebanks-Blake (26) und der Entwicklungsverlauf des Isländers Björn Bergmann Sigurdarson (21), den man diesen Sommer für knapp drei Millionen Euro aus Lilleström holte.

Die Saison in Englands zweiter Spielklasse ist lang und manchmal nicht ganz einfach überschaubar. Wir werden euch regelmäßig berichten, wie es Margreitter in Wolverhampton geht und wie seine Chancen auf einen Stammplatz und vielleicht sogar den Premier League Aufstieg stehen. Nach drei Spielen stehen die Wolves mit vier Punkten auf dem elften Platz der 24er-Liga.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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